Ratgeber zu Estramon
Mit Eintreten der Wechseljahre nimmt die Produktion des Geschlechtshormons Östrogen kontinuierlich ab. Die Folgen können unter anderem Hitzewallungen sein. Estramon enthält ein synthetisch hergestelltes Östrogen – Estradiol – zur Linderung von typischen Wechseljahresbeschwerden. Hier erfahren Sie mehr über das Präparat und warum Sie für Estradiol ein Rezept benötigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Estramon-Rezept wird zur hormonellen Behandlung von Frauen nach den Wechseljahren ausgestellt.
- Das enthaltene Hormon Estradiol lindert durch einen Östrogenmangel hervorgerufene Beschwerden.
- Eine Hormonersatztherapie mit Estramon erfolgt üblicherweise frühestens zwölf Monate nach der letztmaligen Regelblutung.
Wie wirkt Estramon?
Estradiol bildet gemeinsam mit den Hormonen Estron und Estriol die Östrogene. Sie sind im weiblichen Körper für die Ausbildung und Funktion der Geschlechtsorgane wie Eierstöcke, Brüste und Vagina verantwortlich. Darüber hinaus beeinflusst insbesondere Estradiol die Psyche, die allgemeine Leistungsfähigkeit sowie die Knochendichte.
Nach der Menopause, dem Ausbleiben der Regelblutung, sinkt vor allem der Estradiol-Spiegel, was zu typischen Beschwerden führen kann:
- Hitzewallungen
- Stimmungsschwankungen
- Scheidentrockenheit
- Osteoporose (Knochenschwund)
Ein Estramon-Rezept wird ausgestellt, um diese und weitere Wechseljahresbeschwerden zu lindern, sofern sie eine erhebliche Alltagsbeeinträchtigung darstellen.
In welchen Darreichungsformen ist Estramon erhältlich?
Estramon ist in verschiedenen Dosierungen und Darreichungsarten verfügbar:
Art des Präparats | Verfügbare Dosierungsformen |
Transdermale Pflaster | 25 Mikrogramm 37,5 Mikrogramm 50 Mikrogramm 75 Mikrogramm 100 Mikrogramm |
Filmtabletten | 1 Milligramm 2 Milligramm |
Gel | 0,5 Milligramm 1 Milligramm |
Wichtig: Transdermale Pflaster setzen den in ihnen enthaltenen Wirkstoff sukzessive über einen bestimmten Zeitraum frei. Er wird über die Haut in den Blutkreislauf übertragen.
Was sollte ich zur Dosierung wissen?
Für die Hormonersatzbehandlung ist die niedrigste wirksame Dosis bei kürzestmöglicher Behandlungsdauer anzuwenden. Über die individuell optimale Wirkungsmenge und Art des Präparats entscheidet der Arzt.
Frauen, die zuvor keine Ersatzhormone eingenommen haben, können die Behandlung an jedem beliebigen Tag beginnen. Wurde bereits ein anderes Estrogen-Gestagen-Mittel zur Therapie eingesetzt, sollte dieser Behandlungszyklus zunächst abgeschlossen werden. Estramon wird im Idealfall unmittelbar am Folgetag erstmals verwendet.
Wie lange nehme ich Estramon ein?
Abhängig von der Diagnose des Arztes kommt Estramon dauerhaft oder zyklisch zum Einsatz: In diesem Fall folgt auf eine 21-tägige Anwendungsdauer eine siebentägige Pause.
Welche Nebenwirkungen sind bei der Einnahme zu erwarten?
Eine Hormonersatztherapie ist nicht frei von Risiken. So wird bei Frauen, die Mittel wie Estramon einnehmen, im Vergleich zu Nichtanwenderinnen ein Anstieg von Brustkrebserkrankungen beobachtet. Das berichtet unter anderem eine Meta-Analyse der WHI (Women’s Health Initiative) aus dem Jahr 2019. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen nahmen demnach deutlich zu.
Zu den weiteren häufigen unmittelbaren Nebenwirkungen – aufgetreten bei bis zu einer von zehn Patientinnen – zählen unter anderem die folgenden:
- Depressionen
- Stimmungsschwankungen
- Schlaflosigkeit
- Übelkeit
- Verdauungsstörungen
- Akne
- Hauttrockenheit
- Brustvergrößerung
In welchen Fällen ist Estramon kontraindiziert?
Treffen folgende Beschwerdebilder zu, ist von einem Estramon-Rezept abzusehen:
- frühere Brustkrebserkrankung oder ein entsprechender Verdacht
- Vorliegen anderer Östrogen-abhängiger Krebsarten
- unklare vaginale Blutungen
- aktuelle oder frühere Thrombosen (Blutgerinnsel in den Venen)
- aktuelle oder frühere Blutgerinnsel in den Arterien und dadurch ausgelöster Schlaganfall, Herzinfarkt oder Brustenge (Angina pectoris)
- Vorliegen von Lebererkrankungen
Tritt einer der vorgenannten Beschwerden im Zuge der Behandlung auf, ist diese sofort zu unterbrechen und ein Arzt aufzusuchen.
Gibt es Estramon-Pflaster rezeptfrei?
Vor Ausstellung eines Estramon-Rezepts sind eine ausführliche Anamnese, Untersuchung und Risikoabwägung notwendig. Daher ist ein Estramon-Pflaster rezeptfrei nicht erhältlich. Es kann jedoch ein Folgerezept nach einem Online-Beratungsgespräch mit einem Arzt der TeleClinic ausgestellt werden.
Quellen
- https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Estradiol_15007
- https://www.hexal.biz/praeparate/dokumente/gi/46280094_148x920_lf_it-1608633679.pdf
- https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/beipackzettel/estramon-375-g24-stunden-transdermale-pflaster-6956975.html
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/105648/Hormonersatztherapie-Meta-Analyse-bestaetigt-Brustkrebsrisiken
- https://www.gelbe-liste.de/suche?term=estramon
Fabian Bohn
- Zuletzt aktualisiert: 28. Dezember 2023
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.