Behandlung bei Rotavirus

Unser Rotavirus-Ratgeber liefert Ihnen hilfreiche Informationen rund um die Krankheit. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit Ihre Fragen einfach & schnell in einem Online-Arztgespräch per Video zu klären. Bei Bedarf erhalten Sie dabei das passende Rezept oder eine Krankschreibung direkt aufs Handy. Ganz ohne Terminprobleme oder langes Warten.

Nach Informationen des Robert Koch-Instituts leiden in Deutschland jährlich 20.000 Kinder an einer schweren Magen-Darm-Erkrankung durch Rotaviren (RV). Bei durchschnittlich 50 Kindern sind die Beschwerden so schwerwiegend, dass eine Behandlung auf der Intensivstation notwendig ist. Im Jahr 2019 erkrankten in Norddeutschland deutlich mehr Menschen am Rotavirus als im Vorjahreszeitraum; abgesehen von Thüringen und Sachsen hat die Infektionsrate im gesamten Bundesgebiet zugenommen.

Ratgeber zum Rotavirus

Kurzfassung

  • Eine Infektion durch Rotaviren kann grundsätzlich jeden treffen. Im Säuglings- und Kleinkindalter gelten die Erreger als häufigste Auslöser von Durchfallerkrankungen.
  • Die Erkrankung ist meldepflichtig, da der massive Elektroylt- und Flüssigkeitsverlust lebensbedrohlich sein kann. Zur Behandlung ist oft eine stationäre Aufnahme erforderlich.
  • Nach Schätzungen sterben weltweit etwa 453.000 Kinder im Alter von weniger als fünf Jahren an den Folgen einer RV-Infektion.

Definition: Was ist der Rotavirus?

Rotaviren (RV) gelten im Säuglings- und Kleinkindalter als häufigste Erreger von Durchfallerkrankungen. Die Viren lösen starken Brechdurchfall aus und sind hochansteckend. Ein Schutz entwickelt sich im Laufe der ersten Lebensjahre. Dieser hält jedoch nicht an, weshalb eine mehrfache Ansteckung möglich ist.

Wer ist besonders stark gefährdet?

Grundsätzlich kann eine Infektion mit Rotaviren jeden treffen. Säuglinge und Kleinkinder bis zum Alter von zwei Jahren erkranken am häufigsten und zeigen öfter schwere Krankheitsverläufe. Sie reagieren empfindlicher auf den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust.

Ebenfalls gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem und Senioren. Bei Erwachsenen verläuft die Krankheit allerdings häufig milder und sogar ohne Anzeichen einer Erkrankung.

Ursachen: Wie erfolgt die Ansteckung?

Die Erreger sind in der Umwelt sehr stabil. Im eingetrockneten Stuhl bleiben sie über mehrere Tage ansteckend. Im Wasser überleben Rotaviren einige Wochen. Eine Infizierung ist über verschiedene Wege möglich.

  • Von Mensch zu Mensch: Meist erfolgt die Verbreitung per Schmierinfektion. Betroffene scheiden den Erreger mit dem Stuhl aus, kleinste Spuren werden über minimale Stuhlreste an den Händen weitergegeben. Die Rotaviren gelangen von der Hand in den Mund und in den Verdauungstrakt.
  • Über verunreinigte Lebensmittel und Gegenstände: Türgriffe, Handtücher, Toiletten, verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel können zur Ansteckung führen.

Symptome

Folgende Symptome treten bei einer Infektion mit Rotaviren auf:

  • Es tritt plötzlich wässriger und nicht blutiger Durchfall ein.
  • Unter Umständen befinden sich Schleimspuren im Stuhl.
  • Häufig tritt leichtes Fieber auf, ebenso Husten und Schnupfen.

Der Verlauf der Krankheit stellt sich in der Regel folgendermaßen dar:

  • Die Krankheit hat im Vergleich zu anderen Durchfall-Erkrankungen einen schwereren Verlauf. Meist bestehen die Beschwerden zwei bis sechs Tage und klingen anschließend von selbst ab.
  • Der schnelle Flüssigkeitsverlust kann zu Schwindel und Kreislaufproblemen führen.
  • Leichte Krankheitsverläufe sind möglich, Betroffene sind dann dennoch hochansteckend.

Wie stellt der Arzt die Rotavirus-Diagnose?

Dauert der Durchfall beim Säugling länger als sechs Stunden oder bei größeren Kindern mehr als zwei Tage, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ein spröder und trockener Mund sowie eingesunkene Augen und Teilnahmslosigkeit gehören zu den sichtbaren Anzeichen einer Austrocknung durch den hohen Flüssigkeitsverlust.

Auf den ersten Blick ist die Infektion mit Rotaviren nicht von anderen Durchfallerkrankungen zu unterscheiden. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Diagnose leichter, da diese meist stärkere Beschwerden zeigen. Der Nachweis des Erregers ist ab dem dritten oder vierten Tag der Erkrankung im Stuhl möglich.

Wie wird der Rotavirus therapiert?

Ärztliche Hilfe ist für Kleinkinder, Schwangere, Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem und Senioren empfohlen. Eine ursächliche Behandlung gibt es nicht, der Arzt kann nur die Beschwerden mildern. Medikamente gegen Durchfall sind nicht ratsam, diese können den Krankheitsverlauf verlängern.

