Statine-Ratgeber
Der Wirkstoff zur Senkung des LDL-Cholesterins
Das Statine-Rezept gehört zu den häufigen Verordnungen der niedergelassenen Ärzte. In Deutschland nehmen über sechs Millionen Menschen die Cholesterinsenker ein. Studien im Rahmen des Bundes-Gesundheitssurvey zeigen die Verteilung erhöhter Cholesterinwerte in Deutschland: Über 30 Prozent der Menschen im Alter zwischen 25 und 69 Jahren weisen danach einen erhöhten Cholesterinwert auf.
Kurzfassung
- Statine sind wirksame Cholesterinsenker.
- Wer ein Statine-Medikament einnimmt, reduziert das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Derzeit steht keine vergleichbare Alternative zur Senkung der Blutfette zur Verfügung.
Wann stellt der Arzt ein Statine-Rezept aus?
Ärzte verschreiben ihren Patienten ein Statine-Medikament, wenn sie im Rahmen von Blutuntersuchungen einen erhöhten Cholesterinwert feststellen. Der optimale LDL-Cholesterin-Wert liegt bei 115 Milligramm pro Deziliter Blut. Deutlich höhere Werte gelten als Hypercholesterinämie (erhöhter Cholesterinspiegel) und somit als behandlungsbedürftig.
Einem besonders hohen Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen unterliegen Personen mit Diabetes und Bluthochdruck. Im Fall eines zusätzlich auffälligen Cholesterinwerts verschreiben Ärzte ein Statin bereits bei geringfügig erhöhten Werten.
Grundsätzlich fließt in die Entscheidung zur Medikation mit dem Zehn-Jahres-Risiko ein weiteres Kriterium ein. Dabei handelt es sich um die Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient in den nächsten zehn Jahren an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung versterben kann.
Bestimmende Faktoren zur Berechnung des Zehn-Jahres-Risikos sind:
- Lebensalter
- Nikotingenuss
- Geschlecht
- Bluthochdruck
- Vorerkrankungen
Ärzte ermitteln diesen auch als kardiovaskuläres Risiko bekannten Wert anhand von Tabellen, Formeln oder Online-Rechnern. Ist die Wahrscheinlichkeit höher als ein Prozent, empfiehlt sich eine Senkung des Cholesterinwerts durch Änderung der Lebensgewohnheiten oder Medikamente.
Ärzte verschreiben Statine außerdem grundsätzlich Patienten nach einem Herzinfarkt sowie bei einer bestehenden Verkalkung der Herzkranzgefäße.
Wie wirken Statine?
Der Name der Statine-Medikamente endet meist auf die Silbe „-statin“. Bekannte Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels sind:
- Lovastatin
- Simvastatin
- Atorvastatin
- Fluvastatin
- Pravastatin
- Rosuvastatin
- Pitavastatin
Die Medikamente blockieren das HMG-CoA-Reduktase-Enzym im Körper. Dieses Enzym produziert körpereigenes Cholesterin. Durch die Entwicklung geringerer Cholesterinmengen entsteht ein Mangel. Darauf reagieren die Zellen und nehmen mehr LDL-Cholesterin aus dem Blut auf. In der Folge reduziert sich die LDL-Cholesterinkonzentration im Blut.
Gleichzeitig erhöhen Statine den Spiegel des positiv wirkenden HDL-Cholesterins. Dieses trägt zu einem vermehrten Cholesterintransport aus dem Gewebe in die Leber bei. Insgesamt sinken die Blutfettwerte und das Risiko von Ablagerungen an den Gefäßwänden. Ein weiterer Effekt der Medikamente ist die Hemmung des Entzündungsprozesses bei bereits bestehenden Ablagerungen.
Welche Nebenwirkungen haben Statine?
Zu den bekannten Nebenwirkungen der Statine gehören:
- Muskelschmerzen
- Erhöhung der Blutzuckerwerte
- Mundtrockenheit
- Magen-Darm-Beschwerden
- Erhöhte Leberwerte
- Juckreiz
- Kopfschmerzen
In sehr seltenen Fällen kann es zur Zersetzung von Muskelfasern kommen. Schmerzen in der Muskulatur sollten daher ärztlich beobachtet werden.
Wer soll Statine nicht einnehmen?
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Frauen keine Statine-Medikamente einnehmen. Die Einnahme ist außerdem kontraindiziert bei bestehenden Erkrankungen der Muskulatur und der Leber.
Fragen und Antworten
In welchen Formen werden Statine angeboten?
Statine-Medikamente stehen als Tabletten zur Verfügung. Für die meisten Präparate wird die Einnahme am Abend empfohlen. Einige, wie beispielsweise Atorvastatin, können auch am Morgen verabreicht werden.
Warum sind Statine rezeptpflichtig?
Die Einnahme von Medikamenten mit Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System soll einer regelmäßigen ärztlichen Kontrolle unterliegen. Diese Sicherheit ist nur bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln gegeben.
Quellen
- https://www.gelbe-liste.de/kardiologie/verschreibung-statine-zehn-irrtuemer#:~:text=Statine%20gelten%20als%20gut%20vertr%C3%A4glich,Fehlern%20bei%20der%20Verschreibung%20f%C3%BChren.
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/Statine
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/99754/Cholesterinsenker-Wann-wirken-Statine-und-wer-benoetigt-sie-eigentlich
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/204529/Cholesterinsenker-Statine-in-stetem-Diskurs
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2013/daz-3-2013/statine-rauben-muskelzellen-die-energie
- https://www.pharmazeutische-zeitung.de/inhalt-41-2003/titel-41-2003/
- https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/absetzen-der-statine-im-alter-schadet-dem-herzen/
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/176411/Cholesterinsenkung-Groesste-Statinstudie-fehlt
- https://www.medizin.uni-muenster.de/fileadmin/einrichtung/epi/download/forschung/publikationen/riskchart2.pdf
Nadine Leclair
- Zuletzt aktualisiert: 28. Dezember 2023
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