Behandlung bei Syphilis

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Die sexuell übertragbare Krankheit Syphilis breitet sich in Deutschland und international weiter aus, nachdem sie in den 1980ern zurückgedrängt werden konnte. Experten melden seit 2010 einen kontinuierlichen Anstieg der Neuerkrankungen. Die Symptome sind in den verschiedenen Phasen unterschiedlich und klingen wieder ab. Erfahren Sie im Folgenden mehr über Ursachen, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und die Prävention.

Syphilis-Ratgeber

Kurzfassung

  • Syphilis ist eine sexuell übertragbare Krankheit (STI), die den ganzen Körper betrifft, in mehreren Stadien verläuft und unterschiedliche Symptome zeigt. Oft wird sie übersehen.
  • Eine rechtzeitige Behandlung ist wichtig, andernfalls drohen schwere Schäden für die Gesundheit.
  • Die von Bakterien verursachte Geschlechtskrankheit ist durch Einnahme von Antibiotika gut heilbar. Beim Vaginal- und Analverkehr verwendete Kondome und Femidome reduzieren das Risiko einer Infektion mit Syphilis.

Was ist Syphilis (Flues)?

Syphilis ist eine chronische Infektionskrankheit. Diese wird leicht beim Vaginal- und Analverkehr übertragen und gehört zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen. Weitere Bezeichnungen der bakteriellen Infektion sind Lues und harter Schanker. Erreger ist das Bakterium Treponema pallidum ssp. Pallidum.

Ursachen der Syphilis

Bei infizierten Männern und Frauen befinden sich die Bakterien im Blut und an Stellen, an denen Haut oder Schleimhäute Flüssigkeit absondern. Betroffene Personen können andere auch dann anstecken, wenn sie selbst keinerlei Symptome spüren. Die Übertragung erfolgt ausschließlich von Mensch zu Mensch.

Minimale Verletzungen der Haut oder Schleimhaut ermöglichen die Übertragung der Syphilis, beispielsweise:

  • Am Penis
  • Im Analbereich
  • In der Scheide
  • Im Mund

Meist findet die Übertragung der Erreger beim ungeschützten Geschlechtsverkehr und Oralverkehr statt. Eine Alternative Übertragungsmöglichkeit ist das Teilen von Spritzen beim Drogenkonsum.

Wichtig: Schwangere Frauen können ihr Kind vor oder bei der Geburt mit Syphilis infizieren.

Welche Symptome treten im Verlauf der Syphilis-Infektion auf?

Auf die Erkrankung folgen unterschiedliche Beschwerden, weshalb Betroffenen diese häufig nicht erkennen oder die Symptome einer anderen Krankheit zuordnen.

PhaseAnsteckungsrisikoSymptome
Erste Phase (Lues I)Betroffene sind hochinfektiös.
  1. Anfangs bildet sich meist zwei bis drei Wochen nach der Infektion ein kleines Geschwür am Penis, im Analbereich, in der Scheide oder am Mund. Dies ist der Ort, an dem der Erreger in den Körper eingedrungen ist. Die Inkubationszeit kann allerdings zwischen 10 und 90 Tagen liegen.
  2. Das gerötete Geschwür sondert eine farblose und äußerst ansteckende Flüssigkeit ab.
  3. Ein bis zwei Wochen später schwellen meist die Lymphknoten an.
  4. Oft verschwinden diese Eingangsymptome von selbst und die Geschwüre heilen selbstständig wieder ab. Daher wird die Syphilis häufig ignoriert oder nicht erkannt.
Zweite Phase (Lues II)Betroffene sind infektiös.
  1. Zwei Monate nach der Infektion können Beschwerden mit Kopf- und Gelenkschmerzen auftreten, auch Fieber ist möglich.
  2. Die Lymphknoten am Körper sind geschwollen.
  3. Weitere Symptome sind ein Belag auf der Zunge und nach zehn Wochen Hautausschlag.
  4. Diese weiteren Symptome klingen ebenfalls in den meisten Fällen von allein ab.
  5. Anschließend gibt es häufig keine weiteren Symptome. Die Hautprobleme klingen nach rund vier Monaten ab und heilen.
  6. In der Folgezeit kann die Krankheit zum Stillstand kommen, die Bakterien bleiben jedoch im Körper und die infizierte Person bleibt ansteckend.
Dritte Phase (Lues III)Trotz schwerwiegender Beschwerden besteht keine Infektiosität.
  1. Drei bis fünf Jahre später kommen am ganzen Körper Geschwüre zum Vorschein, Schädigungen des Nervensystems und der Organe sind möglich. Folgen wie Blindheit und Taubheit sind möglich – diese Fälle treten aber heute dank guter Therapiemöglichkeiten fast nicht mehr auf.

Nur rund die Hälfte der Infektionen nimmt einen symptomatischen Verlauf. In etwa 30 Prozent der unbehandelten Fälle findet innerhalb von Jahren eine Spontanheilung statt.

Wichtig: Betroffene sollten bis zum Ende der Therapie keinen Sex haben und Sexualpartner informieren, damit diese sich ebenfalls auf Syphilis untersuchen lassen.

Diagnose und Meldepflicht

In den Wochen nach der Infektion mit Syphilis befinden sich bestimmte Antikörper im Blut.

