Fabian Bohn
Stephanie Morcinek
Arzt Julian Serly
Ihr Ratgeber zu Depressionen
Kurzfassung
- Eine Depression gilt als potenziell lebensbedrohliche Krankheit.
- Gedrückte Stimmung, Interessenverlust und Antriebslosigkeit gelten als Hauptmerkmale.
- Faktoren sind neurobiologischer und sozialpsychologischer Natur.
- Generell steigende Tendenz: Frauen und ältere Menschen sind häufig betroffen. Auch bei Kindern steigt die Zahl an.
- Depressionen sind behandelbar. Es gibt verschiedene Therapieformen, wie die kognitive Verhaltenstherapiem, aber auch die Behandlung mit Medikamenten (Pharmakotherapie).
- Angehörige sollten sowohl Hilfe für den Betroffenen suchen, als auch für sich selbst. Die Krankheit stellt nicht nur für den Patienten eine große Belastung dar, sondern auch für die Mitmenschen. Hilfe und Beratung wirken entlastend.
Definition
Depressionen bezeichnen eine Gruppe von Krankheitsbildern, denen gedrückte Stimmung, Interessenverlust und Antriebslosigkeit gemeinsam sind.
- Sie können einmalig oder wiederholt auftreten.
- Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
- Ein Zusammenspiel aus neurobiologischen und sozialpsychologischen Faktoren wird vermutet.
Symptome
Anzeichen werden in zwei Kategorien unterteilt:
Hauptsymptome
- Gedrückte Stimmung
- Interessenverlust
- Antriebslosigkeit
Nebensymptome
- Schlafstörungen
- Konzentrationsschwäche
- Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
- Schuldgefühle, Gefühl der Wertlosigkeit
- Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
- Gedanken an oder bereits erfolgte Selbstverletzung oder suizidale Handlungen
- Verminderter oder vermehrter Appetit
- Freudlosigkeit
- Mangelnde Reagibilität: freudige Ereignisse beeinflussen die Stimmung nicht
- Morgentief; im Laufe des Tages bessern sich die Symptome
- Psychomotorische Hemmung oder Agitiertheit (Unruhe)
- Libidoverlust
Um von einer Depression oder einer depressiven Episode sprechen zu können, müssen die Symptome über mindestens zwei Wochen stabil vorliegen. Symptome (anderer) psychischer Erkrankungen sollten ausgeschlossen werden.
Eine Depression ist eine schwere und potentiell lebensbedrohliche Erkrankung, daher ist es wichtig, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und adäquat zu behandeln. Wenn Sie bei sich selbst oder bei einer anderen Person verdächtige Symptome feststellen, ist es äußerst wichtig, diese offen anzusprechen und sich Beratung und Hilfe durch eine Psychologin oder einen Psychologen oder eine Ärztin oder einen Arzt zu holen.
Ursachen
Die genaue Ursache für Depressionen ist noch nicht geklärt. Wissenschaftler vermuten ein Zusammenspiel neurobiologischer und psychosozialer Faktoren:
- Genetische Veranlagung
- Neurotransmitterstörungen
- Morphologische Gehirnveränderungen
- Serotonin-/Noradrenalinmangel
- Hormonelle Einflüsse
- Traumatische, belastende Erlebnisse oder Persönlichkeitsfaktoren
Depressionen bei Kindern
Auch Kinder können unter Depressionen leiden. Die Zahl der Betroffenen in Deutschland nimmt zu. Risikofaktoren, die zu depressiven Stimmungen führen können, sind zum Beispiel:
- Ein negatives Körperbild
- Ein problematischer Umgang mit Medien und Computerspielen
- Niedriges interpersonales Vertrauen an die Funktionalität der Familie
- Schulischer und/oder elterlicher Druck
Wichtig ist es, das Selbstvertrauen der Kinder zu stärken und bei anhaltenden Beschwerden eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Bringen Sie Ihrem Kind Verständnis entgegen und nehmen Sie seine Aussagen ernst.
Behandlung
Wird eine Depression diagnostiziert, legt der behandelnde Arzt oder Psychologe in Abhängigkeit von der Schwere und Dauer der Symptome eine geeignete Therapie fest. Diese kann ambulant oder stationär erfolgen. Dazu zählen zum Beispiel:
- Kognitive Verhaltenstherapie
- Psychodynamische Psychotherapie
- Interpersonelle Psychotherapie
- Kunst-, Musik- oder Tanztherapie
- Medikamentöse Therapie bei schweren Verläufen
Es gibt auch einige supportive Maßnahmen mit nachgewiesenem, positivem Effekt:
- Schlafentzugstherapie
- Lichttherapie
- Transkranielle Magnetstimulation
Rat für Angehörige
Menschen mit Depressionen verändern sich und sind nicht mehr wiederzuerkennen. Besteht Verdacht auf ein Leiden, können Sie folgende Punkte beachten:
- Wenden Sie sich an eine Ärztin oder einen Arzt. Vereinbaren Sie einen Termin für den Betroffenen, denn dieser ist sich seiner Lage meist nicht bewusst und zu antriebslos oder sucht die Schuld bei sich.
- Wenden Sie sich nicht von der betroffenen Person ab und erinnern Sie sie, dass Sie an einer Krankheit leidet. Tun Sie die Beschwerden nicht als harmlos ab und erinnern Sie den oder die Betroffenen, dass es vorbeigehen wird und gute Heilungschancen bestehen. Seien Sie geduldig.
- Die Leiden der Erkrankten sind oft eine schwere Last für Angehörige. Erkennen Sie Ihre Grenzen und nehmen sie sich bewusst Auszeiten. Verfolgen Sie weiterhin Ihre Ziele und erkennen Sie die Depression als Krankheit an und nicht als grundloses Traurigsein. Tauschen Sie sich mit anderen betroffenen Angehörigen aus und bauen Sie sich ein Netzwerk auf.
- Halten Sie sich mit gut gemeinten Ratschlägen zurück. Die Betroffenen können Sie nicht umsetzen. Die Krankheit lässt es nicht zu. Unterstützen sie jedoch jede aufkommende Eigeninitiative der Betroffenen.
- Treffen Sie keine wichtigen Entscheidungen für die Erkrankten bezüglich der privaten oder beruflichen Zukunft. Nach der Behandlung würde der Patient oder die Patientin die Sache vielleicht anders betrachten. Depressionen verzerren die Wahrnehmung.
- Haben Sie den Eindruck, dass Suizidgefahr besteht, wenden Sie sich sofort an eine Ärztin oder einen Arzt und sprechen Sie den Betroffenen darauf an. Sofortiges Handeln ist für den Schutz der an einer Depression erkrankten Person enorm wichtig.
So kann TeleClinic helfen
Psychische Erkrankungen sind eine Behandlungsdomäne der sprechenden Medizin und lassen sich sehr gut über Telemedizin therapieren. Im Rahmen der psychosomatischen Grundversorgung können Online- Ärztinnen und Ärzte sowohl bei akuten depressiven Episoden als auch bei chronischen Krankheisverläufen helfen. Auch die unterstützende Behandlung mit spezifischen antidepressiv wirkenden Medikamenten ist möglich. Der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin wird individuell entscheiden, welche Therapie für Sie die richtige ist. Sollten spezifische Untersuchungen und Therapien außerhalb der Telemedizin notwendig sein, kann Ihnen die Ärtztin oder der Arzt diese ebenso aufzeigen und anstoßen.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/83701/Umfrage-zeigt-Unwissenheit-ueber-Depressionen
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/Depression?nid=97272
- https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/rat-fuer-angehoerige
- Zuletzt aktualisiert: 11. März 2024
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.