Xenical-Ratgeber
Medikament zur Behandlung von Übergewicht
Übergewicht ist nicht nur ein kosmetisches Problem. Neben der gesellschaftlichen Stigmatisierung haben Betroffene mit ernsthaften Folgen für ihre Gesundheit zu kämpfen. So haben Übergewichtige ein fast dreimal so hohes Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken, wie Menschen mit Normalgewicht. Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arthrose und Gicht steigt signifikant an. Viele Patienten, die schon mit mehreren Diäten gescheitert sind, hoffen auf Medikamente zur Gewichtsreduktion. Der Arzt kann dann beispielsweise ein Xenical-Rezept verschreiben.
Kurzfassung
- Der Wirkstoff Orlistat in Xenical verhindert teilweise die Fettverdauung im Darm.
- Während der Einnahme von Xenical sollte unbedingt auf eine fettarme Ernährung geachtet werden.
- Als Nebenwirkung sind ölige Stuhlabgänge häufig.
Wie wirkt Xenical?
Der Wirkstoff in Xenical ist Orlistat. Es hemmt die Wirkung bestimmter Enzyme im Darm, der Lipasen. Ohne sie kann der Organismus Fette nicht mehr aufspalten und resorbieren. Die nicht-verdauten Fette werden mit dem Stuhlgang ausgeschieden.
In klinischen Studien des Herstellers Roche verlor jeder fünfte Patient durch die Einnahme von Xenical 10 oder mehr Prozent seines Körpergewichtes.
Für wen ist Xenical geeignet?
Ein Xenical-Rezept wird Menschen mit krankhaftem Übergewicht verschrieben. Das trifft auf Patienten mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 30 kg/m2 zu. Für Risikopatienten, die bereits an Diabetes mellitus oder Störungen des Fettstoffwechsels leiden, wird das Medikament bereits ab einem BMI von 28 kg/m2 empfohlen. In beiden Fällen sollte unbedingt begleitend eine fettarme Diät eingehalten werden.
Welche Nebenwirkungen hat Xenical?
Da das Fett aus der Nahrung teilweise unverdaut wieder ausgeschieden wird, kommt es zu fettigen Stühlen, die unter Umständen nur schlecht eingehalten werden können (Stuhlinkontinenz). Weitere häufige Nebenwirkungen des Verdauungstrakts sind:
- Bauchschmerzen sowie Schmerzen in der Mastdarmregion
- Stuhldrang und vermehrte Stühle
- Blähungen, teilweise mit Stuhlabgang
Wann sollte ich Xenical nicht verwenden?
Neben einer Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe werden folgende Kontraindikationen aufgeführt:
- Stauung der Gallenflüssigkeit bei verstopften Gallenwegen
- chronische Störung der Nahrungsaufnahme (Malabsorption)
Des Weiteren ist zu beachten, dass fettlösliche Vitamine sowie fettlösliche Medikamente durch das Orlistat gebunden werden können und im Körper nicht mehr wirken. Auch kann es langfristig zu einer Unterversorgung mit essentiellen Fettsäuren kommen.
Wie lange kann Xenical eingenommen werden?
Die individuelle Behandlungsdauer sollte der Arzt bestimmen, der das Xenical-Rezept ausgestellt hat. Grundsätzlich sollte die Behandlung jedoch nach zwölf Wochen abgebrochen werden, wenn bis dahin das Körpergewicht nicht mindestens um 5 Prozent des Ausgangsgewichts reduziert werden konnte.
Fragen und Antworten
Xenical Hartkapseln 120 mg sind rezeptpflichtig und müssen von einem Arzt verschrieben werden. Es sind jedoch Produkte mit 60 mg Orlistat auf dem Markt, die rezeptfrei erworben werden können.
Die Wirkung der Antibabypille kann durch das Medikament verringert werden. Während der Einnahme von Xenical sollten deshalb zusätzliche Maßnahmen zur Empfängnisverhütung getroffen werden.
Nein, Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren darf ein Xenical-Rezept nicht ausgestellt werden. Auch rezeptfreie Orlistat-Präparate sind für Kinder nicht zu empfehlen.
Quellen
- https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/projekt-klartext-nem/diaetmittel-orlistat-blockiert-die-fettverdauung-13461
- https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/adipositas/folgeerkrankungen?gclid=EAIaIQobChMI5tupr-rm7gIVBZ3VCh3DmgYcEAAYAiAAEgJCsvD_BwE
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/70087/Cochrane-Forscher-Nebenwirkungen-von-Orlistat-wurden-in-Studien-gefiltert
- https://www.apotheken-umschau.de/Medikamente/Beipackzettel/XENICAL-120-mg-Hartkapseln-48047.html