Ratgeber zu Helmex®
Wurmkur gegen Parasiten
Infektionen mit Eingeweidewürmern, sogenannten Helminthen, sind auf der ganzen Welt verbreitet, auch in Deutschland und vor allem bei Kindern. Umgangssprachlich verordnet der Kinderarzt oder Hausarzt eine Wurmkur. Bei Helmex® handelt es sich um ein Präparat mit dem Wirkstoff Pyrantel, das bei einem Befall mit Maden-, Spul-, Faden- und Hakenwürmern angewendet wird. Die Kautabletten und Suspension sind verschreibungspflichtig.
Kurzfassung
- Helmex® ist ein verschreibungspflichtiges Wurmmittel, der Wirkstoff heißt Pyrantel.
- Das Medikament wurde ursprünglich für den veterinärmedizinischen Einsatz zur Behandlung verschiedener Parasiten im Darm entwickelt.
- Beim Menschen lähmt Pyrantel die Beweglichkeit speziell von Faden-, Spul-, Maden- und Hakenwürmern.
- Die Würmer werden nicht abgetötet, sondern lebend mit dem Stuhl ausgeschieden.
- Das Mittel wird einmal eingenommen.
- Vor allem Kinder zwischen vier und elf Jahren sind mit Würmern infiziert, meist mit Madenwürmern. Die Häufigkeit bei Kindern im Kindergarten- und Vorschulalter liegt bei bis zu 20 Prozent.
Würmer – häufige Kinderkrankheit
Verschiedenste Parasiten sind weltweit für unterschiedliche, teilweise schwere Erkrankungen verantwortlich, vor allem in Ländern mit schlechten hygienischen Verhältnissen. Man möchte meinen, dass die umfassenden Hygienevorschriften in westlichen Industrienationen solche Infektionen mit parasitischen Eingeweidewürmern, sogenannten Helminthen, auf ein Mimimum reduzieren.
Nicht wirklich, hierzulande haben wir es mit Band-, Haken- Spul- und besonders mit Madenwürmern zu tun. Kinder zwischen vier und elf Jahren sind am häufigsten betroffen.
Die Übertragungswege sind vielfältig und nicht grundsätzlich ein Souvenir des letzten Tropenurlaubs. Die Infektion findet eher in der häuslichen Umgebung statt, am Arbeitsplatz oder über verunreinigte Nahrungsmittel oder Trinkwasser.
Mikroskopisch kleine Wurmeier aus der Analregion werden durch unzureichende Handhygiene nach dem Toilettengang „in Umlauf“ gebracht – aber auch durch aufgeschüttelte Bettwäsche. In Kindertagesstätten begünstigt der enge Kontakt von Kleinkindern und das In-den-Mund-Stecken aller möglichen Gegenstände einschließlich Sandschaufeln die Verbreitung.
Wurmbefall kann unangenehm sein und als abstoßend empfunden werden, ist jedoch bei vielen Parasiten für gesunde Erwachsene nicht wirklich gefährlich. Inzwischen gehen Mediziner davon aus, dass Eingeweidewürmer wie Madenwürmer sogar ein Training für das Immunsystem darstellen. Der Anstieg von Autoimmunerkrankungen wird unter anderem mit der geringen Verbreitung von Würmern in den westlichen Industrieländern in Verbindung gebracht.
Was ist Helmex®?
Umgangssprachlich verordnet der Kinderarzt, Hausarzt oder Gastroenterologe eine Wurmkur, wenn der Nachwuchs sich beim Spielen im Kindergarten/in der Schule infiziert oder wenn Tropenurlauber einen Faden- oder Bandwurm mit nach Hause bringen.
Mediziner bezeichnen ein solches Mittel zur Entwurmung als Antihelminthikum. Helmex® enthält den Wirkstoff Pyrantel, der wirkt in erster Linie gegen:
- Madenwürmer
- Spulwürmer
- Hakenwürmer
- Fadenwürmer
Pyrantel lähmt die Beweglichkeit der Parasiten; sie werden nicht abgetötet, sondern lebend über den Darm ausgeschieden.
Anwendung, Dosierung, Dauer
Helmex® ist als Kautabletten und Suspension im Handel und zugelassen für Erwachsene und Kinder ab zwei Jahren (Kautabletten) beziehungsweise ab sechs Monaten (Suspension).
Die Kautabletten enthalten 4 Stück pro Packung, jede Tablette enthält 250 mg Pyrantel.
