Behandlung bei Gallensteinen

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Rund 20 Prozent aller Deutschen entwickeln im Laufe des Lebens Gallensteine. Die meisten Betroffenen bleiben dabei symptomlos. Bei einem Viertel der Erkrankten treten Symptome wie Koliken auf. Der Prävention kommt große Bedeutung zu: Übergewicht gilt als eine der Hauptursachen für Gallensteine.

Gallensteine-Ratgeber

Kurzfassung

  • Es gibt zwei Arten von Gallensteinen. Gallenblasensteine bestehen zum Großteil aus Cholesterin.
  • Gallengangsteine werden auch Pigmentsteine genannt und bestehen aus Cholesterin, Bilirubin und Fettsäuren.
  • Hauptursache für die Bildung von Gallensteinen sind Umweltfaktoren wie ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung.
  • Wenn es zu Symptomen kommt, klagen die Betroffenen über heftige, krampfartige Bauchschmerzen im Ober- oder Mittelbauch.

Definition

Gallensteine sind feste Verbindungen, die entweder in der Gallenblase oder in den Gallengängen sitzen. Die meisten Gallensteine sind Cholesterinsteine. Darüber hinaus gibt es Pigmentsteine und Mischsteine.

Wie entstehen Gallensteine im Körper?

Die Gallenflüssigkeit wird von der Leber gebildet und für die Fettverdauung benötigt. Hauptbestandteil der Gallenflüssigkeit ist Wasser. Ferner sind in ihr unter anderem Eiweiß, Bilirubin und Gallensäure gelöst. Es werden zwei Arten von Gallensteinen unterschieden:

  • Gallenblasensteine sitzen in der Gallenblase selbst und bestehen meist aus Cholesterin. Sie entstehen, wenn das Gallensäure-Cholesterin-Verhältnis gestört ist. Ist zu wenig Gallensäure oder zu viel Cholesterin vorhanden, kristallisiert das nicht wasserlösliche Cholesterin aus und entwickelt sich zum Stein. Der Anteil der Cholesterinsteine beträgt 80 Prozent.
  • Gallengangsteine liegen in den Gallengängen zwischen Leber und Zwölffingerdarm. Gallengangsteine bestehen aus weniger Cholesterin und enthalten darüber hinaus Fettsäuren und Bilirubin. Diese Pigmentsteine entstehen, wenn vermehrt Bilirubin gebildet wird und Abbau und Abfluss des Blutfarbstoffs gestört ist.

Ursachen und Risikofaktoren

Unsere westliche Lebensweise ist maßgeblich an der Bildung von Gallensteinen beteiligt. Denn Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Gallensteinen ist Übergewicht. So gehen Experten davon aus, dass 70 bis 80 Prozent aller Gallensteine durch Umweltfaktoren wie falsche Ernährung begünstigt werden. Außerdem spielen folgende Umstände eine Rolle:

  • Alter: Das Risiko für Gallensteine nimmt ab dem 40. Lebensjahr signifikant zu.
  • Geschlecht: Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.
  • Diät: Nicht nur Übergewicht spielt eine große Rolle, sondern auch eine zu schnelle Gewichtsabnahme bei einer Diät oder beim Fasten.
  • Erbgut: Auch angeborene Faktoren tragen dazu bei, dass Gallensteine gebildet werden.
  • Krankheiten: Ein erhöhtes Vorkommen von Gallensteinen wird bei Diabetes mellitus Typ II oder bestimmten Lebererkrankungen wie Leberzirrhose beobachtet.

Symptome und Verlauf von Gallensteinen

Bei den meisten Menschen bleiben die Gallenblasensteine völlig symptomlos. Nur bei rund einem Viertel kommt es wirklich zu Beschwerden, die sich in neun von zehn Fällen in Koliken äußern. Diese Bauchkrämpfe

  • Gehen mit heftigen Bauchschmerzen einher.
  • Haben ihr Zentrum im rechten Oberbauch oder im Mittelbauch.
  • Dauern länger als 15 Minuten an.
  • Sind oft von Erbrechen und Übelkeit begleitet.

Wenn Gallengangsteine Symptome zeigen, so

  • Kommt es zu Krämpfen im Bereich des Mittelbauchs.
  • Kann es zu Fieber und Gelbsucht kommen.
  • Können die Steine in den Gallengängen eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) auslösen. Diese geht mit lang anhaltenden, starken Schmerzen einher.

Weiterer Verlauf

Bei rund einem Drittel aller Patienten ist eine Gallenkolik ein einmaliges Geschehen. Alle anderen Betroffenen müssen mit wiederkehrenden Beschwerden rechnen.

Wann zum Arzt?

Wenn Sie heftige Bauchschmerzen und Krämpfe haben, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen, vor allem, wenn die Beschwerden länger anhalten.

Ein Verdacht auf Gallenblasenentzündung besteht bei Stunden anhaltenden Schmerzen. Ein weiteres Indiz ist ein klar abgrenzbarer Schmerz in der Gallenblasenregion. Eine solche Gallenbasenentzündung ist ein medizinischer Notfall, den Sie im Krankenhaus abklären lassen sollten.

