Domperidon-Ratgeber
Arzneistoff gegen Übelkeit und Erbrechen
Sich zu übergeben ist unangenehm. Erbrechen ist jedoch eine Schutzreaktion des Körpers, der sich auf diesem Weg schädlicher Substanzen entledigt. Manchmal findet Brechreiz unwillkürlich statt, manchmal als Symptom einer Krankheit. In solchen Fällen kann die Substanz Domperidon helfen, für die Sie im Rahmen einer Beratung ein Online-Rezept bei TeleClinic erhalten.
Kurzfassung
- Domperidon ist ein Antiemetikum, ein Arzneistoff gegen Übelkeit und Erbrechen.
- Der Wirkstoff verhindert durch Blockade eines Nervenreizes, dass der Brechreflex ausgelöst wird.
- Seit 2014 sind Übelkeit und Erbrechen die einzigen Anwendungsgebiete, andere wie Völlegefühl oder Sodbrennen fallen weg.
- Die übliche Darreichungsform sind Tabletten mit 10 Milligramm Wirkstoff.
- Die Substanz darf nicht länger als eine Woche genommen werden.
- Das Medikament kann den Herzrhythmus beeinflussen.
Wirkprofil Domperidon
Domperidon ist ein sogenanntes prokinetisches Antiemetikum aus der Gruppe der Dopamin-Rezeptor-Antagonsten. Das bedeutet:
Der Nervenbotenstoff Dopamin kann im „Brechzentrum” im Gehirn Brechreiz und Übelkeit hervorrufen, die Magenbewegungen hemmen und Magenschmerzen auslösen.
Der Arzneistoff Domperidon verhindert all das, indem er die zuständige „Andockstelle” (Rezeptor) blockiert. Übelkeit und Erbrechen finden nicht statt oder bessern sich. Gleichzeitig wird die Aktivität des oberen Magen-Darm-Traktes erhöht, die Verdauung und Darmentleerung gefördert.
Domperidon ist gegen Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl und Sodbrennen nicht mehr zugelassen.
Einnahmeformen und Einnahmedauer
Mit einem Domperidon-Rezept erhalten Sie Tabletten (Filmtabletten, Schmelztabletten), Tropfen oder Zäpfchen.
Die übliche Dosis beträgt 10 Milligramm für Erwachsene und Jugendliche (ab 12 Jahren) mit einem Körpergewicht über 35 Kilogramm. Für Kinder unter 12 Jahren ist die Substanz nicht zugelassen, für Kinder über 12 Jahre wird die tägliche Dosis abhängig vom Körpergewicht vom behandelnde Mediziner festgelegt.
Die empfohlene maximale Tagesdosis für Erwachsene beträgt 30 mg. Das entspricht einer Tabletteneinnahme von dreimal täglich 10 mg oder zweimal täglich 15 mg in Form von Zäpfchen. Nehmen Sie die Tabletten 15 bis 30 Minuten vor einer Mahlzeit ein – Filmtabletten mit reichlich Wasser. Die Beschwerden bessern sich 30 bis 60 Minuten nach Einnahme.
Die maximale Einnahmedauer beträgt eine Woche.
Schwangerschaft und Stillzeit
Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist Domperidon kurzfristig nur nach strenger Risiko-Nutzen-Abwägung anwendbar.
Die Substanz regt die Milchbildung bei stillenden Frauen an. Das Medikament sollte trotzdem nicht eingesetzt werden, nicht zuletzt ist das Risiko von Nebenwirkungen für das Herz der Mutter erhöht.
Online-Rezept
Es ist nicht möglich, Domperidon ohne Rezept zu kaufen. Ihr beratender Arzt verordnet Ihnen nach ausführlicher Beratung die Substanz und stellt ein Online-Rezept aus.
Nebenwirkungen
Während der Medikation können unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten:
Häufig |
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Gelegentlich |
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Selten | , anaphylaktischer Schock
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Spezifisch bei Frauen |
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Einnahme vergessen oder überdosiert
Haben Sie die Einnahme vergessen, belassen Sie es dabei und setzen Sie den Rhythmus wie gewohnt fort.
Bei einer Überdosis könnten Verwirrtheit und Bewegungsstörungen eintreten. Kontaktieren Sie in diesem Fall umgehend Ihren behandelnden Arzt.
Wechselwirkungen und Gegenanzeigen
Nennen Sie Ihrem behandelnden Arzt im Rahmen der Diagnostik unbedingt die Medikamente, die Sie sonst so nehmen. Bei einer Reihe von Wirkstoffen ist die gleichzeitige Einnahme von Domperidon nicht erlaubt oder es ist Vorsicht geboten, da die Wirkung von Domperidon verstärkt oder abgeschwächt wird.
Domperidon darf nicht gemeinsam mit Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden.
Nicht verordnet werden darf die Substanz bei:
- Mäßigen und schweren Funktionsstörungen der Leber
- Herzrhythmusstörungen
- Herzerkrankungen
- Tumor der Hirnanhangdrüse
- Erkrankungen des Magen-Darmtrakts, zum Beispiel Zwölffingerdarmgeschwür
- Schweren Elektrolytstörungen im Blut, zum Beispiel zu wenig/zu viel Kalium
Patienten nach dem vollendeten 60. Lebensjahr sollen unter gründlicher Risiko-Nutzen-Abwägung mit Domperidon behandelt werden. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen.
Quellen
- https://www.ema.europa.eu/en/documents/referral/domperidone-article-31-referral-restrictions-use-domperidone-containing-medicines_de.pdf
- https://www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/RHB/Archiv/2014/20140820.pdf
- https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Domperidon_766
- https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/domperidon/
- https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=domperidon
- https://www.amboss.com/de/wissen/Antiemetika/
Fabian Bohn
- Zuletzt aktualisiert: 28. Dezember 2023
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.