Prednisolon-Ratgeber
Entzündungshemmend und antiallergisch wirkendes Medikament für vielfältige Anwendungsgebiete
Prednisolon ist ein Cortison-Präparat. Es ahmt die Wirkung des körpereigenen Hormons Cortisol nach, wirkt aber je nach Darreichungsform vier- bis fünfmal stärker als der natürliche Ausgangsstoff. Das Medikament unterdrückt entzündliche und allergische Reaktionen und die normale Funktion des Immunsystems, zum Beispiel nach Organtransplantationen. Lesen Sie mehr zu den innerlichen und äußerlichen Anwendungsmöglichkeiten und was bei der Einnahme zu beachten ist.
Kurzfassung
- Prednisolon ist ein künstlich hergestelltes Glukokortikoid.
- Natürliche Glukokortikoide gehören zu den besonders einflussreichen Botenstoffen des menschlichen Körpers.
- Prednisolon hat dieselbe Wirkung wie das in der Nebennierenrinde hergestellte Cortisol, das heißt, es hat immunsuppressive, antientzündliche und antiallergische Effekte.
- Die Wirkung von Prednisolon ist vier- bis fünfmal stärker als die des körpereigenen Cortisols.
- Prednisolon wird bei unterschiedlichen allergischen und entzündlichen Erkrankungen verwendet.
- Je nach Behandlungsziel steht Prednisolon als Augentropfen und -salbe, Creme, Lösung, Rektalschaum, Salbe, Tablette und Zäpfchen zur Verfügung.
- Prednisolon ist wie alle anderen Cortison-Präparate verschreibungspflichtig.
- Ein Online-Rezept für niedrig dosiertes Prednisolon ist für verschiedene Anwendungen erhältlich.
Was ist Prednisolon?
Prednisolon gehört zur Gruppe der synthetisch hergestellten Glukokortikoide. Hinter dem Begriff verbergen sich verschiedene Substanzen, die das körpereigene Cortison/Kortison beziehungsweise dessen aktive Form Cortisol/Kortisol nachahmen – allerdings in höherer Dosis. In ihrer Wirkkraft und Wirkdauer sind therapeutische Glukokortikoide unterschiedlich. Cortison oxydiert im Blut zu Cortisol. Ein anderer Begriff für Cortisol ist Hydrocortison.
Prednisolon wirkt je nach Darreichungsform vier- bis fünfmal stärker als der natürliche Ausgangsstoff Hydrocortison. So entsprechen 20 mg Hydrocortison circa 4 mg Prednisolon (4 x Wirkstärke 5 = 20). Dies zu wissen ist wichtig, wenn über diese Substanzgruppe gesprochen wird.
Für Erwachsene liegen sehr niedrige Dosierungen pro Tag bei 1,5 mg, hohe Dosierungen bei bis zu 100 mg, diese können auf bis zu vier Einzeldosen verteilt werden.
Der therapeutische Nutzen beruht in erster Linie darauf, dass die natürliche Funktion des Immunsystems unterdrückt wird – die Substanz wirkt immunsuppressiv. Prednisolon verhindert, dass Entzündungszellen in geschädigtes Gewebe einwandern und Entzündungsstoffe freisetzen (antiinflammatorische Wirkung).
Derart unterdrückt, hemmt das Immunsystem allergische Reaktionen und Abwehrreaktionen des Körpers, zum Beispiel nach einer Transplantation.
Anwendungsbereiche
Prednisolon ist wie alle anderen Cortison-Präparare verschreibungspflichtig. Häufige Anwendungsbereiche sind:
- Rheumatische Erkrankungen, z. B. rheumatoide Arthritis, chronische Polyarthritis
- Entzündliche und allergische nicht-infektiöse Haut- und Augenerkrankungen
- Erkrankungen der Atemwege, z. B. Asthma bronchiale, chronisch-obstruktive Bronchitis (COPD, Chronic Obstructive Pulmonary Disease), Pseudo-Krupp
- Autoimmunerkrankungen, z. B. Multiple Sklerose, Lupus erythematodes
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, z. B. Colitis ulcerosa
- Erkrankungen des Nervensystems
- Erkrankungen des blutbildenden Systems (Knochenmark)
- Funktionsstörungen der Nebennierenrinde (Morbus Addison)
- Akuter Tinnitus
- Akute Cluster-Kopfschmerzen
- Anaphylaktischer Schock, z. B. nach Insektenstich, und Risiko für einen anaphylaktischen Schock. Dem Notfallset für Allergiker liegt Prednisolon als Zäpfchen und Tablette bei, wobei bei zugeschwollenem Rachen die Tablette in Wasser aufzulösen ist
- Nach Organtransplantation, in Kombination mit weiteren Substanzen
Abhängig vom Behandlungsziel ist Prednisolon in Form von Augentropfen und -salbe, Creme, Lösung, Rektalschaum, Salbe, Tablette und Zäpfchen im Handel.