Die Suspension ist zu 10 ml und 50 ml erhältlich, mit einem Wirkstoffgehalt von 50 mg Pyrantel pro Milliliter.
Haben der Hausarzt oder Kinderarzt einen Befall mit Maden-, Spul-, Faden- oder Hakenwurm diagnostiziert, können sie Helmex® verordnen. Das Mittel wird einmal eingenommen, üblich ist ein Dosierungsschema bei Kautabletten von 10mg Pyrantel pro kg Körpergewicht; maximal darf ein Gramm Pyrantel täglich genommen werden.
Je nach Wurmbefall kann ein anderes Dosierungsschema erforderlich sein. Ihr Arzt wird die entsprechende Dosis und Dauer festlegen und nach sechs Monaten mithilfe einer Stuhlprobe kontrollieren, ob die Würmer komplett weg sind.
Bei einer Infektion mit Madenwürmern werden idealerweise alle Familienmitglieder mitbehandelt, auch wenn sie nicht akut befallen sind. Die Kur wird nach zwei Wochen wiederholt.
Verschreibungspflichtig, nicht immer erstattungsfähig
Helmex® ist verschreibungspflichtig, wird von der Gesetzlichen Krankenversicherung aber nur bezahlt, wenn alternative apothekenpflichtige Wirkstoffe wegen Unwirksamkeit oder Unverträglichkeit nicht anwendet werden können. Entsprechend des Wirtschaftlichkeitsgebots nach § 12 Abs. 11 Arzneimittel-Richtlinie (AM-RL) gilt für Antihelminthika, dass „bei gleicher Indikation … rezeptfreie Alternativen zu berücksichtigen“ sind, wenn diese „zweckmäßig und ausreichend” sind. Ärzte sollen nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel zulasten des Versicherten verordnen.
Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Die häufigsten Nebenwirkungen von Helmex® betreffen den Magen-Darmtrakt mit Übelkeit, Erbrechen, Darmkrämpfen, Durchfall. Häufig sind Schwindel und Kopfschmerzen.
Das Präparat beeinträchtigt die Leberfunktion und darf nicht bei bestehenden Lebererkrankungen verschrieben werden.
Fragen und Antworten
Wie erkennt man Wurmbefall?
Die Inkubationszeit beträgt zwei bis drei Wochen. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie oder ihr Kind an Würmern erkrankt ist, schauen Sie sich Ihren oder den Stuhlgang des Kindes an. Maden- und Spulwürmer oder Teile von Bandwürmern können als helle bis weiße Stückchen erkennbar sein. Die beim Menschen am häufigsten diagnostizierten Madenwürmer rufen einen lästigen Juckreiz in der Analregion hervor – und zwar dann, wenn die Weibchen nachts ihre Eier am After ablegen, angelockt von der Bettwärme.
Sind Würmer ein Zeichen mangelnder Hygiene?
Nicht zwangsläufig. Denn oft sind Würmer bei der Eiablage „nachtaktiv“, die mikroskopisch kleinen Eier halten sich gerade in kühlen Schlafräumen lange und können dort wieder in den Mund gelangen. Dennoch können Sie viel tun, um das Risiko für eine Wurminfektion maximal zu reduzieren oder um Wiederansteckungen zu vermeiden. Beste Möglichkeit ist konsequente Hygiene.
Sind Haustiere Wurmträger?
Ja, bei Hunden und Katzen sind Würmer weit verbreitet. Infizierte Tiere scheiden Wurmeier oder -larven in aller Regel über den Kot aus, eine Ansteckung ist über kontaminierte Erde oder Gegenstände möglich. Oder eben durch engen Körperkontakt, sofern im Fell Eier haften. Mit Hygienemaßnahmen und durch Entwurmungen lässt sich das Infektionsrisiko minimieren. Madenwürmer werden übrigens nicht von Haustieren übertragen – ihr einziger Wirt ist der Mensch.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/8098/Anthelminthika-Neuentwicklungen-zur-Behebung-unangenehmer-Reiseerinnerungen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/206296/Diagnostik-und-Therapie-des-Madenwurmbefalls
- https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-212015/da-steckt-der-wurm-drin/
- https://www.kvb.de/fileadmin/kvb/dokumente/Praxis/Verordnung/VO-aktuell/2020/KVB-VA-200715-WIS-Switching.pdf