Mediziner sprechen von Hämangiomen, umgangssprachlich hat sich der Begriff „Blutschwämmchen“ oder „Erdbeerfleck“ durchgesetzt. Diese Blutschwämmchen treten nicht selten bei Neugeborenen und Kleinkindern auf. Sie können aber auch bei Erwachsenen plötzlich erscheinen. Es handelt sich bei den roten Wucherungen um gutartige Tumore, die wie Punkte, Flecken oder erhabene Papeln geformt sind. In den meisten Fällen sind Blutschwämmchen harmlos und verschwinden nach einiger Zeit von selbst. Manchmal gibt es aber ärztlichen Handlungsbedarf.
Ratgeber zu Blutschwämmchen
Kurzfassung
- Blutschwämmchen oder Hämangiome sind gutartige Tumore, die in jedem Alter entstehen können.
- Sie treten vorwiegend äußerlich im Kopf- und Halsbereich auf, entstehen manchmal aber auch an Organen wie der Leber.
- Blutschwämmchen können unterschiedlich schnell wachsen und sich selbstständig zurückbilden.
Definition und Vorkommen
Blutschwämmchen sind gutartige Wucherungen, die an jeder Körperstelle auftreten können. Bei Säuglingen sind etwa drei bis fünf Prozent der Babys betroffen. Bei Erwachsenen erscheinen Hämangiome etwa ab dem dreißigsten Lebensjahr.
Ursachen
Wodurch die kindlichen Formen der Hämangiome verursacht werden, ist noch nicht abschließend geklärt. Es wurden zelluläre Ähnlichkeiten zwischen Blutschwämmchen und Plazenta festgestellt. Hier könnte ein Zusammenhang bestehen.
Faktisch entsteht ein Blutschwämmchen, wenn sich beim ungeborenen Kind lokal begrenzt zu viele Blutgefäße bilden und eine wabenartige Struktur bilden. Der Auslöser von Hämangiomen bei Erwachsenen ist unklar.
Risikofaktoren
Als Risikofaktor bei kindlichen Blutschwämmchen kommt eine genetische Veranlagung infrage. Etwa eins von zweihundert Babys wird mit einem Hämangiom geboren. Dabei sind Frühgeborene besonders anfällig. Mädchen haben ein etwas größeres Risiko als Jungen.
Auch bei der Bildung von Altersblutschwämmchen im Erwachsenenalter sind Frauen häufiger betroffen als Männer.
Symptome
Blutschwämmchen erscheinen in verschiedenen Varianten. Die bekanntesten Ausprägungen:
Kapillares Blutschwämmchen |
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Kavernom |
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Sklerosierendes Blutschwämmchen |
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Haemangioma planotuberosum |
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Tardives oder seniles Hämangiom |
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Blutschwämmchen an der Leber |
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Orbitahämangiome |
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Gemeinsam ist allen Varianten der Blutschwämmchen, dass sie nicht schmerzhaft sind. Allenfalls wirkt sich eine mechanische Reizung störend aus.
Verlauf
Säuglinge können bereits mit einem Blutschwämmchen geboren werden. Es kommt aber ebenso vor, dass das Hämangiom sich erst in den nächsten Lebenstagen bildet und für eine begrenzte Zeit weiter wächst. Es verblasst und bildet sich meist noch im Kindesalter von selbst zurück.
Beim tardiven Hämangiom oder Altersblutschwämmchen erscheinen zunächst kleine Pünktchen auf der Haut. Wenn sich im weiteren Verlauf die Blutgefäße erweitern, kommt es zur Bildung eines Knötchens. Selten werden diese größer als vier Millimeter.
Diagnose
Ein bei der Geburt bereits vorhandenes Hämangiom zeigt in der Folgezeit autarke Wachstumstendenzen. Darin unterscheidet es sich von anderen Formen der Gefäßmissbildungen, deren Wachstum proportional zur Körpergröße verläuft.
Ein Mediziner – Kinder- oder Hautarzt – kann Blutschwämmchen schon durch Augenschein diagnostizieren. Bei kleinen oder tardiven Ausprägungen wird zudem eine mechanische Abtastung der Haut nach Knötchen vorgenommen. Ein transparenter Druckspatel und ein Dermatoskop (ein Auflicht-Mikroskop) dienen als Diagnoseinstrumente.
Im Zweifelsfall ermöglicht die Laboruntersuchung einer Gewebeprobe Aufschluss über die Art des Blutschwämmchens.
