Behandlung bei Geschmacksverlust

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Ratgeber zu Geschmacksverlust

Über die Ursachen und Therapien einer Dysgeusie

Der Kaffee schmeckt fad, das Essen sieht köstlich aus, doch seine Aromen erschließen sich ihnen nicht: Ein Geschmacksverlust kann für Betroffene schwere Folgen in Bezug auf die Lebensqualität haben. Die Ursachen sind vielfältig, ebenso der Schweregrad und die Ausprägung. In über 70 Prozent der Fälle konnte bei einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 ein Geruchs- und Geschmacksverlust beobachtet werden.

Kurzfassung

  • Ein plötzlicher Geschmacksverlust kann auf virale Infekte, Krankheiten wie Diabetes oder die Einnahme bestimmter Medikamente zurückzuführen sein.
  • Neben dem vollständigen oder teilweisen Verlust kann auch ein veränderter Geschmackssinn auftreten.
  • In vielen Fällen ist der Geschmacksverlust reversibel. Unter Umständen kann eine medikamentöse Behandlung indiziert sein.

Definition: ein Symptom, verschiedene Ausprägungen

Bei einer Störung des Geschmackssinns kann die Fähigkeit, Aromen zu unterscheiden und wahrzunehmen, erheblich gestört sein. Eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns zeigt sich in verschiedenen Formen und Schweregraden.

Die Fachwelt spricht von qualitativen und quantitativen Geschmacksstörungen (Dysgeusien).

  • Zu den qualitativen Symptomen zählt die Kakogeusie: Betroffene schmecken bestimmte Aromen anders – ein üblicherweise als angenehm empfundener Geschmacksreiz wird als unangenehm wahrgenommen.
  • Die Phantogeusie beschreibt das Phänomen, Nahrung zu schmecken, obwohl kein Geschmacksreiz vorhanden ist.
  • Unter einer quantitativen Dysgeusie versteht die Medizin den vollständigen Geschmacksverlust (Ageusie).
  • Neben der kompletten treten Fälle von einer funktionellen Ageusie auf. Hier ist der Geschmackssinn eingeschränkt.
  • Bei einer partiellen Ageusie nehmen Patientinnen und Patienten bestimmte Aromen nicht wahr.
  • Die Hypergeusie dagegen beschreibt das Phänomen, Aromen extrem intensiv wahrzunehmen.

Welche Ursachen hat ein Geschmacksverlust?

Die Gründe für einen Geschmacksverlust lassen sich in drei Gruppen einteilen:

  • Epitheliale Ursachen
  • Nervale Ursachen
  • Zentrale Ursachen

Epithele zählen neben den Muskeln, Nerven und dem Bindegewebe zu den vier wichtigsten Gewebearten im menschlichen Körper. Es handelt sich dabei um Deck- und Drüsengewebe, das unter anderem die Geschmackszellen des Zungenrückens bildet.

Epitheliale Ursachen wirken sich direkt auf die Geschmacksknospen aus, während nervale Auslöser auf die Schädigung bestimmter Hirnnerven zurückzuführen sind. Unter zentralen Auslösern werden hirnorganische Störungen zusammengefasst.

Die Tabelle bietet einen Überblick über typische Krankheitsbilder und Symptome der drei möglichen Ursachen:

Epitheliale AuslöserNervale AuslöserZentrale Auslöser
virale InfektionskrankheitenTumoreHirntumore
 

 

Folgen von Ohr-, Zahn- oder HNO-BehandlungenVerletzungen am Hirnstamm
SchilddrüsenunterfunktionSchädelbasisbruchNeurodegenerative Leiden (Demenz, Parkinson)
Erkrankungen von Leber und NierenEntzündungen der NervenBestimmte Formen von Epilepsie
Nebenwirkungen von Medikamenten

Virusbedingter Geschmacksverlust

Aktuelle Studien an Sars-CoV-2-Patienten, zeigen, dass in rund 70 Prozent der Fälle ein Geruchs- und Geschmacksverlust zu beobachten war. Das Symptom kann ebenfalls bei einer Grippe auftreten. Ursächlich für die Störung des Geschmackssinns ist hier, ähnlich wie beim Verlust des Geruchssinns, eine Schädigung der Nerven durch das Virus.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Zunächst steht eine Charakterisierung der Dysgeusie an. Die Ärztin oder der Arzt befragt dafür den Patienten nach der Ausprägung und weiteren Beschwerden.