  • Im Rahmen der Diagnose erfolgt der Nachweis dieser Antikörper. Dafür macht der behandelnde Arzt bei einem Verdacht einen Bluttest.
  • Bei positiver Diagnose erfolgt eine anonyme Meldung an das Robert-Koch-Institut. Dieses überwacht die Verbreitung von Infektionskrankheiten und führt Statistiken.

Das Problem bei Syphilis und HIV-Erkrankung

Mit HIV erkrankte Menschen zeigen oft einen schnelleren Krankheitsverlauf. Die Erkrankung bricht zudem häufiger erneut aus. Manchmal ist außerdem der Bluttest negativ, obwohl die Person mit Syphilis infiziert ist. Daher müssen HIV-infizierte Personen im Anschluss an eine Syphilis-Therapie regelmäßig einen Bluttest machen lassen.

Wie wird Syphilis geheilt?

Die Therapie findet mit Antibiotika statt, erste Wahl ist weiterhin Penicillin. Bisher ist keine Resistenz des Bakteriums auf Penicillin bekannt. Im frühen Stadium verabreicht der Arzt in der Regel intramuskuläre Injektionen.

  • Meist dauert die Behandlung während der ersten Phase mindestens 10 bis 14 Tage, wobei ein kontinuierlicher Serumspiegel notwendig ist.
  • Bei der Therapie einer späteren Phase kann die Medikamentenzufuhr über einen Zeitraum von14 bis 21 Tagen notwendig sein.

Im Rahmen der Therapie kann es zu Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Fieber oder Schüttelfrost kommen. Eine Behandlung dieser sogenannten Jarisch-Herxheimer-Reaktion ist durch Gabe von Cortison-Präparaten möglich.

Prävention

Wie kann ich mich vor einer Ansteckung mit Syphilis schützen?

Es gibt keine Impfung. Richtig angewandte Kondome senken das Risiko einer Infizierung mit sexuell übertragbaren Krankheiten wie der Syphilis. Vollständig ausschließen lässt sich das Risiko auf diese Weise jedoch nicht.

Auch ist eine Übertragung bereits durch Küssen möglich. Ist der Partner infiziert und hat nässende Hautstellen, ist der Kontakt mit diesen Stellen zu vermeiden. Eine Ansteckung kann über kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut erfolgen.

Wichtig: Bei häufig wechselnden Sexualpartnern ist ein Test auf Syphilis einmal pro Jahr empfohlen. So lässt sich diese frühzeitig erkennen und behandeln.

Fragen und Antworten

Wer erkrankt an Syphilis?

Männer und Frauen können gleichermaßen erkranken. In den 1980er-Jahren konnte die Infektion im Rahmen von Safer Sex zum Schutz vor HIV zurückgedrängt werden. Heute sind statistisch in der Mehrzahl Männer betroffen, die Sex mit Männern haben. Ein Grund für die zunehmende Verbreitung ist nach der Meinung von Experten der Umstand, dass beim Sex heute seltener Kondome verwendet werden.

Wie verbreitet ist Syphilis in Deutschland?

In Deutschland wurden zum Beispiel im Jahr 2011 insgesamt rund 3.700 Neuerkrankungen gemeldet. Betroffen waren in 93,6 Prozent der Fälle Männer, in 6,4 Prozent Frauen.
– 2017 hat das Robert-Koch-Institut knapp 7.500 Fälle erfasst, das waren 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
– Bei den Meldungen werden Angaben zum Ansteckungsrisiko gemacht. In 83,5 Prozent der gemeldeten Fälle erfolgte demnach die Übertragung vermutlich über Sex zwischen Männern.

Welche Partner sollten sich untersuchen lassen?

Wurde die Syphilis in der ersten Phase der Erkrankung festgestellt, sollten sich Partner der vergangenen drei Monate ebenfalls untersuchen lassen.
Bei der zweiten Phase sollten Partner der vergangenen zwei Jahre über die Infizierung informiert werden, damit diese ebenfalls einen Test durchführen.

Zu welchem Arzt mit Syphilis?

Beim Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit sind der Gynäkologe oder der Urologe der richtige Ansprechpartner. Alternativ konsultieren Sie zunächst Ihren Hausarzt, der Sie an den entsprechenden Arzt überweist.

Gibt es einen Schnelltest?

Ja. Existierende Syphilis-Schnelltests ermitteln Antikörper im Blut. Es gibt auch Kombinationstest, die eine Ansteckung mit dem HI-Virus prüfen.
– Je nach Test wird das Ergebnis nach wenigen Minuten angezeigt oder man entnimmt eine Probe und schickt diese ins Labor. Die Ergebnismitteilung erfolgt dann innerhalb weniger Tage.
– Die Labor-Diagnostik gilt als zuverlässiger und ist die empfohlene Methode. Heimtests können zu falsch negativen und falsch positiven Ergebnissen führen.

Quellen

  • https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/Syphilis?nid=99173
  • https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/96071/Syphilis-Erreger-im-Labor-erstmals-langfristig-gezuechtet
  • https://www.aidshilfe.de/syphilis
  • https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Syphilis.html
  • https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2018/46/Art_01.html;jsessionid=268295FD4E0CA5D6191E0B1B7413E06C.2_cid363
  • https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/S/Syphilis/Evaluation_Syphilis-Schnelltest.html
Von Medizinredakteur/in:
Nadine Leclair

Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.

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