Behandlung bei Pigmentstörungen

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Ratgeber zu Pigmentstörungen

Zu viel, zu wenig oder gar keine Farbpigmente: Es gibt verschiedene Ursachen für Pigmentstörungen der Haut. Die meisten sind harmlos, manche bilden sich auch von allein zurück. Hinter einigen können jedoch krankhafte Ursachen stecken und sollten vom Hautarzt begutachtet werden.

Kurzfassung

  • Pigmentstörungen entstehen durch eine vermehrte oder verminderte Produktion des Farbstoffs Melanin in den Pigmentzellen der Haut.
  • Pigmentstörungen können angeboren sein undim Laufe des Lebens entstehen, meist durch UV-Strahlung, Medikamente, Entzündungen, Kosmetika, hormonelle Veränderungen.
  • Allgemein werden zwei Formen der Pigmentstörungen unterschieden: Überschuss an pigmentbildenden Hautzellen (Hyperpigmentierung) und Mangel an pigmentbildenden Hautzellen (Hypopigmentierung).
  • Fehlen die Hautpigmente vollständig und treten großflächige weiße Stellen auf, spricht man von einer Depigmentierung.
  • Die Farbänderungen können weiß (Weißfleckenkrankheit), bräunlich, rötlich oder ockerfarben (Sommersprossen, Altersflecken, Muttermale) sein.
  • Während fast jeder Mensch von Sommersprossen, Muttermalen oder Altersflecken betroffen ist, ist eine Hypopigmentierung selten und meist genetisch bedingt.
  • Die meisten Pigmentflecken sind ungefährlich. Sobald sie sich in Form oder Farbe verändern, jucken, bluten oder entzünden, sollten sie umgehend einem Hautarzt gezeigt werden.
  • Vor allem bei der Weißfleckenkrankheit ist der Leidensdruck der Betroffenen häufig hoch, aus Angst vor sozialer Stigmatisierung wünschen sich viele eine Therapie.

Definition

Eine vollkommen makellose Haut ist selten: Schon im Kindesalter kann sich die natürliche Färbung infolge einer gestörten Bildung von Farbpigmenten verändern. Wenn die Pigmentzellen (Melanozyten) in der obersten Hautschicht (Epidermis) zuviel oder zuwenig des schwarz-braunen oder rötlichen Farbstoffs Melanin produzieren, kommt es wahlweise zu

  • vermehrter Bildung von Farbpigmenten (Hyperpigmentierung): Die Flecken sind dunkler als die normale Hautfarbe
  • verminderter Bildung von Farbpigmenten (Hypopigmentierung): Die Flecken sind heller als die normale Hautfarbe
  • völlig fehlender Bildung von Farbpigmenten (Depigmentierung): Der Farbverlust der Haut ist unterschiedlich stark über den gesamten Körper verteilt

Die Veränderungen treten häufig auf, reichen von angeborenen bis zu erworbenen Hypo- und Hyperpigmentierungen mit unterschiedlichen Ausprägungen in Größe, Symmetrie, Dicke und Farbe. Die meisten sind harmlos, manche können jedoch auch Anzeichen für Hautkrebs oder andere krankhafte Veränderungen sein, die eine Therapie notwendig machen.

Der Hautfarbstoff Melanin

Bei den Melaninen handelt es sich um braun-schwarze oder rötlich-gelbe Farbstoffe, der die menschliche Haut durch natürliche Bräunung vor den UV-Strahlen der Sonne schützt und verhindert, dass schädliche UV-Strahlung in tiefer gelegene Hautschichten eindringen. Auf diese Weise werden Schäden der DNA verhindert, die zu krebsartigen Mutationen der Zellen führen können.

Die Sonne zählt zu den wichtigsten Ursachen von Pigmentstörungen, da sie die Melaninproduktion anregt und sowohl kurz- als auch langfristige Effekte hat.

