Ratgeber zu Kortison-Nasensprays
Linderung bei Heuschnupfen, allergischer Rhinitis und Nasenpolypen
Rund 15 Prozent der Erwachsenen Deutschen leiden laut Robert Koch-Institut unter Heuschnupfen, vier Prozent unter Nasenpolypen. Zur Linderung der Symptome stellen Ärzte in vielen Fällen für ein Kortison-Nasenspray ein Rezept aus.
Kurzfassung
- Kortisonhaltige Nasensprays hemmen die Entzündung der Nasenschleimhäute.
- In der Folge schwellen die Schleimhäute ab.
- Zu den gängigen Wirkstoffen zählen unter anderem Beclometason, Budesonid und Fluticason.
Wann verschreibt der Arzt Kortison-Nasenspray?
Kortison-Nasensprays gelten als wirksame Mittel für die symptomatische Behandlung von allergischer Rhinitis („Heuschnupfen“). Sie reduzieren Juck- und Niesreize und befreien die Nase.
Darüber hinaus ist die Anwendung angezeigt, wenn folgende Beschwerden vorliegen:
- chronische Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
- Nasenpolypen
Nasenpolypen sind gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut und bestehen aus mit Flüssigkeit gefülltem (ödematösem) Bindegewebe. Sie entstehen in den Nebenhöhlen und wachsen in die Nasenhaupthöhle. Ihre Größe kann von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern reichen.
Welche Kortison-Nasensprays gibt es?
Kortison ist in verschiedenen Nasensprays für die Behandlung von Allergien, Sinusitis und Nasenpolypen enthalten. Die Tabelle beschreibt eine Auswahl der gängigen Medikamente sowie die Art des Kortisons.
Name des Nasensprays | Enthaltenes Kortison / Menge pro Sprühstoß |
---|---|
Aquacort | Budesonid / 0,05 mg |
Budes | Budesonid / 0,032 / 0,05 / 0,064 mg |
Beclomet / Beclometason | Beclometason-dipropionat / 0,1 mg / 0,05 mg |
Avamys | Fluticasonfuroat / 0,0275 mg |
Dexa-Rhinospray | Dexamethason 10,26 µg |
Wie wirkt das Spray?
Kortison hat eine entzündungshemmende Wirkung. Als Nasenspray angewendet, reduziert es chronische oder allergisch bedingte Entzündungsprozesse der Nasenschleimhaut. Die Schleimhaut schwillt ab, der Sekretfluss verringert sich, Juck- und Niesreiz lassen nach.
Kortison hemmt außerdem das Wachstum von Polypen. Kleinere Wucherungen verschwinden mitunter vollständig.
Wie wende ich Kortison-Nasensprays an?
Abhängig von der Schwere der Beschwerden werden üblicherweise ein bis zwei Sprühstöße ein- bis zweimal täglich in die Nase gegeben. Vor der Anwendung sollte gründliches Naseputzen stehen.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Bei etwa einem von zehn Patienten treten folgende unerwünschte Begleiterscheinungen auf:
- Missempfindungen der Nasen- und Rachenschleimhaut
- vorübergehendes, leichtes Nasenbluten
Es kann darüber hinaus zu Sehstörungen kommen. Diese sollten mit dem Arzt besprochen werden, da sie auf grauen oder grünen Star (Glaukom) hindeuten können.
Bei längerer Anwendung ist eine Schädigung der Nasenschleimhaut möglich. Sie zeigt sich durch anhaltende Trockenheit, wunde Stellen und häufiges Nasenbluten. Treten diese Folgen auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Ein sofortiger Arztbesuch ist bei schweren Schädigungen der Nasenscheidewand angesagt. Sie zeigen sich wie folgt:
- anhaltende Schmerzen der Nasenscheidewand
- pfeifende Atemgeräusche
- Auftreten von Eiter
- anhaltende Blutungen
- häufige Verkrustungen
Kortison-Nasensprays und SARS-CoV-2
Zu Beginn der Corona-Pandemie häuften sich Meldungen, dass Kortisonpräparate das Risiko einer Erkrankung erhöhen. Das Deutsche Ärzteblatt wies im April 2020 darauf hin, dass keine Hinweise auf einen schwereren Verlauf bestehen.
Wann sollte ich kein Kortison-Nasenspray verwenden?
Kontraindiziert sind die Sprays in folgenden Fällen:
- Virusschnupfen
- Nasenschleimhaut- oder Nasennebenhöhlenentzündung durch Bakterien, Pilze oder Viren
- Nasenbluten
- Verletzung oder Geschwüre an der Nasenschleimhaut
Brauche ich für Kortison-Nasenspray ein Rezept?
Einige Präparate sind rezeptfrei verfügbar. Dazu gehören folgende Mittel:
- ratioAllerg
- Rhinivict nasal 0,05
- Otrie-Allergie
- Mometahexal-Heuschnupfenspray
Für alle weiteren Kortison-Nasensprays ist ein Rezept notwendig.
Fragen und Antworten zu Kortison-Nasensprays
Wann tritt die Wirkung ein?
Kortison-Nasensprays benötigen einige Tage, bis sie ihre volle Wirkung erreichen. Patienten sollten sie daher regelmäßig anwenden.
Wie lange kann ich das Spray verwenden?
Gehen die Beschwerden zurück, sollte das Mittel nach ärztlicher Absprache reduziert werden. Eine längere oder dauerhafte Anwendung bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle.
Quellen
- https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/UmweltKommission/Stellungnahmen_Berichte/Downloads/allergien_deutsch.pdf?__blob=publicationFile
- https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/nasenpolypen/definition-und-haeufigkeit.html
- https://www.test.de/medikamente/wirkstoff/allergiemittel-cortisonhaltige-nasenmittel-w349/
- https://www.test.de/medikamente/wirkstoff/allergiemittel-cortisonhaltige-nasenmittel-w349/tabelle/
- https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/nasenpolypen/behandlung-beim-hno-arzt.html
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/111648/COVID-19-Nasale-Kortikosteroide-bei-allergischer-Rhinitis-weiterhin-indiziert
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/212464/Chronische-Rhinosinusitis-mit-Nasenpolypen-Biologika-auf-dem-Pruefstand
Nadine Leclair
- Zuletzt aktualisiert: 28. Dezember 2023
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