Minoxidil–Ratgeber
Der Wirkstoff zur Behandlung von Bluthochdruck und erblich bedingtem Haarausfall
Minoxidil ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der blutdrucksenkenden Wirkstoffe. Außerdem wirkt er gegen erblich bedingten Haarausfall bei Frauen und Männern (androgenetische Alopezie). Zu dieser Erkenntnis kam es durch das verstärkte Haarwachstum, das als Nebenwirkung bei der Einnahme des Medikaments auftrat.
Mit einem Minoxidil-Rezept verschreiben Ärzte die blutdrucksenkenden Arzneimittel Loniten oder Lonolox. Für Minoxidil als Lösung und Schaum im Präparat Regaine gegen Haarausfall besteht hingegen aufgrund der äußerlichen Anwendung keine Verschreibungspflicht.
Kurzfassung
- Minoxidil weitet die Gefäßwände der herzfernen Blutgefäße.
- Der Wirkstoff wird bei schwer zu behandelndem Bluthochdruck eingesetzt.
- Die Kombination mit weiteren Medikamenten ist empfehlenswert.
- Minoxidil stärkt die Durchblutung der Haarfollikel und steigert den Haarwuchs.
Wann ist die Behandlung mit Minoxidil sinnvoll?
Ein Minoxidil-Rezept stellt der Arzt bei schwerem Bluthochdruck aus. Der Wirkstoff gilt als Reservemittel und kommt erst zur Anwendung, wenn andere blutdrucksenkende Medikamente nicht die erforderliche Wirkung zeigen.
Wie wirkt Minoxidil?
Der Wirkstoff entspannt die glatte Muskulatur in den Arterienwänden kleiner Blutgefäße in den Extremitäten sowie der Kopfhaut. Durch die Muskelentspannung weiten sich die Gefäße und reduzieren den Widerstand gegen das durchfließende Blut. In der Folge sinkt der Blutdruck.
Minoxidil regt auch die Durchblutung der zu den Haarfollikeln führenden Blutgefäße an. Dadurch verbessert der Wirkstoff die Versorgung der Follikel und stärkt den Haarwuchs.
Wie wende ich Minoxidil an?
Mit dem Minoxidil-Rezept verschreibt der Arzt Tabletten zum Einnehmen. Die Medikamente mit den Produktnamen Loniten und Lonolox stehen in Konzentrationen mit 2,5 oder 10 Milligramm Minoxidil zur Verfügung.
Der Arzt stellt in der Regel zunächst ein Minoxidil-Rezept mit einer geringen Wirkstoffkonzentration aus. Bis zum Eintritt der gewünschten Wirkung ist eine stufenweise Erhöhung der Dosierung möglich. Der Abstand zwischen den Dosis-Verstärkungen um jeweils fünf bis zehn Milligramm beträgt mindestens drei Tage.
Die Einnahme des Präparats soll zur Vermeidung schwerer Nebenwirkungen stets in Kombination mit entwässernden Medikamenten und einem Wirkstoff zur Reduzierung der Herzfrequenz erfolgen.
Die Einstellung der Dosierung geschieht im Idealfall in einer Klinik oder einer Spezialambulanz. Während der Behandlungsdauer sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen erforderlich.
Welche Nebenwirkungen hat Minoxidil?
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Minoxidil auftreten:
- Vermehrter Haarwuchs
- Wassereinlagerungen
- Herzrasen
- Schwindelanfälle, Übelkeit und kurze Ohnmacht bei schnellem Aufstehen
- Länger andauernde Übelkeit
- Magenbeschwerden
- Allergische Hautreaktionen
- Spannungsgefühl in der Brust
- Entzündung der Schleimhäute
- Fieberhafte Allgemeinerkrankungen
- Benommenheit
- Schwächegefühl
Der vermehrte Haarwuchs im Bereich der Körperbehaarung stellt sich mit Absetzen des Medikaments ein. Übelkeit und Magenbeschwerden treten seltener auf als bei vergleichbaren Arzneimitteln.
Sollte eine der übrigen Nebenwirkungen eintreten, ist ein Arztbesuch dringend notwendig.
Wer sollte Minoxidil nicht einnehmen?
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollen Frauen auf die Einnahme von Minoxidil verzichten. Ein Minoxidil Online-Rezept stellt der Arzt nicht für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren aus.
Weitere Kontraindikationen des Wirkstoffs sind:
- Pulmonale Hypertonie (Bluthochdruck im Lungenkreislauf)
- Phäochromozytom (Tumor des Nebennierenmarks)
- Zustand nach Herzinfarkt
- Angina pectoris
Fragen und Antworten
Warum ist Minoxidil rezeptpflichtig?
Aufgrund seiner Nebenwirkungen ist der Wirkstoff das letzte Mittel der Wahl bei extremem Bluthochdruck. Nur ein Arzt kann die Notwendigkeit der Einnahme und Dosierung beurteilen. Er ist in der Lage, die Kontraindikationen und Nebenwirkungen einzuschätzen und die erforderliche Begleittherapie einzuleiten.
Da das Minoxidil-haltige Präparat Regaine gegen Haarausfall äußerlich angewendet wird, besteht dafür keine Verschreibungspflicht.
Über welchen Zeitraum ist die Einnahme nötig?
Die Anwendungsdauer des Wirkstoffs ist nicht begrenzt. Eine Behandlung ist daher bis zu einer deutlichen Verbesserung der Erkrankung möglich.
Quellen
- https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Minoxidil-10-mg-Tabletten-Zum-Einnehmen_1b3c75d3-6886-4ddb-9c68-23b2fe3c454a?scope=activesubstance_41175
- https://www.test.de/medikamente/wirkstoff/blutdrucksenker-minoxidil-w626/?focus=indi_k51
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/2936/Die-therapieresistente-Hypertonie
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/160740/Therapieresistente-Hypertonie-Diagnostik-und-konservative-Therapieoptionen
- https://www.pfizer.de/sites/default/files/FI-1272.pdf
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/95062/Androgenetische-Alopezie-SFRP1-Inhibitor-laesst-Haare-spriessen
Fabian Bohn
- Zuletzt aktualisiert: 28. Dezember 2023
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