Ihr Ratgeber zu Verhütungsmitteln ohne Pille

In unserem Verhueten ohne Pille-Ratgeber finden Sie hilfreiche Informationen rund um das Thema. Darüber hinaus haben Sie auch die Möglichkeit, sich in wenigen Minuten von einem Arzt per Video beraten zu lassen.

Verhüten ohne Pille: Ratgeber

Hormonfrei – Wissenswertes zur Verhütung ohne Pille

Laut einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Verhütungsverhalten Erwachsener ist fast die Hälfte der Befragten der Meinung, hormonelle Verhütung habe „negative Auswirkungen auf Körper und Seele“. Erfahren Sie, welche Möglichkeiten der Verhütung ohne Pille es gibt, wie sicher sie sind und warum hormonfreie Verhütung meist kostengünstiger ist als die Pille.

Kurzfassung

  • Es gibt interessante und zuverlässige hormonfreie Alternativen zur Pille.
  • Die hormonfreie Methode sollte optimal zum Lebensrhythmus und zur Lebenseinstellung einer Frau/eines Paares passen.
  • Bei der hormonfreien Verhütung unterscheiden Gynäkologen zwischen Barrieremethoden (auch: mechanische Methoden), chemischen, natürlichen und endgültigen Methoden.
  • Bei richtiger Anwendung ist hormonfreie Verhütung ebenso sicher wie Verhüten mit Pille.
  • Blick auf die Kosten: Verhüten ohne Pille ist langfristig günstiger.

Vorteile homonfreier Verhütung

Der weibliche Zyklus wird von körpereigenen Hormonen gesteuert. Die Wirkung dieser Hormone ist nicht auf den Genitaltrakt beschränkt: Der gesamte Organismus und die psychischen Befindlichkeiten – ja, das ganze Leben – stehen in direktem Zusammenhang mit den Hormonspiegeln.

Im Vergleich zur hormonellen Kontrazeption mit der Antbabypille bieten hormonfreie Methoden zur Verhütung unschlagbare Vorteile: Der Körper folgt seinem natürlichen Rhythmus, der Hormonhaushalt bleibt unbeeinflusst und es sind keine potenziellen Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen wie beim Verhütungsmittel Nummer eins bekannt: von der Gewichtszunahme über depressive Stimmungsschwankungen zu Thrombosen, Herzinfarkt, Suizidalität. 

Hinzu kommt: Sie verhüten nur, wenn Sie Lust auf Sex haben. Und so manche Frau schätzt das Thema als wertvolle Möglichkeit, sich und ihren Körper besser kennenzulernen. 

Das Kondom bietet darüber hinaus Schutz vor Geschlechtskrankheiten wie HIV oder Chlamydien.

Alternativen zur Antibabypille

Nicht mit Hormonen verhüten zu wollen, hat viele Gründe. Der wichtigste Grund scheint aktuell zu sein, dass immer mehr Frauen die Pille als einen „Angriff” auf ihre natürlichen Körperrhythmen empfinden.

Die passende hormonfreie Verhütungsmethode hängt indes von vielen Faktoren ab, die sich an den individuellen Bedürfnissen von Frauen und Paaren orientieren: Zuverlässig und sicher soll sie sein, verträglich, gut zu händeln, mit geringem Nebenwirkungsspektrum und individuell passender Wirkdauer.

Für hormonfreie Empfängnisverhütung können Sie mechanische, chemische, natürliche und endgültige Methoden nutzen. Diese lassen sich auch gut kombinieren, um die Sicherheit zu erhöhen.

MethodeAnwendungPearl-Index

Kondom

Barrieremethode. Wird direkt vor dem Geschlechtsverkehr über den Penis gezogen

2-12

Intrauterinpessar (IUP) bzw. „Spirale” oder Kupferkette

T-förmiges, mit Kupfer umwickeltes Kunststoffteil bzw. auf einem flexiblen Nylonfaden aufgezogene Kupferröhrchen, das/die vom Gynäkologen in die Gebärmutter eingelegt und nach drei bis fünf bis zehn (Kupferkette) Jahren gewechselt wird; Kupfer soll das Einnisten der Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut verhindern

0,1-0,3

Natürliche Familienplanung (NFP)

Symptothermale Methode. Überwachung der Körpertemperatur und des Zervixschleims; die genaue Aufzeichnung im Kalender liefert fruchtbare und unfruchtbare Tage

0,3

Hormoncomputer

Symptothermale Methode. Hormonanalyse aus dem Morgenurin per Teststreifen ermittelt die frucht- und unfruchtbaren Tage und gibt diese mit einem Lichtsignal an

6

Verhütungs-App

Messung der Körpertemperatur und Eingabe in die App; App warnt vor fruchtbaren Tagen

Ab 5 (unterschiedliche Studienergebnisse)

Sterilisation des Mannes (Vasektomie)

