Ortoton®-Ratgeber
Medikament zur Kurzzeitbehandlung schmerzhafter Muskelverspannungen im unteren Rücken
Seit 2005 ist Ortoton® für die symptomatische Behandlung schmerzhafter Muskelverspannungen zugelassen. Der Wirkstoff Methocarbamol wirkt besonders im unteren Rückenbereich bei Hexenschuss (Lumbago). Das Medikament gehört zur Gruppe der Muskelrelaxantien. Es besteht kein Suchtpotenzial, dennoch ist Ortoton® verschreibungspflichtig.
Kurzfassung
- Muskelrelaxantien gehören zu den wichtigen Behandlungsoptionen bei Rückenschmerzen.
- Der Wirkstoff Methocarbamol im Arzneimittel Ortoton® wirkt symptomatisch gegen akute Muskelverspannungen besonders im unteren Rückenbereich (Hexenschuss).
- Aktiviert werden spezielle Nervenzellen im zentralen Nervensystem, die eine Weiterleitung schmerzauslösender Reize hemmen.
- Je nach Patient macht Methocarbamol nicht beziehungsweise selten müde.
Was ist Ortoton®?
Sie kennen diesen fiesen Schmerz als „Hexenschuss„: Der als Lumbago bezeichnete Schmerz im unteren Lenden- und Kreuzbeinbereich ist ein Symptom mit unterschiedlichen Ursachen.
Zu den wichtigen Behandlungsoptionen bei Patienten mit akuten mittelstarken Beschwerden gehören sogenannte Muskelrelaxantien, diese wirken zeitnah im zentralen Nervensystem (Rückenmark), entspannen die Skelettmuskulatur und lindern den Schmerz.
Methocarbamol in dem Arzneimittel Ortoton® ist ein solches zentral wirkendes Muskelrelaxans. Es entfaltet seine schmerzlindernde Wirkung, indem es spezielle Nervenzellen im Bereich des Rückenmarks aktiviert, die Interneurone. In der Folge wird mehr Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ausgeschüttet, dieser Botenstoff (Neurotransmitter) hemmt die Weiterleitung schmerzauslösender Nervenimpulse. Es lösen sich Krämpfe und Verspannungen in der Muskulatur und der Schmerz lässt nach.
Anwendungsbereiche
Methocarbamol (Ortoton®) lindert
- schmerzhafte Verspannungen der Skelettmuskulatur insbesondere im Bereich der Lendenwirbelsäule (Hexenschuss bzw. Lumbago)
Darreichungsformen und Behandlungsdauer
Methocarbamol (Ortoton®) gibt es als
- Filmtabletten zur oralen Einnahme
- Ampullen zur intravenösen (i.v.) oder intramuskulären (i.m.) Injektion
Die Dosis empfiehlt Ihr Arzt. Zehn Minuten nach oraler Einnahme setzt die Wirkung ein, nach 30 bis 60 Minuten wird der maximale Wirkstoffpegel im Blut erreicht.
Die Behandlungsdauer beträgt höchstens 30 Tage.
Injektionen i.m. oder i.v. erfolgen ausschließlich durch den behandelnden Arzt an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Ein weiterer Behandlungszyklus ist nach einer zweitägigen Pause möglich.
Rezeptpflicht
Sie benötigen für Methocarbamol (Ortoton®) ein Rezept. Rezeptpflichtige Medikamente enthalten Wirkstoffe, deren Einnahme durch einen Arzt kontrolliert werden sollte. Das gilt insbesondere für Arzneimittel, deren Einnahme nur über einen begrenzten Zeitraum unbedenklich ist.
Online-Rezept
Ein Online-Rezept für Methocarbamol (Ortoton®) erhalten Sie bei TeleClinic nur als Privatrezept. Das bedeutet, dass Sie das Medikament selbst bezahlen. Privatpatienten erhalten eine Erstattung der Kosten von ihrer Versicherung.
Nebenwirkungen
Aufgrund der guten Verträglichkeit verursacht Methocarbamol (Ortoton®) selten Nebenwirkungen (unter 1 Promille). Dazu zählen:
- Kopfschmerz
- Schwindel
- Müdigkeit
- Unverträglichkeits- bzw. allergische Reaktionen wie Bindehautentzündung der Augen mit Schwellung der Nasenschleimhaut, Juckreiz, Hautausschlag, Nesselsucht (Urtikaria), Schwellungen der Haut und Schleimhäute (Angioneurotisches Ödem)
- Fieber
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen entstehen, wenn bei gleichzeitiger Einnahme mehrerer Medikamente die jeweiligen Wirkungen verstärkt oder reduziert werden. Folgende Arzneistoffe können Wechselwirkungen mit Methocarbamol (Ortoton®) auslösen:
- Opiate
- Barbiturate
- Appetitzügler
- Atropin
- Pyridostigminbromid
Wer parallel Alkohol und/oder psychotrope Substanzen wie Amphetamine (Speed), Metamphetamine (Crystal Meth) etcpp. konsumiert, muss mit einer deutlich stärkeren Wirkung von Methocarbamol (Ortoton®) und vermehrt auftretenden Nebenwirkungen rechnen.
Gegenanzeigen
Die Anwendung ist nicht angezeigt bei:
- Überempfindlichkeitsreaktionen gegen den Wirkstoff
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Erkrankungen des zentralen Nervensystems
- Komatösen Zuständen
- Krankhafter Muskelschwäche (Myasthenia gravis)
- Neigung zu Epilepsie
- Erkrankungen der Nieren
Ortoton® ist nicht für Kinder und Jugendliche geeignet.
Quellen
- https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/schmerz/rueckenschmerzen/article/399218/muskelrelaxans-lindert-lumbago-effektiv.html
- https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=175568&s=Methocarbamol
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/07/06/levocetirizin-bald-rezeptfrei-ortoton-belibt-verschreibungspflichtig
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2013/08/02/methocarbamol-gute-alternative-zu-tetrazepam
- https://www.akdae.de/Arzneimitteltherapie/WA/Archiv/Methocarbamol.pdf
- https://www.springermedizin.de/methocarbamol-bei-akuten-rueckenschmerzen/9294780