
Schuppenflechte: Ursachen, Symptome & Therapie
- Psoriasis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, bei der sich die Haut alle sechs bis sieben Tage erneuert, statt einmal im Monat.
- Es entstehen rötlich begrenzte, silbrig-schuppige Hautläsionen (Plaques), die starken Juckreiz verursachen können.
- Etwa Dreiviertel der Betroffenen erkranken zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr, Frauen und Männer gleich häufig.
- Die Hautsymptome können von mild über mittelschwer bis schwer unterschiedlich ausgeprägt sein, in jedem Fall verlaufen sie meist in Schüben.
- Die häufigste Form (80 bis 85 Prozent) ist die Psoriasis vulgaris, auch Plaque-Psoriasis genannt, in deren Verlauf vor allem der Haaransatz am Hinterkopf, die Außenseiten von Ellbogen und Knien und die Steißbeinregion betroffen sind.
- Psoriasis ist nicht ansteckend.
- Psoriasis gehört zur Gruppe der autoimmun vermittelten Entzündungskrankheiten (immune-mediated inflammatory diseases, IMID), zu der auch rheumatoide Arthritis und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn zählen. Das Risiko daran zu erkranken, ist erhöht.
- Die Krankheit beeinflusst das Immunsystem derart, dass das Risiko für weitere Erkrankungen relativ hoch ist, zum Beispiel für Typ-2-Diabetes.
- Die Sichtbarkeit (nicht nur) dieser Dermatose führt oft zu einer gesellschaftlichen Stigmatisierung und Diskriminierung. Viele Patienten erleben Ausgrenzung und Ablehnung, was sich langfristig auf die psychische Verfassung auswirkt.
- Schuppenflechte ist nicht heilbar, es gibt jedoch je nach Ausprägung gezielte Behandlungen, die das Immunsystem in seiner Hyperaktivität reduzieren, dazu gehören auch Entspannungstechniken.
Definition Schuppenflechte
Psoriasis ist eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Krankheiten mit etwa zwei Millionen Betroffenen in Deutschland. Rund Dreiviertel erkranken zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr, Frauen und Männer gleich häufig. 80 bis 85 Prozent erkranken an der „gewöhnlichen Schuppenflechte“ oder Psoriasis vulgaris, typisch sind gerötete, verdickte und mit silbrig-weißen Schuppen bedeckte Hautareale. Daher wird sie auch Plaque-Psoriasis genannt. Unter den Plaques bilden sich Läsionen, die schnell anfangen können zu bluten („blutiger Tau“). Die Schuppen entstehen, weil der Erneuerungsprozess der Haut um das etwa Achtfache beschleunigt ist. Die Hautsymptome können von mild über mittelschwer bis schwer unterschiedlich ausgeprägt sein, in jedem Fall verlaufen sie meist in Schüben. Nicht selten kommt es zu lebenslangen Krankheitsverläufen mit erhöhten Risiken für Begleiterkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Gelenke, des Immunsystems, der Psyche. Die sozialen Folgen der Erkrankung senken die Lebensqualität der Betroffenen. Psoriasis gehört zur Gruppe der autoimmun vermittelten Entzündungskrankheiten (immune-mediated inflammatory diseases, IMID), ist also eine Autoimmunerkrankung. Der gleichen Gruppe gehören die rheumatoide Arthritis und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa an. |
Ursachen und Auslöser
Die genaue Ursache für Psoriasis ist nicht bekannt. In der Forschung geht man aber davon aus, dass sowohl eine genetische Veranlagung – hat ein Familienmitglied Psoriasis, steigt das Risiko für die Nachkommen – als auch verschiedene Trigger zu den Ursachen zählen.
Häufige Faktoren, die zum Ausbruch der Krankheit führen können:
- Chronischer Stress
- Hautreizungen und -verletzungen
- Hormonelle Umstellungsphasen wie Pubertät (Typ-1-Psoriasis), Schwangerschaft, Menopause (Typ-2-Psoriasis)
- Arzneimittel
- Streptokokken-Infektionen
- Übermäßiger Nikotin- und Alkoholkonsum
Hyperaktives Immunsystem
In der Folge werden im Immunsystem Botenstoffe ausgeschüttet, die gar nicht ausgeschüttet werden sollen, weil sie Entzündungen zur falschen Zeit am falschen Ort auslösen. Normalerweise sind Entzündungen eine Abwehrstrategie des Körpers gegen Eindringlinge; durch hochaktive spezielle Immunzellen (T-Zellen) können Erreger effektiv bekämpft werden.
