
Ratgeber zu Platzwunden
Das sollte bei Hautverletzungen über Knochen beachtet werden
Auch wenn Platzwunden häufig stark bluten, sind diese Verletzungen meist nur oberflächlich. Trotzdem gibt es eine Reihe von Faktoren, die bei der Versorgung einer Platzwunde beachtet werden müssen.
Kurzfassung
- Platzwunden entstehen durch stumpfe Krafteinwirkung auf den Körper, oft in der Nähe von dicht unter der Haut liegenden Knochen.
- Besonders anfällig sind Schädel, Ellenbogengelenke, Knie, Knöchel und Schienbeine.
- Platzwunden können umständehalber mit Gehirnerschütterungen, Prellungen oder Knochenschäden einhergehen.
- Die offenen Blessuren sollten professionell versorgt werden, damit sie reibungslos verheilen und Folgerisiken wie Entzündungen oder Narben vermieden werden.
Definition
Platzwunden sind oberflächliche Verletzungen mit üblicherweise zerfaserten Wundrändern. Sie entstehen durch das Aufplatzen der Haut an Körperpartien mit wenig Gewebe über Knochen. Häufig betroffen sind Kopfbereich, Schienbeine, Knöchel, Kniescheibe und Ellenbogen.
Ursachen
Zu einer Platzwunde kommt es beim Zusammenprall mit einem stumpfen Gegenstand oder einer Oberfläche. An exponierten Stellen bildet der Knochen einen Widerstand zur Haut, die dabei überdehnt wird und einreißt.
Platzwunden entstehen typischerweise als Folge von Unfällen wie Stürzen oder heftigem Anstoßen an eine stumpfe Kante.
Risikofaktoren
Im Kontext einer Platzwunde können verschiedene Komplikationen auftreten.
- Blutverlust: Dieses Risiko droht speziell bei großen Wunden, bei denen auch Adern beschädigt wurden.
- Entzündungen: Gelangen Keime in die Wunde, muss zuerst die Infektion abgewehrt werden, bevor der Heilungsprozess einsetzen kann.
- Wundheilungsstörungen: Verschiedene Krankheiten wie Diabetes oder Gefäßerkrankungen beeinträchtigen die Durchblutung der Wundränder und somit deren Heilung. In schweren Fällen kann es zum Absterben von Gewebe kommen.
- Parallele Verletzungen: Organe, Zellgewebe und Knochen nahe der Wunde können durch die Krafteinwirkung geschädigt sein.
- Narbenbildung: Während kleinere und professionell versorgte Platzwunden meist ohne Narben abheilen, können sich in ungünstigen Fällen kosmetische Probleme durch Narbengewebe ergeben.
- Medikamenten-Wechselwirkung: Bei Einnahme gerinnungshemmender Arzneimittel kann eine Blutung nur schwer gestoppt werden.
Symptome
Das auffälligste Anzeichen einer Platzwunde ist die sichtbare Haut- und Gewebeschädigung. Weitere mögliche Begleiterscheinungen der Effekte der Verletzung sind:
- Blutung, oft heftig
- Blutergüsse
- Schwellungen
- Beeinträchtigung von Bewegung und Empfindung im umgebenden Gewebe
Verlauf
Die Dauer der Heilung hängt von der Größe der Wunde und ihrer Lage ab. Da Platzwunden oft an Gelenken auftreten, ist ein Ruhigstellen schwierig. Die durchschnittliche Abheilung einer unkomplizierten Platzwunde beträgt zwischen 14 und 21 Tage. Die Wundheilung verläuft in drei Phasen.
- Exsudation: Dies bezeichnet die Reinigungsphase, in der Blutungen gestillt, beschädigte Gefäße regeneriert und Verschmutzungen durch Wundsekret ausgespült werden.
- Granulation: Kleine Gewebefasern wachsen von den Wundrändern aus und bilden ein Geflecht. Zugleich entstehen Kollagenfasern, die die Wunde stabilisieren.
- Regeneration: Die Fasern vernetzen sich, Gewebeflüssigkeit wird abgebaut. Schließlich verschließt Deckgewebe die Wunde.