Weitere Komplikationen können durch eine Gelbsucht und eine Bauchspeicheldrüsenentzündung entstehen, die durch Gallengangsteine ausgelöst werden. Auch in diesem Fall ist ein Arzt der richtige Ansprechpartner.

Ihr Hausarzt wird Sie an Ärzte für Gastroenterologie und Viszeralchirurgie überweisen.

Gallenstein-Diagnose

Um Gallenblasensteine und Gallengangsteine feststellen zu können, stehen dem Arzt heute verschiedene Verfahren zur Verfügung.

VerdachtVerfahrenWeitergehende Untersuchungen
GallenblasensteineSonografie (Ultraschall)
  • Blutuntersuchung

 

  • Evtl. Computertomografie
GallenentzündungSonografie, Blutuntersuchung
  • Evtl. Computertomografie
GallengangsteineSonografie, Blutbild
  • Bei hohem Verdacht: Endoskopische Retrograde Cholangiographie (ECRP): Während dieses Verfahrens kann direkt behandelt werden.

 

  • Bei vagem Verdacht: Magnetresonanztomografie oder endoskopischer Ultraschall

Behandlung von Gallensteinen

Je nach Ausprägung der Symptome kommen folgende Behandlungsmethoden in Betracht:

  • Gallenblasensteine, die keine Beschwerden hervorrufen, werden in der Regel nicht behandelt.
  • Koliken können mit Krampflösern und Schmerzmitteln behandelt werden.
  • Eine medikamentöse Behandlung von Gallenblasensteinen mit Ursodeoxycholsäure wird nur in Ausnahmen durchgeführt.
  • Gallenblasensteine, die wiederholt Beschwerden verursachen, können Entzündungen im Bauchraum verursachen. Deshalb wird in diesen Fällen die Gallenblase komplett entfernt. In den meisten Fällen kommt die laparoskopischen Cholezystektomie zum Einsatz, ein minimal invasiver Eingriff, der nur mit einem geringen Risiko verbunden ist.
  • Gallengangsteine dagegen werden mit einer endoskopische Papillotomie entfernt. Dabei werden bei dem oben erwähnten Diagnoseverfahren ERCP aufgefundene Steine mit einer Sonde oder einem Fangkörbchen zertrümmert oder entfernt.

Prävention

Der Prävention kommt heute größte Bedeutung bei. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrank­heiten (DGVS) rät vor allem dazu, sich regelmäßig körperlich zu betätigen. Ziel ist dabei, Übergewicht zu vermeiden beziehungsweise zu vermindern.

Eine weitere wichtige Prophylaxemaßnahme ist eine ausgewogene, gesunde Ernährung. Vor allem fettarme, ballaststoffreiche Kost mit Obst, Vollkornprodukten, Gemüse und Salat wirkt sich positiv aus.

Fragen und Antworten

Wie gefährlich sind Gallensteine?

Gallensteine werden gefährlich, wenn

  • sie den Gallenabfluss verändern und die Galle stauen. Dann besteht die Gefahr einer Gallenblasenentzündung.
  • Gallensteine die Gallenblasenwand durchstoßen. Dann kann es zu Entzündungen im Bauchraum kommen.
  • durch den Stein eine Cholangitis, eine Entzündung der Gallengänge, entsteht. Diese kann zu einer Schädigung der Leber, wie Vernarbungen und Abszessen führen.
  • Wenn ein Stein den Ausfluss zum Dünndarm blockiert, dann staut sich die Galle zurück bis zur Bauchspeicheldrüse. Das führt zu einer schmerzhaften Bauchspeicheldrüsenentzündung.

Wie risikobehaftet ist die Entfernung der Gallenblase?

Rund 170.000 Eingriffe werden in Deutschland jedes Jahr durchgeführt. Wie bei jeder Operation kann es zu Komplikationen kommen, etwa zu Blutungen, Infektionen oder Verletzungen benachbarter Organe. Das Risiko, bei einer Gallenblasenoperation zu sterben, ist gering und liegt bei nur rund 0,1 Prozent.

Was passiert, wenn mir die Gallenblase entfernt wurde?

Der Mensch kann gut ohne Gallenblase leben. Meist kommt es nach der Entfernung der Gallenblase zu keinen Verdauungsstörungen.

Warum habe ich trotz Entfernung der Gallenblase Bauchschmerzen?

Die meisten Menschen sind nach der Operation beschwerdefrei. Sollten Sie dennoch wiederkehrende Bauchschmerzen und Koliken haben, sollten Sie einen Arzt konsultieren.

Quellen

  • https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=1&nid=95784&s=Gallensteine
  • https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gallensteine/was-sind-gallensteine-deren-ursachen-risikofaktoren/
  • https://www.gastro-liga.de/fileadmin/download/Gallensteine_159-05-16.pdf
  • https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2018/08/LL-Gallensteine_ZFG.pdf
Von Medizinredakteur/in:
Nadine Leclair

Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.

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