
Ratgeber zu Rezepten und Rezeptaustellung
Was ist ein Rezept und warum brauche ich es?
Es gibt zwei Arten von Medikamenten: verschreibungspflichtige und verschreibungsfreie. Das schützt den Patienten vor einer falschen und möglicherweise auch gefährlichen Selbstmedikation.
Nur ein Arzt kann entscheiden, ob die Einnahme von bestimmten, verschreibungspflichtigen Medikamenten angemessen ist oder nicht. Dementsprechend verschreibt er diese.
Eingelöst werden kann das Rezept dann in einer Apotheke.
Zu verschreibungspflichtigen Medikamenten gehören zum Beispiel:
- Antibiotika
- Antidiabetika
- Krebstherapeutika
- Starke Schmerzmittel
- Betäubungsmittel
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Die unterschiedlichen Rezeptarten
Kassenrezept
- Rot
- Für gesetzlich Versicherte
- Erstattungsfähige Arzneimittel
- Bis auf die gesetzliche Zuzahlung des Patienten übernimmt die Krankenkasse die Kosten
Privatrezept
- Blau
- Für privat Versicherte
- In der Apotheke muss der Patient die Medikamente selbst zahlen
- Je nach Konditionen der Krankenkasse kann das Rezept an diese eingereicht und die Kosten für das Medikament erstattet werden
Vorteile des Online-Rezepts:
- Potenzmittel, Arzneien zur Behandlung von sexuell übertragbaren Krankheiten, aber auch Medikamente zur Behandlung von Alterserscheinungen, wie Haarausfall finden Anwendung in Bereichen, die Patienten oft als unangenehm einstufen. Sie fühlen sich möglicherweise peinlich berührt und sprechen nicht gerne offen darüber.
- Die fast schon anonyme Ausstellung des Rezepts ist in dieser Hinsicht eine Erleichterung für Betroffene.
- Während bei einem persönlichen Arzt-Patienten-Gespräch oftmals keine Zeit für eine umfassende Anamnese bleibt, sorgt der auszufüllende, detaillierte Gesundheitsfragebogen beim Onlinedienst genau dafür.
- Somit ist eine qualitativ hochwertige und serviceorientierte Patientenvorsorge gewährleistet.
- Der Patient spart sich zudem den zeitaufwändigen Gang zum Arzt.
- Termine erhält man in kürzester Zeit.
Wie funktioniert das Onlinerezept?
- Online-Arztpraxen können nach einem Arztgespräch mit dem Patienten ein Rezept verordnen, solange es medizinisch sinnvoll ist. Das Gespräch kann via Telefon oder Video stattfinden oder über Chat. In der TeleClinic App können Fotos hochgeladen werden, die die ärztliche Ferndiagnose erleichtern und unterstützen.
- Wird ein Rezept verschrieben, wird der Rezeptcode per App bereitgestellt. Dieser kann in einer Apotheke vor Ort oder Versandapotheke eingelöst werden.
- Die verschriebenen Medikamente können dann in der ausgewählten Apotheke vor Ort abgeholt werden oder nach Bestellung per Versandapotheke kommen Ihre Medikamente direkt zu ihnen nach Hause.
Gültigkeitsdauer der Rezepte
In der Regel sind Rezepte drei Monate gültig. Es gibt jedoch Abweichungen:
- Das Kassenrezept ist einen Monat lang gültig.
- Das Privatrezept ist einen Monat lang gültig.
- Das gelbe Rezept ist bis sieben Tage nach Ausstellung gültig.
- Das grüne Rezept ist unbegrenzt gültig.
- Das T-Rezept ist bis sechs Tage nach Ausstellung gültig.
- Das Entlassungsrezept ist bis zwei Tage nach der Entlassung gültig.
- Das Rezept für Therapien variiert in seiner Gültigkeitsdauer; solange der Arzt auf dem Rezept nichts anderes verordnet hat, gelten bestimmte Fristen:
- Physikalische Therapie binnen 14 Tagen; Krankengymnastik oder Massagen.
- Stimm-, Sprech-, Sprachtherapien binnen 14 Tagen.
- Podologische Therapie binnen 28.
