Fluconazol-Ratgeber
Wirkstoff zur Behandlung und Prophylaxe von Pilzinfektionen
Treffen Pilze, zum Beispiel beim Einatmen, auf Schwachstellen im Immunsystem, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich eine Infektion bemerkbar macht. Der pilzhemmende Wirkstoff Fluconazol ist für die Behandlung schwerer und hartnäckiger Pilzerkrankungen zugelassen – sofern äußerlich anzuwendende Arzneistoffe nicht wirklich wirken. Das Antimykotikum ist wahlweise verordnungs- oder rezeptpflichtig und darf nur nach ärztlicher Anweisung eingenommen werden.
Kurzfassung
- Fluconazol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antimykotika; diese hemmen oder killen Pilzzellen im Organismus. Darüber entscheidet die Dosis.
- Der Arzneistoff ist für die Behdandlung akuter und wiederkehrender Pilzinfektionen zugelassen, das Anwendungsspektrum ist breit.
- Fluconazol wirkt gegen Infektionen der Haut, Schleimhäute und innerer Organe mit verschiedenen Pilzen. Der bekannteste Pilz dürfte der Hefepilz Candida sein, er ist der häufigste Erreger von Pilzinfektionen.
- Verordnet wird Fluconazol bei Pilzinfektionen der Atemwege und Bronchien, der Nägel und Füße, der Hirnhaut und des weiblichen/männlichen Genitals.
- Darüber hinaus kann Fluconazol zur Prophylaxe eingesetzt werden.
- Das Mittel wird meist oral eingenommen.
- Aufgrund vieler Wechselwirkungen muss die Verträglichkeit mit zusätzlich einzunehmenden Medikamenten überprüft werden.
Anwendungsgebiete
Fluconazol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antimykotika; diese hemmen oder killen Pilzzellen im Organismus. Darüber entscheidet die Dosis.
Der Wirkstoff wird zur
- topischen (lokalen) Behandlung als Lösung (Suspension) zum Einnehmen
- systemischen Behandlung (des gesamten Körpers) als Hartkapseln (50, 100, 150, 200 Milligramm) oder Infusion im klinischen Bereich
gegen schwere und hartnäckige Pilzinfektionen (Mykosen) bei Erwachsenen und Kindern eingesetzt. Der bekannteste Erreger dürfte der Hefepilz Candida sein, dessen Vertreter sind gleichsam die häufigsten Erreger von Pilzinfektionen. Candida albicans beispielsweise kommt bei den meisten gesunden Menschen als harmloser Besiedler unter anderem im Verdauungstrakt vor. Doch vor allem bei immungeschwächten Patienten kann er auch lebensbedrohliche Infektionen verursachen.
Wichtige akute Anwendungsgebiete sind:
- Candida-Infektionen an Haut, Schleimhäuten und inneren Organen (Bronchien, Atemwege, Harnwege, Herz, Lunge), zum Beispiel Mundsoor, Scheidenpilz, Bauchfellentzündung, seltene Form der Lungenentzündung
- Flechten der oberen Hautschichten, z. B. Kleienpilzflechte durch den Hefepilz Pityriasis versicolor, Ringelflechte (Tinea) durch Schimmelpilze
- Hautinfektionen durch Fadenpilze (Dermatophyten) an Füßen (Fußpilz), Nägeln (Nagelpilz), Leiste
- Akute Infektion der Hirnhaut (Kryptokokken-Meningitis) mit dem Pilz Cryptococcus neoformans, meist bei Patienten mit massiver Immunschwäche wie AIDS
Fluconazol kann darüber hinaus zur Prophylaxe von Rückfallerkrankungen verschrieben werden, das geschieht vor allem bei
- einer Kryptokokken-Meningitis von AIDS-Patienten
- Schleimhaut-Soor
- Vaginal-Soor
- Candida-Infektionen bei geschwächtem Immunsystem
Fluconazol ist in all seinen Darreichungsformen wahlweise verordnungs- oder rezeptpflichtig und darf nur nach ärztlicher Anweisung eingenommen werden. Daher darf keine Apotheke den Arzneistoff ohne Rezept aushändigen. Der beratende Arzt stellt gegebenenfalls online ein Rezept aus.
