Das Verschreiben von Antidepressiva unterliegt dem Ermessen des behandelnden Arztes oder der behandelnden Ärztin.
Paroxetin-Ratgeber
Präparat gegen Depressionen und psychische Belastungen
Wenn die Stimmung gedrückt ist, trübe Gedanken kreisen oder unspezifische Angst das Alltagsleben beherrschen, können Psychopharmaka – Medikamente gegen seelische Erkrankungen – helfen. Antidepressiva sollen das emotionale Befinden des Patienten stabilisieren und Angst dämpfen. Sie müssen stets unter sorgfältiger ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. Paroxetin gehört zu jenen Mitteln, die lindernd in den Gehirnstoffwechsel eingreifen.
Kurzfassung
- Paroxetin ist ein Antidepressivum, ein Medikament, das stimmungsaufhellend und gegen verschiedene Angsterkrankungen wirkt.
- Das Medikament beeinflusst den Transport von Botenstoffen im Gehirn.
- Zahlreiche Wechsel- und Nebeneffekte erfordern besondere medizinische Aufmerksamkeit.
- Seit dem Jahr 2003 sind nach Ablauf des Originalpatents zahlreiche chemisch identische Medikamente im Handel.
Wann wende ich Paroxetin an?
Der Arzt stellt ein Paroxetin-Rezept aus, wenn folgende Krankheitsbilder vorliegen:
- Depressionen
- Posttraumatische Belastungsstörungen
- Zwangsstörungen
- Panikstörungen
- Soziale und generalisierte Angststörungen
Ein weiteres Anwendungsgebiet ist das Fibromyalgiesyndrom, eine Störung der Schmerzwahrnehmung.
Wie wirkt das Arzneimittel?
Paroxetin ist ein sogenannter selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Das Gewebshormon Serotonin fungiert als Botenstoff zwischen Nervenenden. Es beeinflusst unter anderem das emotionale Empfinden.
Indem die Wiederaufnahme von Serotonin durch den Wirkstoff verlangsamt wird, bleibt der Botenstoff länger und in erhöhter Konzentration an den Kontaktstellen der Nervenleitungen.
Wie und über welchen Zeitraum wird Paroxetin eingenommen?
Die Therapie mit Paroxetin erstreckt sich über einen längeren Zeitraum. Der Mediziner legt die tägliche Dosis fest, die im Behandlungsverlauf bis zum gewünschten Wirkungsgrad erhöht wird. Die Maximaldosis beträgt 60 Milligramm, die Einnahme erfolgt einmal täglich am Vormittag.
Das Absetzen des Medikaments muss langsam und unter medizinischer Kontrolle erfolgen, da es zu starken Nebenwirkungen und Entzugserscheinungen kommen kann.
Was ist bei Über- und Unterdosierung zu tun?
Wenn zu viel Paroxetin eingenommen wurde, sollte umgehend medizinischer Rat eingeholt werden. Eine vergessene Dosis kann einmal ausgesetzt oder vor dem Zubettgehen nachgeholt werden.
Welche Nebenwirkungen hat das Medikament?
Unerwünschte Begleiteffekte können bei der Therapie mit Paroxetin auftreten. Im Folgenden eine Übersicht der wichtigsten dokumentierten Nebenwirkungen:
Häufig |
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Gelegentlich |
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Selten |
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Bei einer längerfristigen Therapie kann das Risiko von Knochenbrüchen durch Schwächung der Zellbildung steigen.
Wann sollte das Medikament nicht eingenommen werden?
Der Wirkstoff darf nur Personen über 18 Jahren verschrieben werden. Während Schwangerschaft und Stillzeit darf er keinesfalls eingenommen werden. Patienten mit Diabetes, Epilepsie, grünem Star, Lebererkrankungen und Natriummangelerscheinungen sollten das Mittel nur unter sorgfältiger ärztlicher Observation nehmen.
Paroxetin hat starke Wechselwirkungen mit verschiedenen Schmerzmitteln, Antibiotika und anderen Medikamenten. Die Verträglichkeit der Medikationen untereinander sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
In welchen Formen wird das Arzneimittel verkauft?
Paroxetin ist als Tablette oder Filmtablette erhältlich; Letztere sind Tabletten mit einem Überzug, der einen versehentlichen Kontakt zur Substanz verhindert. Packungsgrößen zu 20, 50 und 100 Stück in Dosierungen zu 10, 20, 30 oder 40 Milligramm sind im Handel.
Kann man Paroxetin online bestellen?
Das Antidepressivum ist verschreibungspflichtig, sodass es Paroxetin ohne Rezept nicht gibt. Der beratende Arzt kann ein Paroxetin-Online-Rezept ausstellen.
Fragen und Antworten
Wie lange dauert es, bis Paroxetin wirkt?
Nach etwa 14 Tagen wird die antidepressive Wirkung des Präparats spürbar und nimmt in der Folge zu.
Seit wann gibt es Paroxetin?
Der Wirkstoff wurde im Jahr 1987 für den britischen Pharmahersteller GlaxoSmithKline patentiert und ab 1992 vermarktet.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/62072/Antidepressivum-Paroxetin-koennte-Herzfunktion-nach-Herzinfarkt-verbessern
- https://www.onmeda.de/Wirkstoffe/Paroxetin.html
- https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=paroxetin
- https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Paroxetin_22017
Nadine Leclair
- Zuletzt aktualisiert: 28. Dezember 2023
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.