Ihr Ratgeber zu Infektionswegen

In unserem Infektionswege-Ratgeber finden Sie hilfreiche Informationen rund um das Thema. Darüber hinaus haben Sie auch die Möglichkeit, sich in wenigen Minuten von einem Arzt per Video beraten zu lassen.

Infektionswege

Wie sich Infektionskrankheiten verbreiten und welche Schutzmöglichkeiten es gibt

Als Infektionsweg wird die Art und Weise bezeichnet, wie sich Krankheiten verbreiten. Viren, Bakterien und Parasiten gelangen über unterschiedliche Wege in den menschlichen Körper und können eine Vielzahl von Erkrankungen auslösen. Dabei gibt es für die verschiedenen Erreger jeweils typische Übertragungswege.

Kurzfassung

  • Zu den häufigsten Infektionswegen zählen Schmier- und Tröpfcheninfektion sowie die Übertragung durch Insekten und Parasiten.
  • Darüber hinaus werden exogene (Umgebungs-) und endogene (körpereigene) Erreger unterschieden.
  • Eine Infektion bedeutet nicht zwingend, dass die Krankheit beim Betroffenen ausbricht.

Welche Infektionswege gibt es?

Krankheitserreger wie Viren und Bakterien gelangen über unterschiedliche Wege in den Organismus des Menschen. Unterschieden werden zum einen die Eintrittswege in den Körper, zum anderen die Herkunft der Erreger.

Zu den hauptsächlichen Übertragungswegen zählen die Schmierinfektion als indirekter sowie die Tröpfcheninfektion als direkter Infektionsweg.

Erreger nehmen vor allem die folgenden Eintrittspforten in den menschlichen Körper:

  • Darm (enterale Infektion)
  • Mund (fäkal-orale Infektionen, etwa durch kontaminiertes Trinkwasser)
  • Haut (perkutane Infektion)
  • Schleimhäute (permuköse Infektion)
  • Atemwege (Inhalationsinfektion)
  • Geschlechtsorgane (genitale Infektion)
  • Harntrakt (urogenitale Infektion)

Darüber hinaus lösen exogene sowie endogene Erreger Krankheiten aus.

  • Als exogene Erreger werden Mikroorganismen aus der Umgebung bezeichnet. Diese übertragen sich üblicherweise durch Schmier- oder Tröpfcheninfektionen.
  • Endogene Erreger stammen aus dem menschlichen Körper und gehen innerhalb des eigenen Organismus neue Wege: So können beispielsweise Darmbakterien in der Harnblase Entzündungen auslösen. Der auch als Autoinfektion bekannte Übertragungsweg kann insbesondere bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem schwerwiegende Krankheiten auslösen.

Welche Krankheiten werden durch die verschiedenen Infektionswege übertragen?

Die verschiedenen Infektionswege verursachen höchst unterschiedliche Beschwerden, abhängig von der Art des Erregers und dem Zustand des Immunsystems des Patienten.

In der Tabelle werden die häufigsten viral und bakteriell verursachten Krankheiten geordnet nach Infektionswegen aufgeführt.

InfektionswegVirale ErkrankungenBakterielle Infektionen

Tröpfcheninfektion

Schmierinfektion

  • Bindehautentzündung

Fäkal-orale Infektion

  • Magen-Darm-Beschwerden, ausgelöst von Noro- und Rotaviren
  • Magen-Darm-Beschwerden, ausgelöst durch Escherichia coli Campylobacter
  • Listeriose (durch Listerien ausgelöste Infektionskrankheit)

Infektionen über Blut und Körperflüssigkeiten

  • HIV
  • Hepatitis B und C

Infektionen durch Parasiten

  • Malaria

Nicht alle Keime sind gleichermaßen ansteckend. Eine Infektion bedeutet zudem nicht zwingend, dass der Betroffene Symptome entwickelt.

Wie kann ich mich vor einer Infektion schützen?

Wie sich eine Ansteckung verhindern lässt, hängt stark vom Übertragungsweg ab. Grundsätzlich sind ein ausreichender Abstand zu anderen Menschen und ausreichende Hygienevorschriften probate Mittel, Infektionsketten einzudämmen.

Schutz vor Tröpfcheninfektionen

Gegen Tröpfcheninfektionen ist ein Abstand von ein bis zwei Metern zu Erkrankten üblicherweise ausreichend. Diese sollten zudem die allgemeine Nies- und Husten-Etikette beachten:

  • In ein Taschentuch, zur Not in die Armbeuge niesen und husten
  • Einmaltaschentücher verwenden und direkt entsorgen

In geschlossenen Räumen erhöht sich die Gefahr einer Tröpfcheninfektion. Vorsichtsmaßnahmen sind dort noch wichtiger als im Freien.

So können Schmierinfektionen verhindert werden

Bei einer Schmierinfektion werden Erreger in vielen Fällen über die Hände verbreitet: Erkrankte Personen niesen oder husten in die Hand, berühren Flächen wie Türgriffe, die wiederum von weiteren Personen angefasst werden. Fassen diese sich ins Gesicht, gelangen Bakterien und Viren über Augen, Nase und Mund an die Schleimhäute.

Zur Vermeidung von Schmierinfektionen gelten dieser Regeln:

  • Hände vom Gesicht fernhalten
  • Flächen soweit möglich desinfizieren
  • Händeschütteln vermeiden

So lassen sich fäkal-orale Infektionen vermeiden

Zu den Schmierinfektionen zählen auch fäkal-orale Infektionen. Hier gelangen winzige Spuren von hauptsächlich mit Noro- und Rotaviren kontaminierten Stuhlresten über das Trinkwasser oder die Hände in die Mundschleimhäute. Die Viren lösen schwere Magen-Darm-Infektionen aus. Eine strenge Hygiene schützt vor diesem Infektionsweg.

