Ratgeber zu Ranitidin
Gut verträgliches Präparat bei Sodbrennen und Magengeschwüren
Ranitidin ist ein Wirkstoff, der die Rezeptoren für Histamine vom Typ 2 im Magen blockiert. Es wird eingesetzt, um die Produktion von Salzsäure im Magen und die Freisetzung des bei der Verdauung benötigten Enzyms Pepsin zu kontrollieren. Ranitidin ist effektiver als andere Substanzen, hat wesentlich weniger Nebenwirkungen und ist bis zu zwölf Stunden wirksam. Bei hohen Dosierungen ist ein Ranitidin-Rezept erforderlich.
Kurzfassung
- Ranitidin wird bei Entzündungen und Geschwüren von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm und bei Reflux angewendet.
- Es hat kaum Wirkungen auf andere Organe, obwohl auch diese über Histamin-H2-Rezeptoren verfügen.
- In niedrigen Dosierungen ist Ranitidin rezeptfrei erhältlich.
Wann wird das Medikament verschrieben?
Der Histamin-Rezeptorblocker Ranitidin hemmt die Ausschüttung von Magensäure. Üblicherweise verschreiben Ärzte aufgrund der höheren Wirksamkeit eher sogenannte Protonenpumpenhemmer, die die Bildung von Magensäure auf andere Weise drosseln.
Ranitidin ist hier die zweite Wahl bei Sodbrennen, Entzündungen und Geschwüren, und zwar wegen der guten Verträglichkeit. Der Wirkstoff wird auch Schwangeren, Stillenden und Kindern verschrieben.
Ranitidin ohne Rezept – möglich, aber nicht immer empfehlenswert
Ranitidin ist in Dosierungen zwischen 75 und 300 Milligramm erhältlich. Die Tabletten der niedrigsten Dosierung sind frei verkäuflich. Sie eignen sich für die gelegentliche Einnahme bei Sodbrennen.
Anders sieht es aus, wenn der Wirkstoff höher dosiert und über längere Zeit eingenommen werden soll: Funktionsstörungen von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm sind immer auch im gesamtgesundheitlichen Zusammenhang zu sehen. Insofern sind bei der Einnahme von Wirkstoffen wie Ranitidin über einen Zeitraum von mehr als 14 Tagen eine Untersuchung und ein Arztgespräch zu empfehlen, zudem eine Beobachtung der Therapie. Dies gilt auch bei der Behandlung von Magen- und Speiseröhrenerkrankungen bei Kindern.
Für höhere Dosierungen des Medikaments kann ein Ranitidin Online-Rezept als Folgerezept nach dem Arztgespräch ausgestellt und in einer Apotheke oder Online-Apotheke eingelöst werden.
Nebenwirkungen von Ranitidin
Die Einnahme von Ranitidin kann von Nebenwirkungen begleitet werden, deren Ausprägung vom individuellen Gesundheitszustand abhängt:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Psychische Verwirrung
- Agranulozytose (Verminderung weißer Blutkörperchen)
- Herzrhythmusstörungen
- Hautausschlag
- Verstopfung oder Durchfall
- Minderung der Libido
Kontraindikationen des Wirkstoffs
Ranitidin gilt als sehr gut verträglich, es gibt jedoch auch bei diesem Präparat Kontraindikationen, beispielsweise eine Unverträglichkeit des Wirkstoffes oder eine Niereninsuffizienz.
Die Kontroverse um Ranitidin
In 2019 waren Präparate auf der Basis von Ranitidin von Rückrufaktionen betroffen – in einigen wurden Nitrosamine nachgewiesen. Die giftigen Substanzen entstehen aus Nitriten und Aminen und können sich auch in Lebensmitteln oder im menschlichen Körper bilden.
Wie die Auswertung der Ranitidin-Proben durch ein US-amerikanisches Labor zeigte, entstanden die krebserregenden Verbindungen vermutlich während des Transports und der Lagerung, möglicherweise durch zu hohe Temperaturen.
Fragen und Antworten
Warum sollte ich Ranitidin nicht länger eigenverantwortlich einnehmen?
Hinter dem Sodbrennen oder Aufstoßen können sich ernsthafte Erkrankungen verbergen, etwa eine Infektion mit dem Keim Heliobacter pylori oder eine Schwächung des Schließmuskels am unteren Ende der Speiseröhre. Diese müssen angemessen therapiert werden.
Warum kommt es während der Schwangerschaft zu Sodbrennen?
Gegen Ende der Schwangerschaft lockert das Hormon Progesteron allmählich die Muskulatur im Unterbauch in Vorbereitung auf die Geburt. Bisweilen wirkt sich dies auf die Speiseröhre aus – es kommt zum Reflux, zu Aufstoßen und Sodbrennen.
Was kann ich selbst gegen Sodbrennen tun?
Eine Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten schafft oft Linderung, etwa der Verzicht auf fette und scharf gewürzte Speisen, Reduktion von Genussmitteln, Gewichtsabnahme und der Verzehr „neutralisierender“ Lebensmittel wie Nüsse, Haferflocken oder Weißbrot.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/137945/Ranitidin-auch-beim-Magenulkus-erfolgreich-Ergebnisse-eines-Doppel-Blind-Versuchs
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/135118/Behandlung-der-Refluxoesophagitis-mit-Ranitidin
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/136598/Ranitidin-bei-peptischem-Ulkus-im-Kindesalter
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2020/daz-3-2020/muss-ranitidin-in-den-kuehlschrank