Häufige Pigmentstörungen

Die für eine Pigmentstörung typischen Farbveränderungen können sich an einer oder mehreren Hautstellen entwickeln. Gelegentlich ist auch die gesamte Haut in ihrer Pigmentbildung gestört. Beispiele für Pigmentstörungen in Form einer Hypo- und Hyperpigmentierung sind:

PigmentstörungenBeschreibung
Weißfleckenkrankheit (Vitiligo)
  • Weiße, pigmentfreie, scharf begrenzte Flecken
  • Tritt besonders an Handrücken, Ellenbogen, Gesicht, Hals, Knie auf. Kann auch große Hautareale betreffen, in seltenen Fällen fast die gesamte Hautoberfläche
  • Löst keine Beschwerden aus und ist nicht ansteckend, kann psychisch aber stark belasten
Melasma/Chloasma
  • Dunkle, braune oder gräuliche Verfärbungen vor allem im Gesicht (Wangen, Schläfen, Stirn)
  • Wird auch als Schwangerschaftsmaske bezeichnet
  • Bildet sich bei hormonellen Umstellungen (Schwangerschaft, Einnahme der Antibabypille)
  • Häufig stärkere Ausprägungen im Sommer
Altersflecken (Lentigines solaris)
  • Kleine gelblich-braune bis dunkelbraune Flecken an Hautstellen, die häufig der Sonne ausgesetzt sind (Hände, Dekolleté, Gesicht
  • Unterschiedliche Formen und Größen
  • Unabhängiger Risikofaktor für Hautkrebs (Melanom)
Muttermal/Leberfleck (Naevus/Nävus)
  • Braune bis schwarze Hautflecken
  • Verschiedene Größen und Formen von glatt und rau über rund oder ovale bis flach und erhaben, die auch behaart sein können
  • Können am ganzen Körper auftreten
  • In aller Regel gutartig
  • Haben Potenzial zur Entwicklung von Hautkrebs
Kleienpilzflechte (Pityriasis versicolor)
  • Helle Flecken (Hypopigmentierung) auf dunkler oder gebräunter Haut
  • Rötlich-bräunliche Flecken (Hyperpigmentierung) auf heller Haut
  • Schuppige Ausprägung
  • Keine Beschwerden
Sommersprossen (Epheliden)
  • Genetisch bedingt
  • Viele kleine, runde und scharf begrenzte bräunliche Hautflecken
  • Entstehen nur im Zusammenhang mit UV-Strahlung, z. B. im Gesicht, am Schultergürtel
  • Bilden sich meist von allein im Erwachsenenalter zurück

Ursachen

Für eine Pigmentstörung kommen vielfältige Ursachen infrage, vielen Pigmentstörungen liegen mehrere Ursachen zugrunde. Verschiedene Reize führen zu einem Untergang oder Überschuss von melaninbildenden Pigmentzellen oder zu einer Über-beziehungsweise Unterproduktion von Melanin:

  • Genetisch: Weit über 100 Gene werden bisher mit der Pigmentierung der Haut in Zusammenhang gebracht. Bei der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) zerstören Autoimmunprozesse des Körpers die Melanozyten. Forschungen haben bei den Patienten Antikörper gegen Melanozyten nachgewiesen. Betroffene leiden in vielen Fällen an weiteren Autoimmunerkrankungen.
    Bei Sommersprossen (Epheliden) hingegen wirkt UV-Licht als Katalysator der erblichen Veranlangun: Sonne aktiviert die Melanozyten und führt dazu, dass vor allem nach einem Sonnenbrand die Sommersprossen als stärker pigmentierte Hautflecken hervortreten.
  • Chemisch: Medikamente, die die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen (z. B. bestimmte Antibiotika, Antibabypille, Phenytoin aus der Gruppe der Antiepileptika, Chlorpromazin aus der Gruppe der Neuroleptika, Johanniskraut), bestimmte Pflanzenstoffe in Kosmetika und Parfum.
  • Mechanisch: Einflüsse wie starke Reibung.
  • Physikalisch: Kälte oder Hitze, Röntgenstrahlen, UV-Strahlung/Sonnenbrände. Sonne ist die Hauptursache von Altersflecken.
  • Hormonell: Umstellungen während der Schwangerschaft (hohe Östrogenspiegel) und Menopause (niedrige Östrogenspiegel) begünstigen die Bildung von Muttermalen/Leberflecken (Nävi). Das Melasma entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel zwischen hormonellen – unter anderem der erhöhten Produktion von Melanozyten-stimulierendem Hormon (MSH) – und physikalischen Reizen (UV-Strahlung).
  • Entzündungen und systemische (Haut-)Erkrankungen: Ekzeme, Verbrennungen, Schuppenflechte (Psoriasis), Neurodermitis, Sarkoidose, Röschenflechte (Pityriasis rosea), Herpes zoster, Lupus erythematodes, Lichen planus, Akne vulgaris.
  • Stoffwechselstörungen: Durch Erkrankungen der Leber oder im Rahmen eines Diabetes mellitus beispielsweise.
  • Medizinische Eingriffe: Dauerhafte Haarentfernung mit energiereichem Licht (Laserepilation), Verfahren zum Abtragen oberflächlicher Gewebeschichten per Laser (Laserablation).
  • Parasiten: Auslöser einer Pityriasis versicolor (Kleienpilzflechte) ist die Hefepilzart Malassezia globosa. Die Gattung Malassezia ist unter anderem Ursache für Schuppen.

