
Ratgeber zu Heuschnupfen-Medikamenten
Überblick über rezeptpflichtige Arzneimittel zur Behandlung von Heuschnupfen
Mehr als ein Viertel der Bevölkerung hierzulande ist von der allergischen Rhinitis betroffen – dem Heuschnupfen. Medikamente zur Behandlung ermöglichen eine vorbeugende oder symptomatische Linderung der Beschwerden. Ihre Bandbreite reicht vom schnell wirksamen Nasenspray bis zur langjährigen Immuntherapie. Viele Mittel sind rezeptfrei, aber einige Heuschnupfen-Medikamente nur mit Rezept erhältlich.
Kurzfassung
- Heuschnupfen ist eine allergische Reaktion auf Blütenpollen.
- Heuschnupfen-Medikamente dämpfen die Beschwerden.
- Man unterscheidet die topische und die systemische Anwendung.
- Eine Immuntherapie kann langfristig helfen.
- Manche Heuschnupfen-Medikamente bekommt man nur auf Rezept.
Welche Arten von Heuschnupfen-Medikamenten gibt es?
Blütenpollen sind hocheffiziente Allergene, die bei etwa einem Fünftel der Menschen in Deutschland eine allergische Reaktion hervorrufen. Typische Symptome sind:
- Schnupfen mit starker Sekretbildung und geschwollenen Nasenschleimhäuten
- rote, tränende Augen
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Heuschnupfen-Medikamente lindern diese Beschwerden. Anhand ihrer Anwendung lassen sie sich grob in zwei Arten einteilen:
- Topische Anwendung: lokal auf der Haut und den Schleimhäuten, zum Beispiel Nasenspray und Augentropfen
- Systemische Anwendung: Einnahme des Medikaments, zum Beispiel Allergietabletten oder Homöopathika
Die Desensibilisierung, auch Immuntherapie genannt, erfolgt mithilfe eines speziellen Medikamentes, das die allergieauslösenden Stoffe in kleinsten Mengen enthält. Der Körper lernt sozusagen, mit diesen Allergenen umzugehen.
Welche Wirkstoffgruppen kommen gegen Heuschnupfen zum Einsatz?
Es gibt heute eine Vielzahl unterschiedlicher Wirkstoffgruppen in der Allergiebehandlung. Sie haben unterschiedliche Stärken.
Patienten mit regelmäßig wiederkehrendem Heuschnupfen sowie mittelstarken bis starken Beschwerden sollten sich ärztlich beraten lassen. Der Arzt kann abhängig von den persönlichen Voraussetzungen die geeigneten Heuschnupfen-Medikamente aussuchen.
Die folgenden Wirkstoffgruppen kommen zum Einsatz:
Wirkstoffgruppe | Wirkungsweise | Stärken | Anwendung |
---|---|---|---|
Antihistaminika (wie Cetirizin, Loratadin, Fexofenadin) | Blockade der Histamin-Rezeptoren | hochwirksame Linderung der Beschwerden | systemisch (2./3. Generation) und topisch (1. Generation) |
Mastzell-Stabilisatoren (wie Cromoglicin, Nedocromil) | Hemmung der Histaminfreisetzung | sehr gute Verträglichkeit | topisch |
Glukokortikosteroide (wie Budesonid, Dexamethason) | Veränderung der Entzündungsprozesse | Unterdrückung aller nasalen Symptome | topisch und systemisch über längere Zeit |
Leukotrienrezeptor-Antagonisten (wie Montelukast, Zileuton) | Hemmung paralleler Entzündungsprozesse | für Patienten mit hartnäckigem Heuschnupfen, der auf andere Medikamente nicht anspricht | topisch und systemisch |
Dekongestiva (wie Xylometazolin) | Abschwellung der Nasenschleimhaut | kurzzeitig als Akuthilfe | topisch |
Homöopathika (wie Allium cepa, Nux vomica) | Aktivierung der Selbstheilkräfte, Wiederherstellung des Gleichgewichts | Akut- und Dauertherapie | systemisch |
Welche Heuschnupfen-Medikamente gibt es auf Rezept?
Die Kosten für eine symptomatische Behandlung von Allergien werden in den meisten Fällen nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Es gibt allerdings Ausnahmen.
Unter den folgenden Umständen erhalten Patienten ihre Heuschnupfen-Medikamente auf Rezept:
- Kinder unter 12 Jahren
- Kinder unter 18 Jahren, wenn eine Entwicklungsverzögerung vorliegt
- verschreibungspflichtige Allergie-Medikamente
Einige der neuesten Antihistaminika sowie Medikamente mit Kortikoiden oder die Immuntherapie sind rezeptpflichtig. Die Ärzte sind aber angehalten, sie nur zu verschreiben, wenn es keine Therapiealternative gibt. Ist der Patient auf das Medikament angewiesen, obwohl die Kasse die Kosten nicht übernimmt, so kann der Arzt ein Rezept ausstellen.
Ist eine Immuntherapie sinnvoll und wie lange dauert sie?
Fragen und Antworten
Warum hat mir ein Arzt diese speziellen, teuren Allergietabletten der 3. Generation verschrieben?
Die neuesten Antihistaminika sind zwar teurer, haben aber ein besseres Nutzen-Risiko-Verhältnis. Dies gilt insbesondere für Ältere und Patienten mit Herzerkrankungen. Auch Menschen, die andere Antihistaminika nicht vertragen, finden in diesen modernen Heuschnupfen-Medikamenten oft eine Lösung.
Ist eine Immuntherapie sinnvoll und wie lange dauert sie?
Bei schwerem Heuschnupfen ist eine Immuntherapie empfehlenswert. Sie sollte drei Jahre dauern, wie das Ärzteblatt unter Bezug auf eine Londoner Studie berichtete. Erst dann sind die Ergebnisse nachhaltig und dauerhaft.
Quellen
- https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/allergische-rhinitis/verbreitung.html
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/172335/Allergische-Rhinitis-Der-Trend-geht-zu-topischen-Therapeutika
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/73086/Heuschnupfen-Immuntherapie-wirkt-erst-nach-drei-Jahren-langfristig
- https://allergiecheck.de/allergie/allergie-behandlung

Nadine Leclair
- Zuletzt aktualisiert: 27. August 2024
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