Falsch koordinierte Immunreaktionen oder ein Fehlalarm im Immunsystem können Entzündungen auch ohne irgendwelche Einwirkungen auslösen und Gewebe schädigen – wie bei der Schuppenflechte, hier findet eine Abwehrschlacht nicht gegen Erreger statt, sondern gegen das eigene gesunde Gewebe. Es wird eine Verletzung simuliert, wo keine ist.
Als Reaktion entsteht eine Entzündung, die den Körper alle paar Tage anregt, neue Hautzellen zu produzieren – nicht nur einmal im Monat. Diese sammeln sich an der Hautoberfläche: Große Mengen an unreifen hornbildenden Zellen entwickeln sich zu flächigen Plaques und bringen starken Juckreiz mit sich.
Psoriasis ist nicht ansteckend. Dennoch leiden Betroffene enorm unter nicht aufgeklärten Personen, die angesichts der anders aussehenden Haut an sichtbaren Stellen wie Gesicht, Händen oder Haaransatz mit Abwehr, Distanz oder gar Ekel reagieren. Derartige Erfahrungen gehen mit dem Empfinden einher, gemieden oder ausgegrenzt zu werden, und wirken sich langfristig auf die Lebensqualität der Erkrankten aus: Aus Scham beschränken sie sich in ihren sozialen Kontakten, was wiederum zu sozialer Isolierung, Depressionen oder Suchterkrankungen führen kann. |
Symptome
Plaques können sich am ganzen Körper entwickeln, besonders betroffenen sind meist intensiv beanspruchte Hautpartien, zum Beispiel:
- der untere Haaransatz am Nacken
- die Außenseiten der großen Gelenke (Ellbogen, Knie)
- die Region um das Steißbein
- Handrücken
- Vorderfüße
- Finger- und Fußnägel (gelbliche Verfärbungen, Tupfen)
Begleitende Erkrankungen
Wer unter einer Schuppenflechte leidet, hat in aller Regel mindestens eine weitere Erkrankung wie:
- Adipositas
- Typ-2-Diabetes
- Bluthochdruck
- Gelenkerkrankungen
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
- Depressionen
Mehr als doppelt so häufig kommt es außerdem zu Komplikationen wie beispielsweise Herzinfarkt oder Schlaganfall. Um den gesundheitlichen Risiken einer Schuppenflechte zu begegnen, ist daher eine frühzeitige Diagnose von Begleiterkrankungen wichtig.
Bilder von Schuppenflechte





Diagnose
Dermatologen kommt eine besondere Rolle in der Früherkennung und fachübergreifenden Diagnostik zu, weil vor allem junge Patienten bei den ersten Hautsymptomen noch keinen Hausarzt haben.
Um den Schweregrad einer Psoriasis und ermitteln und damit die jeweiligen therapeutischen Maßnahmen einzuleiten, werden verschiedene Messwerte eingesetzt:
- der Psoriasis Area and Severity Index, kurz PASI, berücksichtigt die Symptomstärke sowie den prozentualen Anteil der betroffenen Körperoberfläche: PASI <10 = leichte Psoriasis; PASI >10 = mittelschwere/schwere Psoriasis
- die Body Surface Area (BSA) erfasst den Prozentsatz der betroffenen Körperoberfläche
- der Dermatology Life Quality Index (DLQI) misst Parameter der Lebensqualität
Behandlungen
Psoriasis ist nicht heilbar. Es gibt jedoch moderne zielgerichtete Therapien, um die Zellteilung und Entzündungen zu bremsen und somit die Symptome zu lindern. Die Therapie sollte stets die persönlichen Präferenzen der Patienten berücksichtigen, das wirkt sich aufs „Durchhaltevermögen“ aus. Mit anderen Worten: Jeder Patient benötigt eine individuell abgestimmte Therapie.