Diagnostik

Nahezu jeder Mensch entwickelt im Laufe seines Lebens eine oder mehrere Pigmentstörungen. Meist sind Pigmentflecken ungefährlich. Sobald sie sich allerdings in Form, Farbe oder Größe verändern, jucken, bluten oder entzünden, sollten sie umgehend ärztlich untersucht werden.

Erste Anlaufstelle ist der Hautarzt. Er verfügt über das fachliche Wissen sowie die geeigneten Möglichkeiten, Art und Ursache der Veränderungen zu bewerten.

Zunächst begutachtet der Dermatologe die betroffenen Hautstellen. Häufig lässt sich eine Pigmentstörung schon aufgrund der Optik und Krankengeschichte diagnostizieren, zum Beispiel bei einem Muttermal. Bei Verdacht auf eine angeborene Ursache hilft die Familiengeschichte der Patienten, die Diagnose zu sichern. Im Zweifelsfall kann der Arzt eine Gewebeprobe aus einer farblich veränderten Hautstelle entnehmen und mikroskopisch untersuchen (Biopsie).

Hautkrebs ausschließen

Wenn ein Muttermal sich in Farbe oder Form verändert, zu bluten anfängt oder entzündet ist, sollten ärztliche Rücksprache und eine sorgsame Untersuchung stattfinden. Ob es harmlos oder bösartig ist, lässt sich mithilfe der ABCDE-Regel feststellen:

  • Asymmetrie: ungleichmäßige Form
  • Begrenzung: unscharfe, zackige Ränder
  • Colour (Farbe): unregelmäßige Färbungen, helle und dunkle Areale in einem Pigmentierungsareal, schwarze, dunkelbraune, bläuliche und rote Stellen
  • Durchmesser: mehr als zwei Millimeter
  • Evolution/Entwicklung: schnelle Pigmentierungs-Veränderungen innerhalb von drei Monaten

Es ist ratsam, alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening in Anspruch zu nehmen, dies wird von den Krankenversicherungen bezahlt. Pigment- und Altersflecken sollten zudem im Blick behalten werden, bei Veränderungen empfiehlt sich ein Termin beim Dermatologen.

Vitiligo: Ganzkörper-Untersuchung und Differenzialdiagnose

Bei anderen Pigmentstörungen wie Vitiligo erfolgt zunächst eine Abklärung der Dauer und Schwere der Symptome:

  • Seit wann bestehen die Veränderungen?
  • Wie groß sind die Flecken und wo befinden sie sich?
  • Tritt die Krankheit innerhalb der Familie auf?
  • Bestehen weitere Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus oder Neurodermitis?
  • Sind die Pigmentstörungen nach einer Hauterkrankung oder einem Sonnenbrand entstanden?

Wood-Lampe: Die weißen Hautflecken begutachtet der Arzt unter anderem mithilfe einer speziellen UV-Lampe. Durch eine bestimmte Wellenlänge des Lichts erscheinen Vitiligo-Flecken in weiß-gelber Verfärbung.

Köbner-Phänomen: Nicht betroffene Hautareale werden mit einem Holzstäbchen mechanisch gereizt. Bei Vitiligo entstehen an dieser Stelle neue Pigmentstörungen.

Behandlungen

Zur guten Betreuung von Patienten mit Pigmentstörungen gehören neben einer frühen Diagnose die Beratung zu therapeutischen Möglichkeiten und die Aufklärung über realistische Therapieziele oder kosmetisch zufriedenstellende Maßnahmen.

