Behandlung bei Verbrennungen

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Ratgeber zu Verbrennungen

Wie Verbrennungen entstehen, wer davon betroffen sein kann und wie Brandwunden behandelt werden, erfahren Sie hier.

Verbrennungen gehören zu den häufigsten Haushaltsunfällen. Ob Bügeleisen oder Heißwasserhahn: Hitze und Unachtsamkeit können ebenso zu schmerzhaften Verletzungen führen wie schwere Unfälle. Doch die Ausprägungen von Brandverletzungen decken ein breites Spektrum zwischen leichter Hautrötung bis zu großflächiger Verkohlung ab. Entsprechend unterscheiden sich die angemessenen Behandlungsmethoden. Erfahren Sie hier, wann eine Verbrennung vom Arzt begutachtet werden muss und was bei der Erstversorgung zu beachten ist.

Kurzfassung

  • Verbrennungen sind Gewebeschäden durch Hitzeeinwirkung.
  • Brandverletzungen werden in verschiedenen Schweregraden klassifiziert. Bei nur leichten Verbrennungen sind die Heilungsaussichten gut.
  • Verbrennungen können eine Vielzahl organischer Folgereaktionen auslösen; schwere Fälle gehören daher umgehend in ärztliche Obhut.
  • Bagatellverletzungen können mit Kühlung, Salbe und Verband auch eigenhändig therapiert werden.

Was sind Verbrennungen?

Eine Verbrennung liegt vor, wenn Haut und Körpergewebe durch Hitze geschädigt werden. Es gibt verschiedene Schweregrade.

VerbrennungsgradGeschädigtes GewebeSchadbildPrognose
Erster Grad
  • Auf Oberhaut (Epidermis) begrenzt
  • Rötung der Haut
  • Schwellung
  • Schmerzen
  • Heilt vollständig ab
Zweiter Grad
  • Oberhaut
  • Lederhaut (Dermis)
  • Blasenbildung der Haut
  • Starke Schmerzen
  • Vollständige Heilung
  • Gegebenenfalls Narbenbildung
Dritter Grad
  • Lederhaut
  • Subkutis (Bindegewebe unter der Haut)
  • Nekrosenbildung (abgestorbenes Gewebe)
  • Keine Schmerzen (zerstörte Nervenenden)
  • Dauerhafte Schädigung
Vierter Grad
  • Alle Hautschichten
  • Knochen, Gelenke
  • Weichteil-Komponenten des Bindegewebes(Faszien)
  • Verkohlung
  • Keine Schmerzen
  • Dauerhafte Schädigung

Eine Verbrennung ist mit bloßem Auge zu erkennen. Offene Brandwunden nässen, da aus dem Gewebe Flüssigkeit austritt.

Auch der Umfang der geschädigten Hautfläche beeinflusst die Risiken. Eine großflächige Verbrennung zweiten Grades kann gefährlicher sein als eine kleine viertgradige.

Welche Ursachen für Verbrennungen gibt es?

Ursachen für Hitzeverletzungen sind vielfältig und können in unterschiedlichsten Alltagssituationen eintreten. Typische Gefahrenquellen sind:

  • Offenes Feuer
  • Kontaktverbrennung (erhitzte Gegenstände)
  • Heiße Flüssigkeiten (Verbrühung)
  • Wasserdampf oder Gase
  • Elektrizität (Blitz- oder Stromschlag)
  • Strahlung: Sonnenbrand oder fehldosierte Röntgenstrahlung
  • Chemikalien: chemische Verbrennung (Verätzung)
  • Mechanische Einflüsse, zum Beispiel Reibung

Was passiert bei einer Verbrennung?

Ob und wie schnell es zur Verbrennung kommt, hängt von der Temperatur und der Dauer des Kontaktes zwischen Körper und Hitzequelle ab. Schon ab 44 °C wird Gewebe zerstört, sofern die Einwirkung mehrere Minuten anhält. Werte von mehr als 51 °C verursachen binnen Sekunden, über 70 °C bereits in Sekundenbruchteilen eine Verbrennung.

Brandwunden strukturieren sich in drei Zonen:

  • Koagulations-Zone: Die Hitzeeinwirkung lässt Eiweiß in den Körperzellen gerinnen, die dadurch zerstört werden.
  • Stase-Zone: Im umliegenden Gewebe setzt der Körper Botenstoffe frei, die Entzündungsreaktionen fördern. Außerdem werden Stresshormone ausgeschüttet, die die Zellwände der Blutgefäße durchlässiger machen und Flüssigkeit aus dem Blutkreislauf austreten lassen.
  • Hyperämiezone: Diese Zone ist nicht unmittelbar thermisch geschädigt. Durch organische Ausgleichsmechanismen wird dort jedoch die Durchblutung erhöht und damit Hitze abtransportiert.

Sind mehr als 15 Prozent der Körperoberfläche eines Erwachsenen verbrannt, besteht akute Lebensgefahr. Gefährlich wird es zudem, wenn Hitze eingeatmet wurde. Mediziner sprechen vom Inhalationstrauma, durch das eine bedrohliche Schleimhautschwellung der Atemwege ausgelöst werden kann.

Vorsorge und Risikogruppen

Verbrennungen entstehen fast ausnahmslos infolge von Unachtsamkeit und Unfällen. Wer sich schützen will, muss äußerste Vorsicht beim Umgang mit heißen Objekten oder Substanzen walten lassen. Auch Sicherheitskleidung ist sinnvoll.

Besonders gefährdet sind Berufsgruppen, die mit Hitze und Feuer arbeiten müssen, etwa Metallarbeiter, Köche oder Feuerwehrleute. Risiken bestehen außerdem für Personen, die Temperaturen nicht realistisch einschätzen können, beispielsweise Kleinkinder und Patienten mit Empfindungsstörungen.

