Ratgeber zu Pramipexol
Dopaminagonist zur Behandlung von Parkinson und Restless Legs
Pramipexol imitiert die Wirkung des Botenstoffs Dopamin im zentralen Nervensystem. Das Parkinson-Medikament wird auch gegen das Restless-Legs-Syndrom eingesetzt. Hier erfahren Sie, wie es eingenommen wird, ob Kontraindikationen bestehen, Nebenwirkungen auftreten können und ob Sie für Pramipexol ein Rezept benötigen.
Kurzfassung
- Pramipexol ist zur Behandlung von Parkinson und dem Restless-Legs-Syndrom zugelassen.
- Der Dopaminagonist besetzt die Dopaminrezeptoren im Gehirn und wirkt so wie der Botenstoff.
- Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Blutdruckabfälle, Schlafattacken und Übelkeit.
Was ist Pramipexol?
Dopamin ist ein Botenstoff im Gehirn, der an speziellen Dopamin-Bindungsstellen – den Dopamin-Rezeptoren – andockt. Bei einem Dopaminmangel kommt es zu unkontrollierbaren Bewegungen wie Zittern und zum Verlust der Körperkontrolle.
Pramipexol ahmt die Wirkung von Dopamin nach. Er bindet zuverlässig an die D2-Dopaminrezeptoren und ersetzt so den natürlichen Botenstoff.
Wann wird das Medikament angewandt?
Pramipexol ist als Dopaminagonist ein klassisches Mittel der Wahl bei Parkinson. Es kann alleine oder in Kombination mit Levo-Dopa eingesetzt werden.
Darüber hinaus ist das Präparat zur Behandlung des Restless-Legs-Syndroms zugelassen. Die Ursache dieser Erkrankung ist nicht abschließend geklärt, die Wirksamkeit von Pramipexol aber nachgewiesen.
Wann sollte Pramipexol nicht angewandt werden?
Eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff ist eine unumstößliche Kontraindikation.
Des Weiteren ist die Anwendung in den meisten Fällen bei Herzerkrankungen, Psychosen und bei eingeschränkter Nierenfunktion kontraindiziert. Auch Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie stillende Mütter dürfen das Medikament nicht erhalten.
Welche Varianten des Präparats stehen zur Verfügung?
Pramipexol wird in Form von Tabletten oder Retardtabletten (für eine langsamere Wirkstoff-Freisetzung) oral eingenommen. Es gibt unterschiedliche Dosierungen:
- 0,088 mg/Dosis
- 0,18 mg/Dosis
- 0,36 mg/Dosis
- 0,52 mg/Dosis
- 0,7 mg/Dosis
- 1,05 mg/Dosis
- 2,10 mg/Dosis
- 3,15 mg/Dosis
In welcher Dosierung wird Pramipexol eingenommen?
Die Dosierungen für die Anwendung bei Parkinson und beim Restless-Legs-Syndrom sind unterschiedlich.
Bei Parkinson wird die Tagesdosis auf drei Einmalgaben verteilt, weil Pramipexol nur eine kurze Wirkdauer hat. Der Wirkstoff wird „eingeschlichen“, sprich langsam gesteigert. Ein Beispiel:
Woche | Dosierung in Milligramm | Tagesgesamtdosis in Milligramm |
---|---|---|
1 | 3-mal 0,088 | 0,264 |
2 | 3-mal 0,18 | 0,54 |
3 | 3-mal 0,35 | 1,1 |
Die Dosis kann so lange pro Woche gesteigert werden, bis die Symptome nachlassen oder eine maximale Tages-Dosierung von 3,3 Milligramm erreicht ist.
Beim Restless-Legs-Syndrom haben sich eine niedrige Dosierung bis maximal 0,35 mg/Dosis und eine einmalige Gabe pro Tag bewährt. Die Tablette wird am Abend etwa ein bis zwei Stunden vor dem Zubettgehen eingenommen.
Wie lange dauert die Behandlung?
Bei einer Parkinson-Erkrankung wird Pramipexol dauerhaft eingenommen. In Abhängigkeit von Verträglichkeit und Wirksamkeit sind bisweilen Dosisanpassungen notwendig. Der Wirkstoff darf nicht abrupt abgesetzt, sondern muss langsam reduziert werden.
Welche Nebenwirkungen hat das Arzneimittel?
Sehr häufig auftretende Nebenwirkungen sind:
Häufig treten auf:
- Schlaflosigkeit
- Halluzinationen
- Blutdruckabfälle
- Sehstörungen
- Kopfschmerzen
- Ödeme
- Müdigkeit
- Erbrechen
- Verstopfung
- Hypersexualität
Während der Anwendung von Pramipexol ist das Risiko einer Suchterkrankung wie Spiel- oder Sexsucht stark erhöht.
Welche Wechselwirkungen können auftreten?
Pramipexol kann viele Wechselwirkungen hervorrufen, beispielsweise mit:
- Herzmedikamenten
- Blutdrucksenkern
- Wirkstoffen, die ähnlich verstoffwechselt werden, wie Metoclopramid, Trimethoprim, Haloperidol, Clozapin
Auf Alkohol müssen Patienten während der gesamten Anwendungszeit verzichten.
Pramipexol ohne Rezept – ist das möglich?
Es ist nicht möglich, Pramipexol ohne Rezept zu erhalten. Die Dosierung muss durch einen Arzt eingestellt und regelmäßig überwacht werden.
Quellen
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2006/daz-21-2006/uid-15941
- https://bnf.nice.org.uk/interaction/pramipexole-2.html
- https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Pramipexol_27146
- https://flexikon.doccheck.com/de/Pramipexol
- https://www.medicines.org.uk/emc/product/3082/smpc
- https://bnf.nice.org.uk/drug/pramipexole.html
- https://www.apotheken-umschau.de/Medikamente/Beipackzettel/PRAMIPEXOL-AL-0088-mg-Tabletten-6453429.html
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/95993/Parkinson-Stoerung-der-Impulskontrolle-haeufige-Nebenwirkung-von-Dopaminagonisten
Nadine Leclair
- Zuletzt aktualisiert: 28. Dezember 2023
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