Ratgeber bei Kratzen im Hals
Halskratzen: nervöse Störung, Halsentzündung – oder Corona?
Die oberen Atemwege – Mund und Rachen, Kehlkopf und Speise- oder Luftröhre – sind ständig „in Betrieb“ – beim Essen, Sprechen, Atmen. Kein Wunder also, dass der Hals- und Kehlbereich ein regelrechtes Einfallstor für zahlreiche Erkrankungen darstellt. Das sprichwörtliche Kratzen im Hals kennt jeder. Aber wann handelt es sich um eine harmlose Erkältung und wann steckt eine ernsthafte Erkrankung dahinter?
Kurzfassung
- Das „Kratzen im Hals“ ist meist ein Zeichen für eine Halsentzündung.
- Kinder erkranken statistisch häufiger an Halsentzündungen als Erwachsene.
- Mit unkomplizierten Infekten wird das Immunsystem gut fertig.
- Anhaltende Schmerzen, Rötungen oder Vereiterungen deuten auf eine behandlungsbedürftige Erkrankung hin.
Die Erkältung: Was ist ein sogenannter grippaler Infekt?
Während der Wintermonate bleibt kaum jemand verschont: Mit einem trockenen, schmerzenden, kratzenden Hals fängt es an, hinzu kommen bald Schnupfen und Husten, im schlimmsten Fall Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. Was meist als „Grippe“ bezeichnet wird, ist keine echte Influenza und auch nicht das Corona-Virus. Die Verursacher sind in der Regel verhältnismäßig harmlose Rhino- oder Adenoviren, die in der kalten Jahreszeit durch Tröpfchen- und Schmierinfektion übertragen werden.
Nach einer etwa dreitägigen Inkubationszeit entfaltet sich die Erkältung zu voller Pracht. Ist das Immunsystem schon angeschlagen, kommen oft auch bakterielle Entzündungen beispielsweise im Hals und in den Nasen- oder Stirnhöhlen hinzu. Der Husten kann schmerzen, die Nase schwillt zu.
Ein Arztbesuch ist meist nicht nötig. Nach rund einer Woche bessert sich das Befinden, mit Heißgetränken und Lutschtabletten kann man der „Grippe“ Beine machen.
Komplikationen aufgrund einer Erkältung
Der grippale Infekt zieht nicht selten bakterielle Entzündungen nach sich. Diese können chronisch werden und dauerhafte Schäden verursachen. Zu den häufigsten Komplikationen gehören:
- Nebenhöhlenentzündungen
- Mittelohrentzündungen
- Lungenentzündungen
Diese Erkrankungen ziehen Hals und Rachen in Mitleidenschaft
Wenn es im Hals kratzt und schmerzt, ist nicht grundsätzlich die „Grippe“ schuld. Auslöser können andere Krankheitsbilder sein, nicht immer sind sie harmlos:
Erkrankung | Ursache | Symptome | Behandlung |
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Hals-, Rachen- und Kehlkopfentzündung | Streptokokken (Eiterbakterien) |
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Streptokokken |
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Epstein-Barr-Virus (ein Virus aus der Gruppe der Herpes-Viren) |
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Streptokokken (Milchsäurebakterien) der Gruppe A |
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Diphtherie | Häufiglebensgefährliche Infektion der oberen Atemwege mit dem Corynebacterium diphtheriae |
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Mumps | Infektion der oberen Atemwege durch das Mumps-Virus |
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Schilddrüsenerkrankungen | Anschwellen der Schilddrüse und dadurch Druck auf Kehlkopf und Hals bei Schilddrüsen-Fehlfunktion |
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Agranulozytose | Halsschmerzen infolge Schädigungen der Blutbildung durch Medikamententherapie oder Erkrankungen des Knochenmarkes wie Leukämie |
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Rachen- oder Kehlkopfkrebs | Karzinome im Bereich von Rachen und Kehlkopf |
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Kratzen im Hals – ist es das Coronavirus?
Halsschmerzen und trockener Husten gehören auch bei einer Infektion mit dem Coronavirus zu den möglichen Symptomen. Doch nicht bei jedem Halskratzen handelt es sich um einen Fall für die Intensivstation. Die erste Überlegung: Gab es Kontakte mit möglichen Trägern des Virus?
Liegen begründete Befürchtung vor, unter dem Virus zu leiden, sollten Betroffene nicht zum Arzt oder in eine Notaufnahme gehen, sondern die Hotline 116117 anrufen und einen Testtermin vereinbaren. Das gilt besonders, wenn es sich um ältere Personen handelt oder um Patienten, die unter Asthma, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. In diesem Fall ist ein schneller Test im eigenen Interesse.
Fragen und Antworten
Was schützt vor Halskratzen?
Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, aber eine ausgewogene Ernährung und Bewegung an frischer Luft stärken das Immunsystem. So treten harmlose Halsentzündungen seltener auf und gehen schneller vorüber.
Müssen Kinder bei Halsschmerzen zum Arzt?
Wenn die Schmerzen nach zwei oder drei Tagen mit Heißgetränken und Lutschtabletten nicht abklingen, der Hals gerötet oder sogar vereitert ist und starke Schluckbeschwerden vorliegen, ist ein Gang zum Kinderarzt angesagt.
Sind Impfungen wirklich sinnvoll?
Vermeintlich harmlose Erkrankungen wie Mumps können unter Umständen bei Jungen zur Zeugungsunfähigkeit führen. Diphtherie geht mit lebensgefährlichen Vergiftungserscheinungen einher. Beiden Krankheiten lässt sich durch Impfungen effektiv vorbeugen.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/186548/Akute-Atemwegsinfektionen-Welche-Therapieformen-nuetzen-welche-nicht
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/84043/Erkaeltungskrankheiten-Zink-lindert-und-verkuerzt-Symptome
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/109159/2019-nCoV-offenbar-schon-bei-sehr-leichten-Symptomen-uebertragbar
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2016/daz-42-2016/halsschmerzen-loswerden
- https://www.zusammengegencorona.de/