Erkrankte sollten

  • Möglichst eine separate Toilette nutzen
  • Eigene Handtücher verwenden
  • Nach dem Toilettengang sowie vor der Zubereitung von Speisen die Hände gründlich mit warmem Wasser und Seife waschen

Es ist ratsam, den Kontakt zu Erkrankten bis zu zwei Tage nach Abklingen der Symptome zu vermeiden.

Infektionen über Blut und anderen Körperflüssigkeiten vermeiden

Infektionen über Blut und Körperflüssigkeiten wie HIV sowie Hepatitis B und C lassen sich vergleichsweise schwer übertragen. Erstens ist eine Ansteckung etwa bei HIV nur möglich, wenn das Virus in ausreichender Menge in den Körper gelangt. Das ist vor allem bei sexuellen Kontakten und beim Drogenkonsum mit einer gemeinsamen Spritze der Fall. Im Alltag ist eine Ansteckung mit HIV praktisch unmöglich.

Schutz vor einer Übertragung durch Parasiten

Mücken übertragen die einzelligen Parasiten Plasmodien, Auslöser für Malaria. Zecken gelten als Überträger von Borrelien-Bakterien und dem FSME-Virus, das schwere Hirnhautentzündungen verursachen kann. Gegen FSME ist ein Impfstoff verfügbar. Malaria lässt sich prophylaktisch durch Einnahme bestimmter Medikamente verhindern.

Wie lange überleben Erreger außerhalb des Körpers / des Wirts?

Vor allem für die Vermeidung von Schmier- sowie fäkal-oralen Infektionen ist es wichtig zu wissen, wie lange Infektionsherde aktiv bleiben. In der Tabelle werden die am häufigsten vorkommenden Erreger und ihre wahrscheinliche Überlebenschance außerhalb des menschlichen Organismus erläutert:

Sars-CoV-2

Vermutlich 4 bis 5 Tage

Influenza (Grippe)

2 Tage

Norovirus

Bis zu 7 Tage

Rotavirus

8 Wochen

Escherichia coli

Zwischen 1,5 Stunden und 16 Monaten

Streptokokken

6 Monate

Die zum Teil sehr langen Aktivitätszeiträume machen im Umfeld von Erkrankten eine strenge Hygiene sowie eine regelmäßige Flächendesinfektion notwendig.

Für die Desinfektion von mit Viren befallenen Flächen wirken ausschließlich Mittel mit dem Zusatz „antiviral“. Sie enthalten mindestens 62 Prozent Ethanol.

Fragen und Antworten

Wie kommt es von einer Ansteckung zur Erkrankung?

Nach einer Ansteckung über die verschiedenen Infektionswege nehmen Erreger unterschiedliche Bahnen im menschlichen Körper. Teilweise bleibt es bei einem lokalen Befall, etwa bei einer Wundinfektion. Viele Viren und Bakterien verbreiten sich dagegen über die Blutbahnen im Körper, zum Beispiel in die Atemwege. Erkennt das Immunsystem den Angriff, steuert es dagegen – der Körper reagiert mit Krankheitssymptomen.

Andere Erreger wie Noro- und Rotaviren befallen den Magen-Darm-Trakt, lösen Durchfälle, Bauch- und Muskelschmerzen aus. Der Körper kann sich auch bei einem Befall in diesem Bereich mit Fieber gegen die Erreger wehren.

Wie entstehen Epidemien und Pandemien?

Die Zunahme internationaler Reisen erweitern Infektionswege global. Das jüngste Beispiel für eine solche Reise eines Erregers ist Sars-CoV-2. Dieses entwickelte sich von China ausgehend von einer Epidemie, also einer begrenzt auftretenden Infektion, zu einer weltweit grassierenden Pandemie.

Ob eine lokal auftretende Krankheit diesen Verlauf nimmt, hängt eng mit der Einfachheit der Übertragung zusammen. Das neuartige Coronavirus hat es aufgrund der leichten Übertragungswege einfach: Sars-CoV-2 wird insbesondere über Tröpfchen und Aerosole verbreitet. Nach aktuellem Kenntnisstand ist eine Ansteckung über die Atemluft nicht auszuschließen. Das meldet zum Beispiel das Ärzteblatt am 6. April 2020.

Quellen

  • https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionswege/index.htm
  • https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/uebertragungswege/lebensmittelinfektion.html
  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/8808/Sexueller-Infektionsweg-der-Hepatitis-B-weit-unterschaetzt
  • https://www.aidshilfe.de/hiv-uebertragung
  • https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/erregerarten/parasiten/#c6298
  • https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/noroviren.html#c3907
  • https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/02/26/diese-desinfektionsmittel-machen-coronaviren-den-garaus
  • https://rp-online.de/leben/gesundheit/medizin/coronavirus-und-co-so-lange-ueberleben-diese-10-erreger-auf-oberflaechen_iid-49542607#11
  • https://www.apotheken-umschau.de/Infektion
  • https://www.deutschlandfunk.de/unsichtbare-feinde-wie-wir-uns-vor-pandemien-schuetzen.724.de.html?dram:article_id=384979
  • https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/111727/SARS-CoV-2-Infektion-ueber-die-Luft-nicht-auszuschliessen
Von Medizinredakteur/in:
Fabian Bohn

Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.

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