Diagnose
Soll ein Arzt eine Platzwunde versorgen, nimmt er zunächst eine Blickdiagnose vor. Durch das typische Aussehen der Wundränder lässt sich dieser Typ von Verletzung zweifelsfrei erkennen. Des Weiteren erfragt er im Patientengespräch die näheren Umstände der Wunde, um daraus Rückschlüsse auf die Ausprägung der Schädigung und mögliche Komplikationen zu erhalten.
Gegebenenfalls setzen Ärzte weitere Diagnoseinstrumente wie Röntgenbilder, Ultraschall oder Computertomografie ein, wenn Knochen oder Organe betroffen sein könnten. Bei Verdacht auf eine Gehirnerschütterung kann eine Einweisung ins Krankenhaus zur stationären Beobachtung ratsam sein.
Behandlung
Sofern Platzwunden versorgt werden müssen, geht es zunächst um Erste-Hilfe-Maßnahmen. Ideal ist es, wenn zu diesem Zweck ein entsprechend ausgestatteter Verbandskasten mit antiseptischem Verbandsmaterial zur Verfügung steht.
- Reinigen: Als Hilfsmittel dient fließendes Leitungswasser oder ersatzweise ein sauberes Tuch.
- Blutung stoppen: Mit sterilem Material wird der Blutfluss gestillt. Der Tupfer oder die Kompressen werden fest auf die Wunde gedrückt.
- Desinfizieren: Anschließend sollte die Wunde mit einem geeigneten Desinfektionsmittel entkeimt werden.
- Erstverband: Folgend wird eine sterile Kompresse aufgelegt und mit einer Mullbinde fixiert.
Der Druckverband darf die Blutzirkulation nicht unterbrechen. Die Gliedmaßen müssen weiterhin durchblutet werden
- Wunde schließen: Um die Platzwunde zu verschließen, sollte sicherheitshalber ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. In der Notfallambulanz oder Praxis kann die Wunde mit medizinischem Material genäht, getackert oder geklebt werden. Dabei werden die Wundränder unter geringer Spannung aneinandergefügt.
Prävention
Da Platzwunden meist durch unvermittelt eintretende Unfälle entstehen, sind die einzigen Präventionsmaßnahmen Vorsicht und achtsame Bewegung. In risikoreicheren Situationen kann das Tragen von Schutzausrüstung Platzwunden verhindern. Dazu zählen zum Beispiel Sturzhelme oder Knie- und Ellenbogenschoner für Sportler.
Wann muss ein Patient mit Platzwunden zum Arzt?
Während Sie kleine Bagatellverletzungen unter 5 Millimetern Breite selbst verarzten können, ist bei stark blutenden oder verschmutzten Wunden medizinische Hilfe erforderlich. Auch wenn möglicherweise Knochen beschädigt sind, die Wunde mehrere Zentimeter lang ist oder weit auseinander klafft, sollte ein Arzt die Versorgung übernehmen.
Fragen und Antworten
Was ist beim Duschen oder Baden mit einer Platzwunde zu beachten?
Platzwunden sollten für mindestens eine Woche nicht in direkten Kontakt mit Wasser kommen. Lässt sich das bei der Körperhygiene nicht vermeiden, helfen sogenannte Duschpflaster.
Wann werden Platzwunden genäht?
Das Nähen der Wunde ist eine bevorzugte Methode, wenn die Blessur tief oder groß ist beziehungsweise sich an einer beanspruchten Körperpartie befindet. Das Vernähen hält die Wundränder unter Bewegung optimal zusammen.
Was ist der Unterschied zwischen einer Platz- und einer Risswunde?
Platzwunden bestehen im oberflächlichen Aufreißen der Haut, während bei Risswunden zusätzlich darunterliegende Gewebefasern und Muskeln beeinträchtigt werden.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/24983/Schnitt-und-Platzwunden-Wundversorgung-mit-Gewebekleber
- https://www.dr-gumpert.de/html/platzwunde.html
- https://www.draco.de/platzwunden/
- https://gesundpedia.de/Platzwunde#Diagnose_und_Verlauf
- https://flexikon.doccheck.com/de/Platzwunde

Fabian Bohn
- Zuletzt aktualisiert: 9. Januar 2025
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.