Ratgeber zu Cromoglicinsäure
Immer mehr Menschen sind von Allergien betroffen. Insbesondere an allergischem Schnupfen, auch bekannt als Heuschnupfen, leidet jeder vierte Deutsche. Das berichtet das Portal Lungenärzte im Netz. Cromoglicinsäure beugt typischen Symptomen vor und wird üblicherweise als präventives Mittel gegen Heuschnupfen und allergische Bindehautentzündung eingenommen. Hier erfahren Sie, ob und wann Sie für Cromoglicinsäure ein Rezept benötigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Cromoglicinsäure gehört zu den sogenannten Mastzellstabilisatoren.
- Das Mittel stabilisiert die Immunzellen und hemmt in der Folge die allergische Reaktion.
- Cromoglicinsäure ist Bestandteil verschiedener Allergie-Medikamente in unterschiedlichen Dosierungsformen.
In welchen Fällen ist Cromoglicinsäure indiziert?
Allergischer Schnupfen entsteht durch eine Überreaktion des Immunsystems. Beim ersten Kontakt mit dem Allergen bildet es Antikörper auf bestimmten Immunzellen, Mastzellen genannt. So sind diese in der Lage, den als „Feind“ identifizierten Stoff beim Folgekontakt zu bekämpfen.
Dies geschieht, in dem die Mastzellen Entzündungsstoffe wie Histamine ausschütten. Sie steigern die Durchblutung im Gewebe und die Flüssigkeitsbildung in den Schleimhäuten. In der Folge kommt es zu typischen Symptomen:
- laufende Nase
- gerötete, tränende Augen
- Juckreiz
Cromoglicinsäure hemmt die Freisetzung von Histamin und weiteren Entzündungsstoffen, indem es die Mastzellen so weit stabilisiert, dass sie eine Unempfindlichkeit gegenüber Allergenen entwickeln.
Wichtig: Cromoglicinsäure lindert keine akuten Beschwerden. Der Wirkstoff wird vom Gewebe langsam aufgenommen und kommt aufgrund dessen als vorbeugendes Arzneimittel zum Einsatz.
In welchen Formen wird Cromoglicinsäure eingenommen?
Cromoglicinsäure wirkt lokal und wird bei oraler Einnahme sowie von den Schleimhäuten nur in geringem Umfang aufgenommen. Abhängig von den zu lindernden Beschwerden – allergischer Schnupfen, allergisches Asthma und/oder Bindehautentzündungen infolge von Allergien – kommen unterschiedliche Darreichungsformen und Dosierungen infrage:
Darreichungsform | Dosierungsempfehlung |
Augentropfen | Beginn der Anwendung idealerweise ein bis zwei Wochen vor Allergenkontakt (z. B. Pollenflugsaison) In der Regel viermal täglich einen Tropfen in den Bindehautsack des Auges geben Maximal achtmal am Tag anwendbar |
Nasenspray | Beginn der Anwendung ein bis zwei Wochen vor dem voraussichtlichen Allergenkontakt In der Regel viermal täglich einen Sprühstoß in jedes Nasenloch geben Maximal sechsmal täglich anwendbar |
Inhalationslösung (Asthmaspray) | Über den Beginn und die Dauer der Anwendung entscheidet der Arzt Sofern nicht anders verordnet, wird das Mittel viermal täglich inhaliert Die Tagesdosis kann verdoppelt sowie auf maximal sechsmal täglich ausgeweitet werden |
Wichtig: Cromoglicinsäure kann saisonal, zum Beispiel zur typischen Heuschnupfenzeit, oder dauerhaft eingenommen werden. Die Wirkung tritt üblicherweise nach zwei bis drei Tagen ein. Eine Ausnahme bilden Cromoglicinsäure-Asthmasprays. Hier ist mit einer vollen Wirkung im Allgemeinen zwei bis vier Wochen nach der Erstanwendung zu rechnen.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Cromoglicinsäure gilt als gut verträglich und nebenwirkungsarm. Mögliche unerwünschte Begleiterscheinungen variieren abhängig von der Art der Einnahme:
Dosierungsart | Mögliche Nebenwirkungen |
Augentropfen | brennende Augen Fremdkörper- und/oder Wärmegefühl am Auge Bindehautschwellung |
Nasenspray | Nasenbluten Reizerscheinungen der Nase (Niesen)Kopfschmerzen Störungen des Geschmacksempfindens |
Inhalationslösung (Asthmaspray) | Reizungen der Mund- und Rachenschleimhaut Magen- und Dünndarm-Schleimhautentzündungen Kopfschmerzen Unruhe |
Gibt es Cromoglicinsäure Asthmaspray rezeptfrei?
Cromoglicinsäure ist als Asthmaspray rezeptfrei erhältlich, sofern es der einzige Wirkstoff des jeweiligen Präparats ist. Das gilt ebenso für Nasensprays und Augentropfen.
Kombinationspräparate mit Cromoglicinsäure gibt es auf Rezept. Das gilt immer dann, wenn sie rezeptpflichtige Wirkstoffe enthalten. Infrage kommen diese zum Beispiel für Asthma-Patienten.
Quellen
- https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/allergien-allgemein/haeufigkeit/
- https://www.test.de/medikamente/wirkstoff/allergiemittel-cromoglicinsaeure-w981/
- https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Cromoglicinsaeure_21713
- https://www.aerzteblatt.de/app/print.asp?id=172335
- https://www.apotheken.de/beipackzettel/A91307/DNCG+iso
- https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/beipackzettel/allergospasmin-n-dosieraerosol-585012.html
- https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/beipackzettel/crom-ophtal-augentropfen-4930233.html
- https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/beipackzettel/cromo-ratiopharm-nasenspray-konservierungsfrei-4952619.html
Fabian Bohn
- Zuletzt aktualisiert: 28. Dezember 2023
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