Wann muss mit Verbrennungen ein Arzt aufgesucht werden?

Eine Bagatellverbrennung ersten Grades kann problemlos selbst verarztet werden. Abhängig von Ausmaß und Schweregrad ist im Einzelfall eine Krankschreibung möglich.

Großflächigere und starke Verbrennungen müssen professionell vom Arzt oder Notarzt versorgt werden. Bis zu dessen Eintreffen muss ein Auskühlen des Patienten verhindert werden, denn durch die Brandverletzung ist der körpereigene Wärmehaushalt beeinträchtigt. Ein keimfreies Verbandstuch kann derweil zur Abdeckung der Brandwunden genutzt werden.

Das Gesundheitsrisiko beschränkt sich nicht auf die eigentliche Brandverletzung. Der Organismus antwortet auf die Gewebeschädigung mit verschiedenen Folgereaktionen, die jeweils passende Therapien erfordern. Schocks, Entzündungen oder Blutvergiftungen können im Zuge von Verbrennungen auftreten.

Wie diagnostiziert der Arzt eine Verbrennung?

Bei der Notfall- oder Erstversorgung begutachtet der Mediziner die Verbrennung per Blickdiagnose. Im Anamnesegespräch erfragt er sowohl die Umstände der Verbrennung als auch Vorerkrankungen des Verletzten, die bei der Therapie zu beachten sind.

Es folgt eine körperliche Untersuchung von Blutdruck, Atmung, Puls und Herzfrequenz. Gegebenenfalls wird eine Blutprobe im Labor untersucht. Damit können Folgen der Brandverletzung wie Entzündungen, Blutverlust, Eiweiß- und Flüssigkeitsmangel ermittelt werden.

Fallweise kann das Röntgen der Lunge angebracht sein, wenn der Verdacht auf ein Inhalationstrauma besteht. Mit einer Nadelstichprobe überprüft der Arzt mögliche Schädigungen der Nerven.

Sind möglicherweise weitere Schäden wie Knochenbrüche zu befürchten, wird eventuell eine Computertomographie oder Ultraschalluntersuchung veranlasst.

Schwer Brandverletzte müssen in speziell ausgestatteten und klimatisierten Krankenstationen gepflegt werden.

Wie werden Verbrennungen behandelt?

Bei einer leichten Verbrennung ersten Grades ohne Blasenbildung genügen die Kühlung und eine sterile Abdeckung der Brandwunde. Das Abkühlen lindert nicht nur den ersten Schmerz, sondern wirkt auch der Vergrößerung der Verletzung durch erhitzte Gewebeteile entgegen. Am besten geeignet ist sauberes Leitungswasser.

„Hausmittel“ wie Backpulver, Desinfektionsmittel oder Kartoffelscheiben können Brandverletzungen erheblich verschlimmern, Eis kann zu Erfrierungen führen!

Je schwerer die Verbrennungen jedoch sind, desto komplexer die medizinische Ausgangslage. Die Behandlungsmittel richten sich nach dem individuellen Fall. Der Verlust von Flüssigkeit, Blut und Eiweiß etwa kann in mangelnde Durchblutung und Stoffwechselstörungen münden. Daraus resultiert womöglich Schwindelgefühl oder sogar Bewusstlosigkeit.

Durch Schockreaktionen kann es zudem zu Blutdruckabfall, Herzproblemen oder Organversagen kommen. Offene Wunden begünstigen eine erhöhte Infektionsgefahr.

Bei gravierenden Verbrennungen müssen dem Patienten häufig Infusionen zum Ausgleich eines Flüssigkeitsmangels, schmerzstillende oder ruhigstellende Substanzen verabreicht werden.

Wie sehen die Heilungsaussichten aus?

Bei Verbrennungen dritten und vierten Grades wird das Gewebe unwiderruflich zerstört; eine Regeneration ist nicht mehr möglich. Abhängig vom Einzelfall und Ort der Verbrennung kommen chirurgische Maßnahmen wie Hauttransplantationen zum Tragen.

Nach Verbrennungen ersten oder zweiten Grades werden die zerstörten Hautschichten durch die Bildung neuer Zellen mit der Zeit neu aufgebaut. Dabei können manchmal Narben zurückbleiben.

Fragen und Anworten

Warum entstehen Brandblasen?

Bei einer Brandblase sammelt sich Gewebsflüssigkeit zwischen Ober- und Lederhaut. Die zentrale Verletzung ist durch die Blase steril abgedeckt. Das fördert den Heilungsprozess, weshalb Brandblasen nie aufgestochen werden sollten.

Wie wirken Brandsalben?

Brandsalben zur Anwendung bei erstgradigen Verbrennungen haben vor allem einen kühlenden und somit schmerzlindernden Effekt und regulieren den Feuchtigkeitshaushalt der Haut. Anzuwenden sind sie nur auf geschlossenen Brandwunden.

Wieso sind Verbrühungen oft schwerwiegender als Verbrennungen?

Zähe Flüssigkeiten speichern Hitze und haften längere Zeit auf der Haut. Die Einwirkung ist damit heftiger als die kurze Berührung eines heißen Gegenstands.

Quellen

  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/170994/Verbrennungswunden-Spontanheilung-oder-operativer-Eingriff
  • https://www.brandgel-wundgel.de/brandgel-wundgel-verbrennungen-schweregrade-behandlung.html
  • https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/verbrennungen/
  • https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/erste-hilfe/notfall/verbrennungen
  • https://www.thieme.de/viamedici/klinik-faecher-notfallmedizin-1539/a/versorgung-von-verbrennungsopfern-24878.htm
Von Medizinredakteur/in:
Nadine Leclair

Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.

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