Mögliche Fragen lauten:

  • Ist der Geschmacksverlust vollständig oder eingeschränkt?
  • Lassen sich einzelne Aromen nicht mehr wahrnehmen?
  • Geht ein Geruchsverlust mit den Beschwerden einher?

Es folgt üblicherweise eine Untersuchung des Mund-, Nasen- und Rachenraums. So lässt sich unter anderem feststellen, ob die Mundschleimhaut ausreichend befeuchtet ist.

Anhand von Geschmackstests kann die Diagnose weiter eingegrenzt werden. Die Patienten sollen in diesem Rahmen bestimmte Aromen sowie deren Intensität erkennen. Weiterführende Diagnostiken geben genaueren Aufschluss über die Ursachen:

  • Speicheldrüsendiagnostik
  • Mikroskopische Analyse der Mundschleimhaut
  • Computertomographie

Mit einer Aufzeichnung der Hirnkurven während eines Geschmackstests finden die Mediziner heraus, ob im Gehirn ein entsprechendes Signal ankommt.

Wie lässt sich eine Dysgeusie behandeln?

Die Therapie einer Geschmacksstörung richtet sich in erster Linie nach den Ursachen.

Bei einer qualitativen Dysgeusie gibt es bislang kaum Behandlungsmöglichkeiten. Sie bildet sich in etwa zwei Dritteln der Fälle innerhalb eines Jahres von alleine zurück.

Lösen Medikamente den Geschmacksverlust aus, legen sich die Beschwerden üblicherweise nach dem Absetzen.

Medikamente sollten nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt eigenmächtig abgesetzt werden. Falls Sie Ihren Geschmacksverlust auf die Einnahme von Medikamenten zurückführen sollten, sprechen Sie unbedingt mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt, bevor sie eigenhändig die Medikamenteneinnahme absetzen.

Werden Entzündungen oder andere Erkrankungen wirksam behandelt, bildet sich der Geschmackssinn in den meisten Fällen ebenfalls zurück.

Derzeit werden Therapien mit Alpha-Liponsäure oder Zink/Zinkgluconat erprobt und zeigen erste Erfolge. Lokale Betäubungsmittel wie Lidocain können bei Patienten mit schwerem Leidensdruck eingesetzt werden.

Wann sollte ein Arztbesuch erfolgen?

Lässt sich ein plötzlicher Geschmacksverlust nicht durch die Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika erklären, ist es ratsam, einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufzusuchen.

Besteht ein begründeter Verdacht auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus, sollte zunächst ein Anruf in der Hausarztpraxis erfolgen beziehungsweise die Verhaltensregeln der jeweiligen Gemeinde oder Kommune befolgt werden.

Kann der HNO-Spezialist keine spezifische Ursache finden, ist es ratsam, einen Neurologen aufzusuchen.

Fragen und Antworten

Welche Folgen kann ein Geschmacksverlust haben?

Neben dem Verlust von Lebensqualität, wenn Essen nicht mehr oder nicht mehr vollständig genossen werden kann, kann eine Dysgeusie auch gefährlich werden. Insbesondere wenn mit ihr ein Verlust des Geruchssinns einhergeht, fällt es den Patienten schwerer, verdorbene Lebensmittel zu erkennen. Häufige Folgen sind daher Lebensmittelvergiftungen.

Treten Geschmacks- und Geruchsstörungen immer gemeinsam auf?

Geschmacksstörungen treten im Vergleich zu Riechstörungen eher selten auf und wenn, dann kombiniert. Der Grund: Geruchs- und Geschmackssinn bedingen sich zum Teil gegenseitig. Eine alleinige Dysgeusie macht sich in der Regel durch eine qualitative Störung bemerkbar, etwa indem Aromen anders wahrgenommen werden.

Quellen

  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/22440/Riech-und-Schmeckvermoegen-im-Alter
  • https://www.beobachter.ch/gesundheit/symptom/geschmacksstorung-dysgeusie
  • https://www.pharmazeutische-zeitung.de/geruchs-und-geschmacksverlust-bei-vielen-infizierten/
  • https://www.heise.de/tp/features/Covid-19-Achtung-bei-Geruchs-und-Geschmacksverlust-4684484.html
  • https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2016/daz-32-2016/wenn-das-essen-nicht-mehr-schmeckt
  • https://www.helmholtz.de/gesundheit/der-leidensdruck-ist-enorm/
Von Medizinredakteur/in:
Fabian Bohn

Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.

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