Ein Online-Rezept können Sie erhalten für:
- niedrig dosierte Tabletten
- Gelenksalbe
- Augensalbe
- Augentropfen
Gegenanzeigen
Auf die Behandlung mit Prednisolon soll verzichtet werden
- bei dokumentierer Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder Bestandteilen des Arzneimittels
- bei systemischer Pilzinfektion, Herpes-simplex-Infektion am Auge, Varizelleninfektion
- kurz vor einer Schutzimpfung
- bei Diabetes mellitus
- bei schwer einstellbarem Bluthochdruck
Nebenwirkungen
Bei kurzzeitiger Anwendung mit niedrig dosiertem Prednisolon ist das Risiko für unerwünschte Wirkungen gering. Aufgrund der immunsuppressiven Wirkung steigt die Gefahr für Infektionen.
Bei langfristiger Anwendung entspricht das Risiko für Nebenwirkungen dem von allen Glukokortikoiden. Wichtige Nebenwirkungen betreffen bei Therapien, die länger dauern als vier Wochen:
- Muskelschwäche und Verlust von Muskelmasse
- Bluthochdruck
- Erhöhter Augeninnendruck, Grauer und Grüner Star
- Erhöhter Blutzuckerspiegel mit Risiko eines Diabetes mellitus
- Hautveränderungen, z. B. Akne, Wundheilungsstörungen, kleine punktförmige Haut- oder Schleimhautblutungen (Petechien), Dehnungsstreifen
- Cushing-Syndrom (Stammfettsucht) mit gerötetem Vollmondgesicht, fettleibigem Rumpf und Stiernacken
- depressive Verstimmungen
- Schlafstörungen
- Abnahme der Knochendichte (Osteoporoserisiko)
Die Risiken sind bei unter 5 mg Prednisolon pro Tag gering. Ab 7,5 mg pro Tag – der sogenannten Cushing-Schwelle – steigt es erheblich an. Wer regelmäßig Cortison einnehmen muss, sollte ärztliche Kontrollen wahrnehmen.
Es gibt Wechselwirkungen mit zahlreichen verschiedenen Arzneimitteln. Vor der Verordnung von Prednisolon sollten Sie Ihre behandelnden Ärzte gegebenenfalls über alle Medikamente informieren, die Sie einnehmen.
Fragen und Antworten
Was ist beim Absetzen von Prednisolon zu beachten?
Cortison-Medikamente dürfen nach längerer Einnahme nicht abrupt abgesetzt werden. Dadurch können die Nebenwirkungen verstärkt werden. Schleichen Sie es über einige Wochen aus, damit der Körper die eigene Cortison-Produktion wieder hochfahren kann. Wird die Dosierung zu rasch reduziert, können sich Muskel- und Gelenkschmerzen einstellen.
Kann ich Prednisolon einnehmen und Alkohol trinken?
Besser nicht. Vor allem bei höheren Dosierungen kann die Kombination aus Prednisolon und Alkohol zu starken Beschwerden führen.
Darf ich Prednisolon während der Schwangerschaft einnehmen?
Es ist nicht auszuschließen, dass Prednisolon bei langfristiger Einnahme beim Fötus Wachstumsstörungen verursacht. Eine kurzfristige Einnahme, zum Beispiel zur Behandlung eines allergischen Schocks, ist dagegen in aller Regel unproblematisch.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/151858/Nebennierenrinden-Insuffizienz-lebensbedrohliche-Erkrankung-mit-vielfaeltigen-Ursachen
- https://www.rheuma-liga.de/hilfe-bei-rheuma/therapie/medikamentenfuehrer/kortisonpraeparate/therapieregeln/
- https://nachrichten.idw-online.de/2020/12/01/prednison-effektiv-in-der-reduktion-von-cluster-kopfschmerzattacken/
- https://flexikon.doccheck.com/de/Prednisolon
Fabian Bohn
- Zuletzt aktualisiert: 28. Dezember 2023
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.