Vermox®-Ratgeber
Wurmmittel gegen verschiedene Parasiten – und Krebsarten
Sie heißen Maden-, Spul-, Peitschen-, Band- und Hakenwurm, nisten sich im Darm von Kindern und Erwachsenen ein und lösen unterschiedliche Symptome aus – wenn überhaupt. Ein bewährtes Wurmmittel heißt Vermox®. Der Wirkstoff Mebendazol hungert Parasiten aus. Und offenbar auch Krebszellen, wie die aktuelle Forschung zeigt. Das Medikament ist verschreibungspflichtig.
Kurzfassung
- Vermox® ist ein verschreibungspflichtiges „Breitband-Wurmmittel”, der Wirkstoff heißt Mebendazol.
- Das Medikament wird zur Behandlung verschiedener Parasiten im Darm und außerhalb des Darms eingesetzt, speziell gegen Fadenwürmer (Nematoden) und Bandwürmer (Cestoden).
- Vermox® gehört zu einer Klasse von Medikamenten mit dem Namen Antihelminthika.
- Mebendazol lässt Würmer „verhungern”, indem es die Nahrungsaufnahme blockiert.
- Die toten Würmer, Larven und Eier werden mit dem Stuhl ausgeschieden.
- In den vergangenen Jahren wurde der Arzneistoff auf seine Wirkungen bei verschiedenen Krebsarten untersucht.
- Inzwischen ist bekannt, dass Vermox® in den Krebsstoffwechsel eingreift und zum Beispiel Mestastasen blockiert und akute Leukämie bremst.
- Präventiv ist größtmögliche Hygiene angesagt.
Stichwort Parasiten
Selbst wenn man sie besonders häufig in den Tropen antrifft, so sind sie grundsätzlich auf der ganzen Welt verbreitet, auch in Deutschland: Infektionen mit parasitischen Eingeweidewürmern, sogenannten Helminthen. Hierzulande haben wir es vor allem mit verschiedenen Bandwürmern (Cestoden) und Fadenwürmern (Nematoden) zu tun.
Der häufigste Eingeweidewurm ist der Madenwurm aus der riesigen Familie der Fadenwürmer mit bis zu zehn Millionen „Mitgliedern”. Madenwürmer sind mit 12 Millimetern ziemlich kleine Exemplare; sie vermehren sich im Dünn- und Dickdarm. Die Weibchen legen nachts ihre Eier in der Analgegend ab, angelockt durch die Bettwärme. Innerhalb weniger Stunden entwickeln sich Larven, sie können die Infektion weiter verbreiten.
Vor allem Kinder zwischen vier und elf Jahren sind mit Madenwürmern infiziert. In aller Regel ist ein Befall ungefährlich, allerdings ist in seltenen Fällen die Zahl der Parasiten so hoch, dass es zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluss kommen kann.
Infektionsquellen
Die Übertragungswege sind:
- Schmierinfektion: Wurmeier oder Wurmlarven gelangen über verunreinigte Gegenstände, Haustiere und schmutzige Fingernägel in den Mund.
- Kratzen: Wurmeier werden vom Darmausgang über verschmutzte Hände in den Mund gebracht und an andere Menschen weitergegeben
- Einatmen: Wurmeier verteilen sich beim Ausschütteln der Bettwäsche oder Kleider im Raum.
- Nahrungsaufnahme: Wurmeier gelangen durch verunreinigte Nahrungsmittel oder Trinkwasser in den Körper.
- Re-Infektion: Die Larven können auf der Schleimhaut des Darmausgangs schlüpfen und bei Kontakt zu einer erneuten Infektion führen. Die Larven wandern zurück in den Darm.
- Mangelnde Händehygiene.
Die Inkubationszeit beträgt zwei bis drei Wochen, die Ansteckungsgefahr für andere besteht während des gesamten Befalls.
Typische Symptome
Die Symptome unterscheiden sich je nach Wurmart:
- Madenwürmer rufen einen lästigen Juckreiz in der Analregion hervor, der die Betroffenen besonders nachts nicht schlafen lässt.
- Bei Spul- und Bandwürmern fühlen sich Betroffene insgesamt unwohl, haben häufig wenig Appetit und verlieren Gewicht. Zwischendurch kann es zu Heißhungerattacken kommen.
Was ist Vermox?
Umgangssprachlich verordnet der Kinderarzt, Hausarzt oder Gastroenterologe eine Wurmkur, wenn der Nachwuchs sich beim Spielen im Kindergarten/in der Schule infiziert. Oder wenn Tropenurlauber einen Faden- oder Bandwurm als Reisesouvenir mit nach Hause bringen.
Mediziner bezeichnen ein solches Mittel zur Entwurmung als Antihelminthikum. Vermox® enthält den Wirkstoff Mebendazol und ist ein solches Antihelminthikum aus der Gruppe der Benzimidazole. Diese chemischen Verbindungen wirken in erster Linie gegen:
- Madenwürmer (Enterobius und Oxyuris)
- Spulwürmer (Ascaris)
- Hakenwürmer (Necator americanus und Ancylostoma duodenale)
- Peitschenwürmer (Trichuris)
- manche Bandwürmer (Cestoden)
- eventuell Zwergfadenwürmer (Strongyloides
Entweder greifen Antihelminthika in den Zuckerstoffwechsel der Würmer ein und verhindern eine weitere Nahrungsaufnahme. Oder sie wirken wie ein Gift und lähmen die Schmarotzer. Schlussendlich werden die toten Würmer, Larven und Eier mit dem Stuhl ausgeschieden.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie oder ihr Kind an Würmern erkrankt ist, schauen Sie sich Ihren oder den Stuhlgang des Kindes an. Maden- und Spulwürmer oder Teile von Bandwürmern können als helle bis weiße Stückchen erkennbar sein. Bestätigt sich der Verdacht, steht ein Termin beim Haus-, Kinderarzt oder Gastroenterologen an.