Endgültige Methode. Durchtrennung der Samenleiter in einem kleinen, einmaligen Eingriff

0,1-0,15

Sterilisation der Frau (laparoskopische Sterilisation)

Endgültige Methode. Durchtrennung der Eileiter in einem kleinen, einmaligen Eingriff

0,5

Diaphragma, Portiokappe

Barrieremethoden. 1 bis 2 Stunden vor dem Geschlechtsverkehr wird eine kleine Latex- oder Silikonkappe vor den Muttermund gesetzt; wird immer mit spermienabtötendem Gel oder einer Creme kombiniert

1-20

Gel, Creme, Zäpfchen, Spray, Schaum, Tabletten, Schwamm

Chemische Kontrazeptiva. Unsichere Methoden mit spermizider Wirkung, werden mindestens zehn Minuten vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingebracht

18-29

Sicherheit

Der Pearl-Index in der letzten Spalte der Tabelle gibt an, wie viele von 100 Frauen in einem Jahr schwanger werden, wenn sie mit einem bestimmten Mittel verhüten. Je höher der Index, umso größer die Versagerquote – je unsicherer also die Verhütungsmethode. Bei einigen Verfahren hängen Wirksamkeit und Sicherheit stark von der richtigen Anwendung, der Routine und Disziplin der Paare ab, daraus ergeben sich die zum Teil deutlichen Schwankungen.

Referenzgröße ist immer der Pearl-Index ohne Verhütung. Der liegt bei 85. Das heißt: 85 von 100 Frauen werden innerhalb eines Jahres schwanger.

Die sicherste, aber auch eine endgültige hormonfreie Verhütung ist die Sterilisation und vor allem für Paare mit bereits erfülltem oder für Single-Männer ohne Kinderwunsch geeignet.

Nicht für alle Frauen geeignet ist die Kupferspirale, in der Fachsprache Intrauterinpessar genannt. Es gilt als sehr sicher: Kupferionen lösen in der Gebärmutter eine dauerhafte Entzündung aus, das ist der Grund, warum sich kein befruchtetes Ei einnisten kann. Die Entzündung kann aber auch schwere und schmerzhafte Menstruationen verursachen. Und: Das Pessar kann verrutschen, wandern und unbemerkt ausgeschieden werden. Diese Methode ist geeignet für Frauen, die schon Kinder geboren haben, da deren Gebärmutterhals geweitet ist.

Die symptothermalen beziehungsweise natürlichen Methoden einschließlich Hormoncomputer und Verhütungs-Apps helfen, den weiblichen Zyklus zu verfolgen und so die fruchtbaren von den unfruchtbaren Tagen zu unterscheiden. An den fruchtbaren Tagen können zusätzlich Barrieremethoden genutzt werden. Diese Anwendungen hängen stark von der Zuverlässigkeit und Disziplin der Anwenderin ab, sind dann aber sicher.

Gleiches gilt für Kondome. Für Geübte sind sie sehr sicher und bieten als einziges Kontrazeptivum zusätzlichen Schutz vor sexuell übertragbare Krankheiten. 

Das Diaphragma oder die Portiokappe bietet diesen Vorteil nicht. Außerdem wird Spontaneität in der Zweisamkeit nahezu unmöglich.

Fragen und Antworten

Gibt es eine Methode, die sich zur Verhütung und Familienplanung eignet?

Experten empfehlen Paaren, die in naher Zukunft Kinder möchten, aber noch verhüten wollen, symptothermale Methoden zu nutzen. Diese lassen sich einfach für die Familienplanung umfunktionieren.

Ist das Verhüten ohne Pille wirklich kostengünstiger?

Ja, langfristig gilt das für die meisten hormonfreien Verhütungsmethoden. Spitzenreiter sind die symptothermalen Methoden, wofür frau nur ein Thermometer und einen Kalender oder eine App benötigt. Das Intrauterinpessar, das drei bis fünf Jahre sicheren Schutz bietet, ist mit maximal 300 Euro günstiger als die meisten Hormonpräparate. Selbst eine Sterilisation ist über die Jahre gerechnet mit maximal 500/1000 Euro (Mann/Frau) kostengünstiger als die dauerhafte Verhütung mit der Pille.

Quellen

  • https://www.bzga.de/aktuelles/2019-09-19-neue-bzga-studiendaten-verhuetungsverhalten-erwachsener/
  • https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/98938/Schwedische-Behoerde-bestaetigt-Pearl-Index-einer-Verhuetungs-App
  • https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/98915/Weibliche-Teenager-sind-offen-fuer-Alternativen-zur-Antibabypille
  • https://verhuetung.info/wirksamkeit/pearl-index/
  • https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/das-klinikum/einrichtungen/kliniken/frauenklinik/jugendgynaekologie/verhuetung
Von Medizinredakteur/in:
Fabian Bohn

Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.

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