Ratgeber zu Tavegil
Antiallergikum gegen Juckreiz bei Heuschnupfen
Laut Robert Koch-Institut leiden rund 12,5 Millionen erwachsene Deutsche an Heuschnupfen – das sind fast 15 Prozent der Gesamtbevölkerung. Bei den Kindern und Jugendlichen sind es 9 Prozent. Gegen das quälende Augenjucken und gegen Hautausschläge verschreiben Ärzte Antihistaminika, die die überschießende Abwehrreaktion des Körpers dämpfen sollen. Ein solches Medikament ist auch Tavegil. Ein Rezept ist nicht notwendig, da es nicht verschreibungspflichtig ist.
Kurzfassung
- Tavegil hemmt die Wirkung des allergieauslösenden Histamins.
- Dadurch wirkt das Medikament allergischen Reaktionen wie Heuschnupfen und juckenden Ausschlägen entgegen.
- Tavegil ist leicht sedierend.
Wann wende ich Tavegil an?
Tavegil wird zur symptomatischen Behandlung von allergischem Schnupfen (Heuschnupfen) sowie von Nesselsucht (Ausschlag) mit einhergehendem Juckreiz angewendet.
Wie wirken Tavegil-Tabletten?
Der aktive Wirkstoff in Tavegil ist Clemastin fumarat, ein Antihistaminikum. Es unterdrückt die Wirkung des körpereigenen Botenstoffes Histamin. Histamin dockt über spezielle Rezeptoren an Zellen im Körper an und wirkt dort entzündungsfördernd und allergieauslösend. Das Clemastin in Tavegil hemmt diese Wirkung, indem es sich seinerseits an Histamin-Rezeptoren bindet und sie so für das Histamin unzugänglich macht.
Clemastin kommt daher auch in der Therapie anaphylaktischer (schwerer allergischer) Reaktionen zum Einsatz.
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Tavegil auftreten?
Tavegil wirkt sedierend, also dämpfend und führt wie viele Antiallergika zu Müdigkeit. Bei mindestens einem von 1.000 Patienten treten zudem folgende Nebenwirkungen auf:
- Magenschmerzen
- Übelkeit
- Verstopfung
- Kopfschmerzen
- Pulsbeschleunigung
- Mundtrockenheit
- Schwindel
- Erregung (besonders bei Kindern)
- Überempfindlichkeitsreaktionen auf der Haut
Tavegil enthält zudem Laktose, was Menschen mit einer Überempfindlichkeit beachten sollten.
Wann sollte Tavegil nicht verwendet werden?
Kontraindikationen für die Verwendung von Tavegil sind (neben der Überempfindlichkeit eines der Inhaltsstoffe):
- Porphyrie (eine genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung)
- eine eingeschränkte Nierenfunktion
- eine eingeschränkte Leberfunktion
Darüber hinaus gibt es Voraussetzungen, bei denen die Einnahme von Tavegil Tabletten zu Komplikationen führen kann. Vor- und Nachteile des Wirkstoffes müssen dann genau abgewogen werden. Patienten sollten mit ihrem Arzt sprechen, wenn sie unter folgenden Vorerkrankungen leiden:
- Verengung im Verdauungstrakt
- Vernarbungen im Magen, beispielsweise als Folge eines Magengeschwürs
- Herzerkrankungen und Abweichungen im EKG
- Blasenhalsverengung sowie Vergrößerung der Prostata mit Restharnbildung
- Engwinkelglaukom
- Kalium- oder Magnesiummangel
Ist Tavegil verschreibungspflichtig?
Nein, ein Tavegil-Rezept ist nicht nötig für den Kauf des Medikaments. Vor der Einnahme sollte jedoch ein Arzt abklären, ob die Beschwerden tatsächlich die Symptome einer Allergie sind.
Fragen und Antworten
Ist Tavegil für Kinder geeignet?
Bei Säuglingen unter einem Jahr darf Tavegil nicht angewendet werden. Auch bei Kindern bis sechs Jahre ist davon abzuraten, da es besser geeignete Alternativen gibt. Kinder von sechs bis zwölf Jahren können zweimal täglich ½ Tablette einnehmen, was die Hälfte der Erwachsenendosis ist.
Beeinträchtigt die Einnahme von Tavegil die Fähigkeit, am Straßenverkehr teilzunehmen?
Autofahren ist unter Tavegil zulässig. Jedoch kann das Reaktionsvermögen auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch beeinträchtigt sein – besonders bei höheren Dosierungen oder in der Kombination mit Alkohol. Dies sollten Patienten im Straßenverkehr sowie bei der Betätigung von Maschinen beachten, bei denen Verletzungsgefahr besteht.
Quellen
- https://cdn.aerzteblatt.de/pdf/112/40/p28.pdf
- https://www.apotheken-umschau.de/Medikamente/Beipackzettel/TAVEGIL-Tabletten-1006571.html
- https://www.apotheken-umschau.de/Heuschnupfen/Wie-Mittel-gegen-Heuschnupfen-wirken-57818.html
- https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/heuschnupfen/verbreitung.html#:~:text=Heuschnupfen%20bei%20Erwachsenen%20und%20Kindern,als%20M%C3%A4nner%20(13%20Prozent
Nadine Leclair
- Zuletzt aktualisiert: 28. Dezember 2023
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