Ratgeber zu Desogestrel
Östrogenfreies Kontrazeptivum zur Empfängnisverhütung
Desogestrel ist der Wirkstoff einer reinen Gestagenpille, die eine sichere Möglichkeit der Empfängnisverhütung bietet. Anders als die Kombipille enthält sie kein Östrogen. Somit ist das Desogestrel-Rezept für Frauen, die keine Östrogene einnehmen wollen oder können, die ideale Lösung.
Kurzfassung
- Gestagenpillen – auch Minipillen genannt – mit Desogestrel enthalten kein Östrogen.
- Die Gestagenpille verhindert durch eine Veränderung des Zervixschleims, dass der männliche Samen ein Ei befruchten kann.
- Bei ausreichend hoher Dosierung verhindert Desogestrel zudem das Ausreifen von Eizellen.
- Die Patientin nimmt das Präparat 28 Tage lang durchgehend ohne Unterbrechung.
Wie wirkt Desogestrel?
Desogestrel ist ein Gestagen (weibliches Sexualhormon). Dessen vorrangige Aufgabe ist es, zu verhindern, dass der männliche Samen das Ei befruchten kann. Hierfür beeinflusst der Wirkstoff die Viskosität des Zervikalschleims. Bei einer höheren Dosierung von Desogestrel erreicht die Patientin in dem meisten Fällen zusätzlich, dass der Eisprung unterdrückt wird.
Für welche Patientinnen eignet sich Desogestrel?
Das Desogestrel-Medikament verschreibt der Arzt etwa in diesen Fällen:
- Patientinnen, bei denen östrogenhaltige Kontrazeptiva zu starken Nebenwirkungen führen
- Frauen, die stillen
- Raucherinnen im Alter von über 35 Jahren
- Patientinnen mit menstruationsbedingter Migräne
Bei welchen Kontraindikationen sollte Desogestrel nicht eingenommen werden?
Wenn folgende Fälle vorliegen, sollte statt Desogestrel zu einer anderen Empfängnisverhütung gegriffen werden:
- vaginale Blutungen, deren Ursache nicht geklärt ist
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen anderen Inhaltsstoff
- schwere Leberfunktionsstörung
- Krebserkrankung, die von Geschlechtshormonen abhängig ist
- bestehende Thrombose
Auch bei einer bestehenden Schwangerschaft darf die Gestagenpille nicht eingenommen werden.
Welche Nebenwirkungen sind durch Desogestrel zu erwarten?
Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Desogestrel zählen:
- Zwischenblutungen
- ausbleibende Regelblutung
- Kopfschmerzen
- depressive Verstimmung und veränderte Stimmungslage
- verringertes sexuelles Verlangen (Libido)
- Übelkeit
- Akne
- Spannen oder Schmerzen in der Brust
- Gewichtszunahme
Hormonelle Verhütungsmittel bringen ein geringfügig erhöhtes Thromboserisiko mit sich. Bei Kontrazeptiva auf Basis von Desogestrel ist dieses Risiko geringer als bei einer östrogenhaltigen Kombipille. Bei Gestagenpillen der dritten oder vierten Generation ist das Thromboserisiko im Vergleich zur zweiten Generation etwas erhöht.
Fragen und Antworten
Wie sicher ist die Desogestrel-Pille?
Der Pearl-Index zeigt an, wie sicher Mittel der Empfängnisverhütung sind. Präparate auf Basis von Desogestrel weisen einen Pearl-Index von 0,14 auf. Dies bedeutet, dass weniger als zwei von 1.000 Frauen trotz der Einnahme der Pille schwanger werden. Die Gestagenpille gehört somit zu den sichersten Verhütungsmitteln.
Darf Desogestrel in der Stillzeit eingenommen werden?
Desogestrel ist als Wirkstoff östrogenfreier Pillen für die Einnahme in der Stillzeit zugelassen. Der Stoff geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Dies verringert deren Qualität aber nicht.
Wie nimmt man die Minipille richtig ein?
Die Patientin beginnt mit der Einnahme idealerweise am ersten Tag der Monatsblutung. Sie sollte täglich etwa zur selben Zeit eingenommen werden. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass eine um bis zu zwölf Stunden verspätete Einnahme bei hochdosierten Präparaten kein Problem ist.
Eine Packung enthält 28 Tabletten. Die Patientin nimmt Desogestrel vier Wochen ohne Unterbrechung durch und fängt im Anschluss direkt eine neue Packung an.
Desogestrel rezeptfrei beziehen – geht das?
Gestagenpillen auf der Basis von Desogestrel sind stets verschreibungspflichtig. Der Gynäkologe verschafft sich zunächst einen Überblick über den Gesundheitszustand der Patientin. Er wägt verschiedene Arten der Empfängnisverhütung ab und stellt ein Desogestrel-Rezept für eine Minipille nur dann aus, wenn das Präparat zur Patientin passt. So lassen sich Nebenwirkungen vermeiden. Der behandelnde Online-Arzt stellt bei guter Verträglichkeit ein Folgerezept aus.
Quellen
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/1999/daz-47-1999/uid-1619
- https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Desogestrel_18930
- https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Desogestrel-Pille-funktioniert-auch-bei-verspaeteter-Einnahme-327468.html
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/64428/TK-Aerzte-verordnen-zu-viele-Antibabypillen-der-dritten-und-vierten-Generation