Ausstellungskosten
Kassenrezept
- Die Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen.
- Versicherte zahlen jedoch einen Teil der Kosten in Form von gesetzlichen Zusatzzahlungen.
- Der Eigenanteil beträgt zehn Prozent des Arzneimittelpreises; mindestens fünf Euro und maximal zehn Euro.
- Kostet das Medikament weniger als fünf Euro, trägt man die Kosten selbst.
- Die Zuzahlung gilt pro verschriebenem Medikament und nicht pro Rezept.
- Das Ausmaß der Zuzahlungen für Patienten ist begrenzt. Übersteigen die Kosten zwei Prozent der jährlichen Bruttoeinkünfte, kann man sich für das restliche Jahr befreien lassen.
- Für chronisch kranke Menschen gilt eine reduzierte Belastungsgrenze von einem Prozent der Einnahmen.
Beispiel:
- Medikamentenkosten: 10 Euro – Ihr Anteil: 5 Euro
- Medikamentenkosten: 75 Euro – Ihr Anteil: 7,50 Euro
- Medikamentenkosten: 400 Euro – Ihr Anteil: 10 Euro
- Medikamentenkosten: 4,75 Euro – Ihr Anteil: 4,75 Euro
- Medikamentenkosten: 7 Euro – Ihr Anteil: 5 Euro
Privatrezept
- Der Versicherte zahlt die Kosten beim Kauf des Medikaments selbst.
- Reicht er das Rezept bei der Krankenkasse ein, werden die Kosten für das Medikament von der Krankenkasse erstattet.
- Die Rückerstattung ist meistens nur innerhalb eines Monats nach Ausstellung und Einlösung des Rezepts möglich.
Das gelbe Rezept und das T-Rezept
- Abgerechnet werden beide – je nach Versichertenstatus – analog zum Kassenrezept oder dem Privatrezept
Das Rezept verstehen
Was bedeutet „aut Idem/aut simile“?
Ist beides lateinisch und bedeutet „oder das Gleiche“, „oder ähnliches“. Es handelt sich um ärztliche Anweisungen an den Apotheker – aber nur, wenn die Felder nicht angekreuzt sind. Dann darf statt des verordneten Arzneimittels ein anderes, wirkstoffgleiches, preisgünstigeres Präparat mit identischer Packungsgröße ausgegeben werden.
Wofür steht „ad usum medici“?
Nur durch den Arzt zu verabreichen.
Was bedeutet „noctu“ auf meinem Rezept?
Dieser Begriff signalisiert einen Notfall: Das Medikament wird sofort benötigt, die Gebühr von 2,50 Euro von der Krankenkasse übernommen. Das gilt auch während des Apothekennotdienstes.
Wofür steht „Rp.“ bei einem Rezept?
Das Kürzel steht am Anfang eines jeden Rezepts. Es steht für das lateinische Wort „recipe“ = „nimm“ und empfiehlt dem Apotheker, welches Medikament er ausgeben soll.
Wofür steht „BVG“ bei einem Rezept?
Die Abkürzung für Bundesversorgungsgesetz. Das BVG regelt die Kriegsopferversorgung, insbesondere wegen gesundheitlicher Folgeschäden wie posttraumatischer Belastungsstörungen. BVG-Versicherte sind von den Kosten für Arzneimittel befreit, allerdings nicht von der gesetzlichen Zuzahlung.
Was heißt „666rl“ oder „555rl“?
Diese Nummern helfen bei der Abrechnung als Orientierung für die maschinelle Erfassung.
Wofür stehen „N1, N2 oder N3“ bei Rezepten?
Kleine, mittlere oder große Packungsgröße.
Was bedeutet die Abkürzung „p.c.“ auf Rezepten?
Steht für das lateinische „post cenam“ und bedeutet „nach dem Essen“.
Wofür steht „1-1-1-0“?
Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten die Angabe für die Einnahme morgens, mittags und abends. Entsprechend stehen die Zahlenfolgen 1-0-1-0 für morgens und abends, 0-0-0-1 für abends vor dem Schlafengehen.

Celina von der Linden
- Zuletzt aktualisiert: 9. Januar 2025
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.