Wirkung
Fluconazol hemmt das Wachstum und die Ausbreitung von Pilzen, indem es Enzyme blockiert, die für den Aufbau der Zellmembran notwendig sind. In der Folge entstehen Membrandefekte. Abhängig von der Dosis werden ruhende Keime/Sporen abgetötet – das Mittel wirkt fungizid – oder nicht, dann wirkt es fungistatisch.
Candida albicans kann resistent gegen Fluconazol werden.
Anwendung
Über die Dauer der Therapie und die individuelle Dosis entscheidet der behandelnde Arzt; das kann zum Beispiel der Hausarzt, Gynäkologe, Dermatologe sein.
Die Tagesdosis hängt von der Art und vom Schweregrad der Mykose ab, üblich sind 50 bis 400 Milligramm für Erwachsene. Bei Kindern wird gemäß Alter und Körpergewicht dosiert.
Gemäß der Fachinformation zum jeweiligen Arzneimittel erfolgt die Einnahme einmal täglich, einmal wöchentlich oder als einmalige Dosis – abhängig vom Anwendungsgebiet und unabhängig von Mahlzeiten.
Nebenwirkungen
Zu den möglichen Begleiterscheinungen des Wirkstoffs gehören:
Häufig |
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Gelegentlich |
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Selten |
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Sobald Sie Nebenwirkungen feststellen, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Einnahmefehler
Falls Sie die Einnahme des Wirkstoffs einmal vergessen, sollte das entweder zeitnah nachgeholt werden oder Sie setzen an dem Tag aus – je nachdem, wann Sie das Versäumnis bemerken.
Eine Überdosierung kann zu Übelkeit führen, schlimmstenfalls zu Halluzinationen oder Verfolgungswahn. Informieren Sie bitte umgehend Ihren Arzt, bei Bedarf erfolgt eine Magenspülung.
Gegenanzeigen und Wechselwirkungen
Fluconazol darf nicht mit verschiedenen Wirkstoffen kombiniert werden, vor allem nicht mit
- Astemizol und Terfenadin zur Behandlung von Allergien
- Cisaprid gegen Magenverstimmungen
- Chinidin gegen Herzrhythmusstörungen
- dem Antibiotikum Erythromycin
Es gibt zahlreiche weitere Medikamente, deren gleichzeitige Einnahme die Wirkspiegel von Fluconazol massiv erhöhen, da es mit verschiedenen Proteinen und Enzymen reagiert. Das Ganze entspricht einer Überdosierung mit Symptomen aus dem Nebenwirkungsspektrum.
Um Risiken auszuschließen, wird der behandelnde Arzt im Rahmen der Diagnostik über alle Medikamente informiert, die Sie einnehmen. Die Verträglichkeit in Verbindung mit Fluconazol wird sorgfältig abgeklärt.
Schwangerschaft und Stillzeit
Fluconazol sollte kurzfristig und in Standarddosierung nur angewendet werden, wenn es absolut notwendig ist – und dann auch nur im ersten Drittel. Es besteht die Möglichkeit, dass es zu Missbildungen beim Ungeborenen kommt, zu einer Fehlgeburt oder zu Herzfehlern bei hoher Dosis in der Frühschwangerschaft.
Fluconazol geht in die Muttermilch über. Nach Einnahme von hohen Dosen oder nach Mehrfacheinnahme wird vom Stillen abgeraten.
Quellen
- https://www.rote-liste.de/suche/hauptgruppe/21-B-1-1-2-1-1
- https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=fluconazol
- https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Fluconazol_10065
- https://www.apotheken-umschau.de/Medikamente/Beipackzettel/FLUCONAZOL-BASICS-150-mg-Hartkapseln-296590.html
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/101220/Orales-Fluconazol-Bereits-niedrige-Dosis-erhoeht-Risiko-auf-Fehlgeburten-und-Fehlbildungen
- https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/fluconazol/
- https://www.med.uni-wuerzburg.de/aktuelles/meldungen/single/news/fluconazol-macht-pilze-sexuell-aktiv/
- https://flexikon.doccheck.com/de/Fluconazol
Nadine Leclair
- Zuletzt aktualisiert: 28. Dezember 2023
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