In der Krebsmedizin
Seit einigen Jahren wird Mebendazol außerdem auf seine Wirkungen bei verschiedenen Krebsarten untersucht. Inzwischen wissen Forschende, dass die Substanzin den Stoffwechsel von Krebszellen eingreift und zum Beispiel:
- Mestastasen blockiert
- Killerzellen aktiviert
- Hirntumoren in ihrem Wachstum zu stoppen vermag, u. a. das Glioblastom und Meningeom
- akute Leukämie bremsen kann
Anwendung und Einnahmedauer
Vermox® ist als Tablette im Handel und zugelassen für Kinder ab 2 Jahren; sie erhalten die gleiche Dosis wie Erwachsene.
Eine Tablette enthält 100 mg Mebendazol, sie kann gekaut, geschluckt oder zerkleinert und mit Nahrungsmitteln gemischt werden.
Die Dosierung hängt von der Art der Wurminfektion ab:
- Madenwurm: Bei Erstbefall einmal eine Tablette 100 bis 200 mg, die Behandlung wird nach 14 und 28 Tagen wiederholt.
- Peitschen-, Spul-, Hakenwurm: An drei aufeinanderfolgenden Tagen morgens und abends je eine Tablette, die Behandlung wird nach 14 und 28 Tagen wiederholt.
Idealerweise werden alle Familienmitglieder mitbehandelt, auch wenn sie nicht akut befallen sind.
Bei einer wiederkehrenden Infektion wird das Ganze alle 14 Tage über einen Zeitraum von 16 Wochen wiederholt.
Gleichzeitig wird auf größtmögliche Hygiene geachtet (siehe Prävention). So wird sichergestellt, dass wirklich alle Würmer zuverlässig abgetötet und dass Rezidive vermieden werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
In Humanstudien wurden keine Risiken für den Schwangerschaftsverlauf oder für Fehlgeburten festgestellt. Mebendazol soll bei einer behandlungspflichtigen Wurminfektion während der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden können.
Online-Rezept
Ihr beratender Arzt stellt Ihnen ein Online-Rezept für eine Packung mit sechs Tabletten aus und bei Bedarf ein Wiederholungsrezept. Sie können sich das Medikament nach Hause schicken lassen.
Nebenwirkungen
Niedrig dosiert gilt Mebendazol als gut verträglich. Die häufigsten Nebenwirkungen sind gelegentlich:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen, Durchfall und Erbrechen. Die Symptome können auch aufgrund der Wurminfektion entstehen
Seltenen kann es zu Hautrötungen und Juckreiz kommen, die auf eine allergische Reaktion gegen den Wirkstoff hinweisen.
Mebendazol darf nicht gleichzeitig mit dem Antibiotikum Metronidazol angewendet werden, es steigt das Risiko für schwere allergische Hautreaktionen mit Quaddeln und Angioödemen bis zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock.
Zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen kann Ihr behandelnder Arzt ausführliche Informationen geben.
Gegenanzeigen
Bei vorhandenen Leberschäden sollte die Einnahme von Mebendazol nach vorheriger Rücksprache mit dem Hausarzt erfolgen.
Der Wirkstoff kann den Insulinbedarf verringern. Wenn Sie an Diabetes leiden, kontrollieren Sie den Blutzuckerspiegel zu Beginn der Therapie noch häufiger als gewohnt, um die Insulinzufuhr bei Bedarf anzupassen.
Prävention
Sie können viel tun, um das Risiko für eine Wurminfektion maximal zu reduzieren oder um Wiederansteckungen zu vermeiden. Beste Möglichkeit ist konsequente Hygiene:
- Hände häufig mit Seife waschen, vor allem nach jedem Toilettengang, vor der Zubereitung von Speisen, vor dem Essen
- Fingernägel kurz schneiden und täglich säubern
- Bettwäsche spätestens alle 14 Tage wechseln und bei 60 Grad waschen
- Handtücher und Waschlappen nur selbst benutzen
- Wäsche und Kleidung täglich wechseln
- Obst, Gemüse, Salat gründlich waschen
- Fisch und Fleisch nur gut gegart genießen
- Spielzeug, das im Freien genutzt wird, regelmäßig mit heißem Wasser und Spülmittel säubern
- Haustiere regelmäßig entwurmen
Zusätzlich während der Behandlung
- entfernt ein morgendliches Sitzbad die Wurmeier in der Analgegend
- sollte Unter-, Schlaf- und Bettwäsche in den ersten zehn Tagen täglich gewechselt und bei mindestens 75 Grad gewaschen werden werden
- sollten Eltern ihrem Kind zur Nacht Baumwollhandschuhe anziehen
Quellen
- https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-212015/da-steckt-der-wurm-drin/
- https://www.diepholz.de/medien/dokumente/merkblatt_zu_wurmbefall_beim_menschen.pdf?20190820093755
- https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/mebendazol/
- https://www.test.de/medikamente/wirkstoff/wurmmittel-mebendazol-w421/?focus=indi_k79
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=mebendazole+cancer
- https://orthopaedie-innsbruck.at/vermox/