Behandlung
In der Regel sind Hämangiome harmlos und bilden sich eigenständig zurück. In einigen Fällen ist es jedoch angeraten, das Blutschwämmchen zu entfernen. Das gilt, wenn es ein auffälliges rapides Wachstum zeigt, das auf eine bösartige Entartung hinweist.
Weiterhin sollte das Blutschwämmchen entfernt werden, falls es sich im Gesicht, Augen- und Mundbereich oder im Anal- oder Genitalbereich befindet. Im Fingerbereich kann – unbehandelt – das Tastempfinden beeinträchtigt werden. Auch wenn eine exponierte Position ein latentes Verletzungsrisiko des Blutschwämmchens birgt, sollte es vorsorglich beseitigt werden.
Dazu wird selten ein operativer Eingriff vorgenommen. Möglich sind:
- Lasertherapie
- Verödung mit Elektrizität
- Vereisung
- Medikamentöse Behandlung mit Wirkstoffen wie Stereoiden und Betablockern
Auch größere kavernöse Blutschwämmchen sollten nach Möglichkeit therapiert werden. Sie können abhängig von ihrer Lage zu Komplikationen führen, zum Beispiel Wachstumsstörungen und Thrombosen.
Solange keine mechanische Irritation, körperliche Beeinträchtigung oder ein gravierendes Problem vorliegt, gibt es neben genannten Szenarien keine medizinische Notwendigkeit zur Behandlung einen Blutschwämmchens.
Hausmittel
Als Hausmittel zur Unterstützung der Rückbildung eines vorhandenen Blutschwämmchens können Tinkturen mit Zypressen-, Ringelblumen- und Hauswurzextrakten versucht werden. Allerdings kann es hier je nach Veranlagung zu allergischen Reaktionen kommen, die den Nutzeffekt überwiegen. Achten Sie möglichst darauf, Reizungen des Blutschwämmchens zu vermeiden.
Prävention
Bei der Bildung eines Blutschwämmchens handelt es sich entweder um eine angeborene Anomalie oder einen im Erwachsenenalter plötzlich auftretenden Effekt. Eine gezielte Vorbeugung ist daher nicht möglich.
Wann muss ich zum Arzt?
Wie alle anderen Hautveränderungen sollte auch ein Blutschwämmchen von einem Arzt begutachtet werden. Der Mediziner kann beurteilen, ob es sich um eine behandlungsbedürftige Erkrankung handelt. Darüber hinaus kann er eine sichere Unterscheidung von anderen, ernsten Tumorkrankheiten vornehmen.
Fragen und Antworten
Wie lange dauert die Entwicklung eines Blutschwämmchens?
Ein Blutschwämmchen beim Säugling wächst in der Regel über einen Zeitraum von sechs bis neun Monaten. Dann stagniert das Wachstum für eine unbestimmte Zeit. Das Verblassen und die Rückbildung wiederum sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu gehören die Stelle, an der das Hämangiom sich befindet, und die Größe, die es erreicht hat. In aller Regel sind unbehandelte Blutschwämmchen beim Kind zwischen dem siebten und zehnten Lebensjahr wieder verschwunden.
Wieso verfärben sich Altersblutschwämmchen schwarz?
Die tardiven Hämangiome sind faktisch verknäulte, erweiterte Blutgefäße unter der Haut. Kommt es zu einer anhaltenden Reizung dieser Blutgefäße, können darin Blutgerinnsel entstehen. In der Folge kann aus dem rubinroten, ein dunkles Knötchen werden. Die Verfärbung selbst ist also harmlos. Im Zweifel sollten Sie dennoch Ihren Arzt darauf ansprechen, um andersartige Hautveränderungen und Tumore auszuschließen.
Kann ein Blutschwämmchen aufplatzen?
Obwohl Hämangiome oft sehr empfindlich und zerbrechlich aussehen, sind sie erstaunlich stabil. Ein Verletzungsrisiko besteht selbstverständlich bei äußeren Einwirkungen wie Schnitten, Aufschürfungen und Stößen. In diesen Fällen kommt es zu Blutungen. Diese sind meist nicht besonders heftig. Es besteht jedoch Infektionsgefahr. Die Wunde muss sorgfältig desinfiziert und versorgt werden.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/30179/Fortgeschrittene-extrakranielle-Haemangiome-und-vaskulaere-Malformationen
- https://online-hautarzt.net/tardives-haemangiom/
- http://www.blutschwaemmchen.net/
- https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Seniles%20H%C3%A4mangiom
- https://www.chirurgie-portal.de/haut-dermatologie/dermatologische-erkrankungen/haemangiom/eigenbehandlung-rueckbildung-haemangiome.html
- https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/haemangiom-blutschwaemmchen/