
Ratgeber zu Allergologie
Als Allergologen gelten Ärztinnen und Ärzte, die zusätzlich zu ihrer Arzt-Ausbildung eine 18 Monate dauernde Weiterbildung im Bereich der Allergologie absolviert haben. Oft handelt es sich um Ärzt*innen für Allgemeinmedizin oder Internist*innen, Kinderärzt*innen, Hautärzt*innen und Hals-Nasen-Ohren-Ärzt*innen.
Kurzfassung
- In Deutschland ist die Allergologie nicht als eigenes medizinisches Fachgebiet anerkannt. Jede Ärztin/jeder Arzt benötigt eine Zusatzqualifikation.
- Allergien sind übermäßig heftige Reaktionen des Immunsystems auf eigentlich harmlose Substanzen der Umwelt. Allergolog*innen können helfen, die Empfindlichkeit gegen Allergieauslöser, die so genannten Allergene, herabzusetzen.
- Geht es um spezielle Beschwerden wie etwa Asthma, ist es sinnvoll, einen Allergologen mit einem spezifischen Schwerpunkt aufzusuchen. Die Hausärztin/der Hausarzt kann dabei unterstützen.
Ärzt*innen für Allergien: die Tätigkeitsgebiete
Allergien wirken sich auf unterschiedliche Organsysteme aus, etwa die Atemwege, die Haut oder den Verdauungstrakt. Deshalb sollte die Behandlung durch einen entsprechenden Arzt bzw. eine entsprechende Fachärztin mit der zusätzlichen Qualifizierung zum Allergologen erfolgen.
Zu den häufigsten Allergien gehören:
Heuschnupfen | Eine Allergie gegen Pollen von Blütenpflanzen, darunter auch Bäume, die sich vor allem während des Frühjahrs deutlich in erkältungsähnlichen Symptomen der Atemwege zeigt. Die Betroffenen leiden unter Husten, Niesen, Atemnot oder tränenden Augen. |
Hausmilbenallergie | Patientinnen und Patienten, die unter einer Hausstauballergie leiden, sprechen dabei auf Milben an, die sich von menschlichen Hautschuppen ernähren. Die Symptome können ähnlich wie beim Heuschnupfen ausfallen und in lebensbedrohlichen Asthmaanfällen münden. |
Allergien gegen Tierhaare | Wer gegen Tierhaare allergisch ist, reagiert auf den darauf eingetrockneten Speichel eines Tieres bzw. darin enthaltene Substanzen. Auch hier sind die Symptome dem Heuschnupfen ähnlich und können von mild bis extrem variieren. |
Allergien gegen Nahrungsmittel | Bestimmte Lebensmittel, beispielsweise solche, die Laktose oder Gluten enthalten, können allergische Reaktionen auslösen. |
Allergien gegen andere Umweltsubstanzen | Schwieriger nachzuweisen sind Abwehrreaktionen des Immunsystems gegen geläufige, harmlose Stoffe, zu denen Gummi oder Nickel, aber auch Chemikalien (Haushaltsreiniger, Seifen) gehören können. |
So diagnostiziert die Allergologin/der Allergologe Allergien
- Die Allergologin/der Allergologe ermittelt zunächst im Patientengespräch, der sogenannten Anamnese, die Krankheitsgeschichte.
- Da es sich bei Allergolog*innen meist um Ärzt*innen handelt, die von den Patientinnen und Patienten aufgrund entsprechender Symptome aufgesucht werden, schließt sich daran die Untersuchung etwa der Haut oder der Atemwege an.
- Ein erstes diagnostisches Hilfsmittel ist der Pricktest. Hierbei werden verschiedene allergieauslösende Substanzen in winzigen Mengen auf die Haut aufgetragen, die leicht eingeritzt wird. Wenn eine Quaddel (plateauförmige Erhebungen der Haut) auftritt, liegt eine allergische Reaktion vor.
- Auch eine Blutuntersuchung kann dabei helfen, dem jeweiligen Allergen auf die Spur zu kommen. Mithilfe der molekularen Allergiediagnostik können sogenannte IgE-Antikörper nachgewiesen werden.
- Eine weitere Methode der Allergie-Diagnostik sind Provokationstests – dabei wird ein angenommenes Allergen gezielt verabreicht. Damit sollen Reaktionen provoziert und die Allergie bestätigt werden. Am häufigsten wird die Auslösbarkeit durch Inhalationsallergene an der Nasenschleimhaut, der Augenbindehaut oder in Einzelfällen (z. B. bei Berufsallergien) an den Lungen getestet.
Die Behandlung von Allergien im Überblick
Um diagnostizierte Allergien zu therapieren, nutzen Allergolog*innen u. a. folgende Behandlungsmethoden:
Desensibilisierung | Die Allergolog*innen können leichtere Allergien durch regelmäßige geringe Gaben des Allergens behandeln, um die Empfindlichkeitsschwelle zu senken. |
Medikamententherapie | Antihistamine oder in schweren Fällen Kortisonpräparate lindern die Symptome. |
Prävention und Beratung | Umstellungen der Ernährung, Bekleidung und Lebensweise tragen dazu bei, allergische Symptome zu reduzieren oder ganz zu vermeiden. |
Richtig behandelt, können Betroffene oft nahezu normal leben. Auch ein spontanes Verschwinden der Allergie ist im Einzelfall möglich!
Wichtige Fragen & Antworten
Muss ich lange auf einen Termin bei Allergolog*innen warten?
Termine erhalten Sie beim gewünschten Arzt, der als Allergologe oder Allergologin qualifiziert ist. Dabei richten sich die Wartezeiten u. a. nach dem Wohnort und können von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen andauern. Bei der TeleClinic haben Sie die Möglichkeit, eine Allergologin/einen Allergologen online ohne lange Wartezeiten zu konsultieren.
Wann und warum sollte ich zum Allergologen gehen?
Wenn Sie unter nicht erklärlichen, heftigen Symptomen leiden, die nur situations- oder jahreszeitbedingt auftreten, kann es sich um eine Allergie handeln.
Sind Allergien harmlos?
Allergische Reaktionen sind keinesfalls harmlos. Selbst leichter Heuschnupfen kann sich im Laufe der Zeit verschlimmern. Nicht erkannte (und behandelte) Allergien können in lebensbedrohlichen Situationen münden. Sie sollten bei einem Verdacht also unbedingt ein*n Expert*in aufsuchen.
Krankschreibung beim Allergologen?
Bei besonders schweren Symptomen kann die Allergologin/der Allergologe eine Krankschreibung vornehmen. Diese ist gerechtfertigt, wenn Kortisonpräparate und/oder Antihistamine verschrieben werden, da die Präparate Müdigkeit und verzögerte Reaktionen mit sich bringen.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/151175/Allergologie-Voller-informativer-Details-und-hochaktueller-Informationen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/98152/Allergologie-Aktuelle-praegnante-Uebersicht
- https://www.allergieinformationsdienst.de/diagnose.html
- https://www.daab.de/blog/2018/10/allergologie-vor-dem-aus/
- https://www.mein-allergie-portal.com/allergie-allgemein/181-allergologie-medizinische-ausbildung-enstspricht-nicht-den-anforderungen.html
- https://www.allergieinformationsdienst.de/provokationstests.html

Fabian Bohn
- Zuletzt aktualisiert: 9. Januar 2025
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.