Ratgeber zu Aimovig
Eine neue Form der Migräneprophylaxe
Aimovig ist ein neuartiges Medikament zur Vorbeugung von Migräneanfällen. Es enthält den Wirkstoff Erenumab, der in den Arm oder Oberschenkel injiziert wird. Derzeit wird ein Aimovig-Rezept nur für Migränepatienten ausgestellt, bei denen andere Therapieformen keine Wirkung gezeigt haben.
Kurzfassung
- Aimovig zielt auf eine Blockade des migräneauslösenden CGRP-Rezeptors mithilfe von Antikörpern ab.
- Die Gabe erfolgt einmal pro Monat im Form einer subkutanen Injektion.
- Das Medikament von Novartis wurde Ende 2018 von der EU zugelassen.
Wie wirkt Aimovig?
Mit Erenumab wird ein neuer Therapieansatz bei der Migräneprophylaxe verfolgt. Bei diesem Wirkstoff handelt es sich um den ersten von vier in ausführlichen Studien getesteten Antikörpern, die gezielt auf den Neurotransmitter CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide) einwirken. Dieser ist an der Entstehung der Migräne in mehreren Bereichen des Gehirns beteiligt. Erenumab blockiert die CGRP-Rezeptoren und verhindert so einen Anstieg des CGRP-Spiegels.
Für wen kommt ein Aimovig-Rezept infrage?
Derzeit sollen vor allem schwer betroffene Migränepatienten therapiert werden, bei denen andere Medikamente wie Betablocker, Antiepileptika und Antidepressiva keine Wirkung gezeigt haben. Voraussetzung sind mindestens vier Migränetage pro Monat.
Wie wird das Medikament angewendet?
Die empfohlene Standarddosis beträgt 70 mg Erenumab, die in Form einer subkutanen Injektion einmal im Monat verabreicht wird. Bei einigen Patienten zeigt eine Dosis von 140 mg Erenumab pro Monat (zweimal 70 mg) eine bessere Wirkung. Dies entscheidet der behandelnde Arzt.
Kann ich Aimovig ohne Rezept bekommen?
Derzeit ist es nicht möglich, Aimovig ohne Rezept zu erwerben. Der behandelnde Arzt muss zunächst beurteilen, ob das neue Medikament für den Betroffenen infrage kommt. Bei positiver Entscheidung wird er das erste Aimovig-Rezept ausstellen und dem Patienten die Handhabung des Autoinjektors (Pens) zeigen. Mit diesem wird der Wirkstoff vorbeugend vor einem Migräneanfall in den Oberarm oder Oberschenkel gespritzt. Ist der Patient im Umgang mit dem Pen vertraut, können Folgerezepte online ausgestellt werden.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Da das Mittel erst Ende 2018 die Zulassung erhielt, stehen umfassende Langzeitstudien noch aus. Zu den kurzfristig beobachteten Nebenwirkungen gehören:
- Rötungen und Schmerzen an der Injektionsstelle
- Allergische Reaktionen auf den Wirkstoff Erenumab
- Juckreiz
- Muskelkrämpfe
- Verstopfung
Welche Kontraindikationen gibt es?
Aimovig darf nicht angewendet werden, wenn eine Allergie gegen Erenumab oder einen anderen Inhaltsstoff vorliegt. Die Kappe enthält Naturkautschuklatex. Bei einer entsprechenden Allergie ist eine vorherige Rücksprache mit dem Arzt empfehlenswert.
In welchen Darreichungsformen ist Aimovig erhältlich?
Aimovig ist in zwei Dosierungen erhältlich:
- 3 x 1 St. 70 mg Injektionslösung
- 3 x 1 St. 140 mg Injektionslösung
Beachten Sie, dass derzeit noch unklar ist, ob die Kosten für Ihr Aimovig-Rezept von privaten und gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden. Erkundigen Sie sich vorab bei Ihrer Krankenkasse.
Fragen und Antworten
Darf ich Aimovig während der Schwangerschaft oder Stillzeit einnehmen?
Da diesbezüglich noch keine Studien vorliegen, wird von der Einnahme abgeraten.
Dürfen Kinder und Jugendliche das Mittel einnehmen?
Aimovig ist nicht für Patienten unter 18 Jahren zugelassen. In dieser Altersgruppe fanden noch keine Studien statt.
Wie erfolgreich ist die Behandlung?
Bei der episodischen Migräne zeigte sich eine Reduktion der monatlichen Migränetage von 3,2 bzw. 3,7 Tagen (bei 70 mg oder 140 mg). Bei einer Placebo-Vergleichsgruppe waren es lediglich 1,8 Tage. Bei chronischer Migräne (im Schnitt 18 Migränetage pro Monat) zeigte sich eine Reduktion um 7 Tage (4 Tage bei der Placebo-Vergleichsgruppe).
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/200299/Spezifische-Migraeneprophylaxe-EU-Zulassung-fuer-Aimovig
- https://www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/aimovig-epar-product-information_de.pdf
- https://www.migraeneliga.de/erstattungsfaehigkeit-von-aimovig-cgrp-in-deutschland/
- https://www.gelbe-liste.de/neurologie/aimovig-neueinfuehrung-migraene
- https://schmerzklinik.de/erenumab-aimovig-ein-neuer-wirkansatz-in-der-migraeneprophylaxe-durch-immuntherapie-mit-antikoerper/
Nadine Leclair
- Zuletzt aktualisiert: 28. Dezember 2023
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