Ratgeber zur Kombipille
Kombination aus Östrogen und Gestagen zur Empfängnisverhütung
Kombinationspillen enthalten ein weibliches Geschlechtshormon (Östrogen) und ein Gelbkörperhormon (Gestagen). Abhängig vom Präparat kann die Pille einer ungewollten Schwangerschaft vorbeugen und zudem gegen Beschwerden wie Menstruationsschmerzen helfen. Da hormonelle Verhütungsmittel (Kontrazeptiva) verschreibungspflichtig sind, erhalten Patientinnen die Kombipille nur mit Rezept.
Kurzfassung
- Die Kombipille gehört zu den hormonellen Kontrazeptiva.
- Sie besteht aus einer Kombination aus Östrogen und Gestagen.
- Einige Kombinationspillen können neben der Empfängnisverhütung zudem Menstruationsbeschwerden lindern.
Wann verschreibt ein Arzt die Kombipille?
Die Kombinationspille dient Frauen dazu, einer Schwangerschaft vorzubeugen. Das im Präparat enthaltene Gestagen kann zusätzlich dazu beitragen, starke Blutungen und Menstruationsbeschwerden zu reduzieren.
Wie wirkt das Präparat?
Eine Kombipille setzt sich aus synthetisch hergestellten Östrogenen und Gestagenen zusammen. Sie zeichnet sich durch drei Wirkprinzipien aus:
- Die Hormone verhindern die Entwicklung des Eis und unterdrücken den Eisprung.
- Das Kontrazeptivum macht außerdem den Zervixschleim zäher, sodass Spermien beim Geschlechtsverkehr nicht bis zur Gebärmutter vordringen können.
- Der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wird beeinflusst. Sollte doch eine Eizelle befruchtet werden, kann sie sich aufgrund der unzureichenden Schleimhaut nicht einnisten.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Bei der Einnahme der Kombipille sind folgende Nebenwirkungen möglich:
- Zwischenblutungen
- Übelkeit
- Brustspannen
- Kopfschmerzen
- Stimmungsschwankungen
- Leichte Gewichtszunahme
Die meisten Nebenwirkungen treten nur in den ersten drei bis sechs Monaten auf, da sich der Körper langsam an die Hormone gewöhnen muss. Der Arzt kann nach dieser Zeitdauer abschätzen, ob die Frau das Präparat verträgt oder eine andere Pille besser geeignet ist.
Anwenderinnen sollten zudem die Risiken der hormonellen Schwangerschaftsverhütung kennen:
- Thrombosen (Schlaganfall, Lungenembolie)
- Leicht erhöhtes Krebsrisiko an Brust und Muttermund
Welche Kontraindikationen sind zu beachten?
Hormonelle Kombinationspräparate sind grundsätzlich für gebärfähige Frauen geeignet. In bestimmten Fällen wird jedoch von der Einnahme der Kombipille abgeraten bzw. sollten die Betroffenen ihr individuelles Risiko mit einem Arzt abklären. Dazu gehören:
- Bluthochdruck
- Vorhandene Schwangerschaft
- Raucherinnen über 35 Jahre
- Patienten, die zuvor eine Thromboembolie (Verstopfung einer Vene durch Blutgerinnsel) oder Schlaganfall erlitten haben
- Erkrankungen von Leber oder Stoffwechsel
- Übergewicht
- Zyklusabhängige Migräne
- Krampfadern
- Gleichzeitige Einnahme von Beruhigungs-, Schmerz- und Herz-Kreislauf-Mitteln, Antibiotika sowie Präparate gegen Epilepsie oder Tuberkulose
Wie nehme ich die Kombipille ein?
Das Einnahmeschema sieht normalerweise eine 21-tägige Einnahme mit anschließender Pillenpause von sieben Tagen vor. Der Arzt kann unter Umständen einen Langzyklus empfehlen, der auf die monatliche Blutungszeit verzichtet.
Kombipillen unterscheiden sich in Bezug auf ihre hormonelle Zusammensetzung:
- Bei Einphasenpräparate enthält jedes Dragee die gleiche Menge an Hormonen.
- Bei Zwei- und Dreistufenpräparaten variiert die Hormonmenge entsprechend der Zyklusphase. Damit sollen die natürlichen hormonellen Schwankungen besser abgebildet werden. Der weibliche Zyklus umfasst die Follikelphase bis zum Eisprung und die anschließende Lutealphase zur Gelbkörperreifung. Während des Zyklusverlaufs verändert sich die Hormonkonzentration, um zum Beispiel die Ovulation (Eisprung) auszulösen.
Bei Zwei- bzw. Dreiphasenpräparaten ist auf die korrekte Einnahme im Laufe des Zyklus zu achten.
Fragen und Antworten
Warum brauche ich für die Kombipille ein Rezept?
Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen ist es wichtig, eine Kombinationspille nur in Absprache mit einem Arzt einzunehmen. Eine Kombipille ohne Rezept gibt es aus diesem Grund nicht.
Wie sicher ist die Kombipille?
Kombipillen gelten bei korrekter und regelmäßiger Einnahme als ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Ein Bewertungsmaß für die Sicherheit von Verhütungsmethoden ist der Pearl-Index. Dieser Index gibt an, wie viele Frauen trotz Einnahme des Mittels im Laufe eines Jahres schwanger werden und spiegelt somit die schwangerschaftsverhütende Wirkung wider. Bei Kombinationspillen liegt der Pearl-Index zwischen 0,1 und 0,9. Das heißt: Eine bis neun von 1.000 Frauen werden pro Jahr trotz Einnahme des Präparats schwanger.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/137688/Risiko-Nutzen-Analyse-der-hormonalen-Kontrazeption
- https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/pille-und-minipille/
- https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/pille-anti-baby-pille/pille-kombi-pille-mikropille/