Prävention: Wie schütze ich mich vor Rotaviren?

Seit dem Jahr 2009 empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Prävention die beiden oralen Impfstoffe Rotarix® und RotaTeq®.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts folgt dieser Vorgabe und rät für alle Kinder eine frühzeitige Impfung gegen Rotaviren. Damit schützen Sie Ihre Kinder vor der häufigsten Form einer infektiösen Magen-Darm-Erkrankung, die im Alter bis fünf Jahre auftritt.

Nach Information der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) betrug die Impfquote im Jahr 2015 mehr als 70 Prozent, Tendenz steigend.

Wann soll die Impfung erfolgen?

Die Impfung ist ab einem Alter von sechs Wochen möglich. Nach Empfehlung der STIKO sollte die Impfung bis zum Alter von 12 Wochen beginnen. Später steigt das Invaginationsrisiko. Dabei kann sich ein Darmabschnitt in einen anderen einstülpen. Bis zum Alter von 24 Wochen sollte die Rotarix®-Impfserie abgeschlossen sein, die RotaTeq®-Impfserie spätestens bis zur 32. Lebenswoche.

Wie erfolgt die Impfung?

Die Schluckimpfung besteht aus zwei Dosen Rotarix® oder drei Dosen RotaTeq®. Die Verabreichung geschieht im Abstand von mindestens vier Wochen. Sollten innerhalb der ersten Woche nach der Impfung Bauchschmerzen, blutiger Stuhlgang oder anhaltendes Erbrechen auftreten, kann eine Darminvagination vorliegen. Die Invagination kann bei ein bis zwei von 100.000 geimpften Kindern auftreten. Invaginationen sind lebensbedrohlich, bringen Sie Ihr Kind in dem Fall umgehend zum Arzt.

Seit Einführung der Impfung erkrankten in den USA und Australien weniger Kinder an einem Typ-1-Diabetes.

Als weitere vorbeugende Maßnahmen wird empfohlen:

  • Händewaschen ist besonders nach jedem Toilettengang wichtig, ebenso vor dem Kochen, dem Essen und nach dem Windelwechseln erkrankter Kinder.
  • Jeder sollte eigene Handtücher und Pflegeprodukte verwenden.
  • Bettwäsche, Waschlappen und Handtücher sollten häufig gewechselt und bei mindestens 60 °C gewaschen werden.
  • Bei einer erkrankten Person im Haushalt reinigen Sie die Türgriffe und Armaturen gründlich.
  • Rotaviren sind hitzeempfindlich, in auf 70 °C erhitzten Lebensmitteln können die Erreger nicht überleben.

Fragen und Antworten

Wie lange sind mit dem Rotavirus infizierte Personen ansteckend?

Meist bricht die Krankheit ein bis drei Tage nach der Ansteckung aus. Auch wenn die Beschwerden abklingen, scheiden Betroffene die Erreger noch bis zu acht Tage mit dem Stuhl aus. In diesem Zeitraum ist die Ansteckungsgefahr hoch. Teilweise können Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Frühgeborene deutlich länger ansteckend sein.

Erfolgt bei der Infizierung mit dem Rotavirus eine Krankschreibung?

Die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes gelten: Kinder unter sechs Jahren dürfen Kindergarten oder Schule vorübergehend nicht besuchen. Die Rückkehr ist frühestens zwei Tage nach Abklingen des Durchfalls möglich.

Wenn Sie beruflich mit Lebensmitteln zu tun haben, ist eine Krankschreibung unumgänglich. Die Wiederaufnahme der Tätigkeit ist frühestens zwei Tage nach dem Abklingen der Symptome möglich. Über den Zeitpunkt entscheidet der behandelnde Arzt oder das zuständige Gesundheitsamt.

Was müssen erkrankte Personen beachten?

Folgende Verhaltensmaßnahmen sind empfohlen:

  • In der akuten Erkrankungsphase gilt Bettruhe.
  • Den Kontakt zu anderen Menschen möglichst einschränken.
  • Viel trinken!
  • Elektrolyt-Ersatzlösungen aus der Apotheke können sinnvoll sein.
  • Bei schwerem Krankheitsverlauf kann eine Infusion nötig sein.
  • Gestillte Babys können weiter gestillt werden.
  • Bei der Nahrung auf eine ausreichende Salzmenge achten.
  • Wenn Sie selbst erkrankt sind, sollten Sie möglichst nicht für andere kochen.

Quellen

  • https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/55619/STIKO-raet-zur-Impfung-gegen-Rotaviren
  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/187848/Invaginationsrisiko-nach-Impfung-gegen-Rotaviren
  • https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/104757/Zahl-der-Infektionen-mit-Rotaviren-im-Norden-gestiegen
  • https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/103895/USA-Weniger-Neuerkrankungen-am-Typ-1-Diabetes-seit-Einfuehrung-der-Rotavirusimpfung
  • https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/100576/Rotaviren-Impfung-koennte-vor-einem-Typ-1-Diabetes-schuetzen
  • https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/rotaviren/
  • https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/R/Rotaviren/Rotaviren.html
Von Medizinredakteur/in:
Fabian Bohn

Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.

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