Abhängig von den Schwergraden „leicht“ und „mittel/schwer“ wird grob zwischen diesen Behandlungspfaden unterschieden:
Topische Therapie | Äußerliche und spezifische Behandlung der Läsionen vor allem mit hornlösenden und antientzündlichen Cremes, Salben, medizinischen Ölbädern |
Phototherapie | Je nach Ausprägung kommt eine Lichttherapie mit oder ohne UV-Strahlung zum Einsatz |
Systemische Therapie | Behandlung des ganzen Körpers mit Arzneimitteln. Das Spektrum der zugelassenen Medikamente ist groß |
Systemische Therapie mit Biologika | Behandlung mit Arzneimitteln, die die Aktivität des Immunsystems reduzieren. Diese sogenannten Biologika sind gen- oder biotechnologisch erzeugte Produkte von lebenden Zellen. Es gibt sie in Form von Tabletten oder Spritzen und wirken nicht nur auf der Haut, sondern auch gegen Entzündungen an betroffenen Gelenken |
Die Zielgröße der Behandlung – PASI-90 – bedeutet, dass sich die Hautveränderungen um 90 Prozent verbessern. Dieses Ansprechen wird durch Biologika erreicht, genauer: durch drei Substanzgruppen (monoklonale Antikörper gegen entzündungsfördernde Zytokine), die entsprechend der individuellen Voraussetzungen der Patientinnen und Patienten eingesetzt werden können. Die sogenannte S3-Leitlinie der maßgeblichen Fachgesellschaften gibt hier einen genauen Überblick.
Den Lebensstil anpassen
Eine Prävention im klassischen Sinne gibt es nicht. Allgemein profitieren Patientinnen und Patienten mit Psoriasis von:
- regelmäßiger Hautbehandlung mit rückfettenden Produkten. Eine gute Hautpflege wird auch in Phasen ohne Hautprobleme empfohlen, sie lindert Juckreiz und schützt vor Verletzungen
- Ruhepausen, um Stress zu reduzieren und abzubauen
- Entspannungstechniken, zum Beispiel autogenes Training, Meditation, Yoga
- gesunder Ernährung
- Rauchstopp
- fachlicher Begleitung bei seelischen Problemen
Die Jahreszeiten können eine Psoriasis beeinflussen. Während manche Patienten im Winter über eine Verschlechterung der Symptome klagen, da während der Heizperiode die Haut durch trockene Innenraumluft verstärkt gereizt wird, haben andere Probleme bei feucht-schwülem Wetter. Tipps zur Prävention:
Herbst & Winter | Frühjahr & Sommer |
Trockene Heizungsluft – Viel Wasser trinken erhöht die Feuchtigkeit der Haut – Nachts nicht heizen – Nach dem Baden oder Duschen (jeweils kurz und lauwarm) die Haut nur abtupfen eine geeignete Feuchtigkeitslotion (z. B. mit Urea) verwenden – Die betroffenen Hautregionen über den Tag verteilt regelmäßig eincremen – Luftbefeuchter installieren | Sonne – Gefahr und Linderung zugleich – Sonne in Maßen kann die Symptome verbessern. Exzessives Sonnenbaden schadet. Achtung: Einige Arzneimittel erhöhen die Empfindlichkeit gegenüber der UV-Strahlung – Regelmäßig geeignete Sonnenschutzlotion mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30 auftragen – Nach dem Baden im Meer oder in Chlorwasser kalt abduschen und die Haut mit Feuchtigkeit versorgen. Salz trocknet die Haut aus, Chemikalien reizen sie unnötig – Leichte und bequeme Kleidung sorgt dafür, dass der Schweiß verdunsten kann und die Haut nicht zusätzlich gereizt wird |
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Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/Psoriasis?nid=96750
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/Psoriasis?nid=105049
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/62880/Psoriasis-neue-Erkenntnisse-zur-Pathogenese-und-Therapie
- https://www.psoriasis-bund.de/wissen/psoriasis/
- https://www.barmer.de/blob/149672/1993b76cba8d946ec025cd97b7d8c830/data/dl-schuppenflechte.pdf
- https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-001l_S3_Therapie-Psoriasis-vulgaris_2021-04.pdf
- https://doi.org/10.1111/ddg.13810

Fabian Bohn
- Zuletzt aktualisiert: 6. März 2025
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