Gleichwohl lässt sich sagen: Viele Pigmentstörungen verlaufen meist harmlos, daher kommt maximal eine kosmetische Behandlung der Haut in Betracht. Welche Behandlung geeignet ist, hängt von der Art der Pigmentierung ab. Sommersprossen sind ungefährlich und sollten nicht behandelt werden.

Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Behandlung auch per Laser möglich. Insbesondere dunkle, gutartige Flecken lassen sich so praktisch nebenwirkungsfrei entfernen.

Ansonsten läuft die Therapie so ab:

  • Muttermale: Können in vielen Fällen therapiert bzw. entfernt werden, z. B. per Laser oder chirurgisch. Notwendig wird dies, wenn sich Veränderungen gemäß der ABCDE-Regel herausstellen. Dasselbe Verfahren wird angewendet, wenn die Betroffenen eine Entfernung aus kosmetischen Gründen wünschen.
  • Altersflecken: Einmal da, verschwinden sie nicht von allein. Wer sich dadurch gestört fühlt, kann die Flecken weglasern lassen.
  • Melasma/Chloasma: Bildet sich nach der Entbindung oder dem Beenden der Hormoneinnahme meist zurück, es können jedoch mehrere Jahre vergehen. In der Zwischenzeit können ein Überschminken der betroffenen Hautstellen (Camouflage), topische Kortikosteroide, Bleichmittel, chemische Peelings, Bestrahlung der Haut mit Laser oder Licht erfolgreich sein. Wichtig ist ein adäquater Lichtschutz mit hohem UV-Faktor. Direkte Sonnenexposition sollte vermieden werden. Entsteht ein Melasma/Chloasma durch Medikation mit Östrogen, werden zunächst die auslösenden Hormone abgesetzt – soweit die nicht medizinisch notwendig sind.
  • Vitiligo: Ist nicht heil-, aber behandelbar. Als effektiv hat sich vor allem die Ganzkörper-Phototherapie mit schmalbandigem UVB-Licht erwiesen. Darüber hinaus können körpereigene Melanozyten transplantiert werden. Bei einem großflächigen Auftreten ist das Bleichen der verbleibenden Hautareale möglich. Auch mit dem Rheumamittel Tofacitinib lassen sich Behandlungserfolge erzielen. Zur Repigmentierung werden topische Kortikosteroide täglich über sechs Monate eingesetzt.

Seit 2021 dürfen Laseranwendungen nur noch von approbierten Ärzten beziehungsweise erfahrenen Dermatologen durchgeführt werden. So lässt sich der Behandlungserfolg für Patienten sicherstellen, da Laien – zum Beispiel Kosmetikerinnen – nicht selten Verbrennungen und dauerhafte Hautschäden verursachen.

Fragen und Antworten

Bilden sich Pigmentstörungen von selbst zurück?

Viele Pigmentstörungen vermehren sich in den Sommermonaten und bilden sich im Winter zurück. Ganz verschwinden sie jedoch in der Regel nicht.

Kann ich selbst etwas gegen Pigmentstörungen tun?

Es stehen einige Hausmittel zur Verfügung, die die Haut geringfügig aufhellen, darunter Zitronensäure und Papayaextrakt. Auch in manchen Kosmetika befinden sich teilweise aufhellende (chemische) Stoffe wie Frucht- und Milchsäuren. Achtung: Beide Möglichkeiten können empfindliche Haut reizen.

Quellen

  • https://www.arzt-depesche.de/nachrichten/hypopigmentierung-wissen-was-hinter-hellen-flecken-steckt/
  • https://flexikon.doccheck.com/de/Hyperpigmentierung
  • https://www.altmeyers.org/de/dermatologie/depigmentierung-949
  • https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/63253/Tofacitinib-Rheumamittel-hilft-bei-Vitiligo
  • https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-312010/helle-flecken-und-dunkle-knoten/
  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/47897/Kurz-informiert
  • https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2014/daz-4-2014/gestoerte-pigmentierung
  • https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-142012/stellenweise-weiss/
  • https://flexikon.doccheck.com/de/Melanin
Von Medizinredakteur/in:
Fabian Bohn

Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.

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