Fabian Bohn
Stephanie Morcinek
Arzt Julian Serly
Ratgeber zu Asthma bronchiale
Kurzfassung
- Asthma ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege
- Die häufigsten Symptome sind anfallsartige Atemnot und Husten
- Man unterscheidet zwischen allergischem und nicht-allergischem Asthma
- Asthma kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein
- Meist wird mit einer Kombination aus Medikamenten und Patientenschulungen behandelt.
Definition
Bei Asthma handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege die meist durch eine bronchiale Hypererregbarkeit und zeitweise verengte Atemwege charakterisiert ist. Asthma äußert sich klinisch hauptsächlich durch respiratorische Symptome, also Beeinträchtigungen der Atemfunktion. Die Symptome treten meist anfallsartig auf, äußern sich aber je nach Schweregrad unterschiedlich stark.
Symptome
Je nach Schweregrad der Erkrankung treten die Symptome unterschiedlich häufig und stark auf. Die Symptome können abhängig von der Ursache der Asthmaerkrankung jahreszeitliche Variabilität aufweisen.
- Anfallsartige Atemnot
- Husten ggf. mit Auswurf
- Pfeifende Atmung
- Engegefühl in der Brust
- Kurzatmigkeit
Oft treten die Beschwerden nachts und in den frühen Morgenstunden auf.
Auslöser und Entstehung
Generell gibt es viele verschiedene Ursachen, die zu Asthma führen können. Grundsätzlich wird zwischen allergischem und nicht-allergischem Asthma unterschieden, es können aber auch Mischformen auftreten. Eine positive Familienanamnese (genetische Vererbung) bezüglich Allergien und Asthma, spielen eine große Rolle, aber auch berufs- oder umgebungsbezogene Auslöser sind bei der Entstehung von Asthma involviert.
Bei Asthma sind die unteren Atemwege (Bronchien) in einem Zustande der ständigen Entzündungs- und Abwehrbereitschaft, die durch bestimmte Einflüsse zusätzlich verstärkt wird. Die Folge sind heftige Reaktionen auf eigentlich harmlose Reize, also ein Asthmaanfall. Dabei kommt es zu einer krampfartigen Verengung der Bronchien, die Schleimhäute schwellen an und produzieren in manchen Fällen übermäßig viel Schleim.
Asthma ist also eine Kombination aus zwei Komponenten: der dauerhaften Entzündungsbereitschaft der Bronchien und einem äußeren Einfluss, der die Entzündung auslöst.
Allergisches Asthma wird durch allergisierende Stoffe in der Umwelt (Pollen, Tierhaare, …) ausgelöst. Vor allem bei Allergien wie Heuschnupfen oder gegen Hausstaub spielt genetische Vererbung (60-80% Vererbbarkeit) eine große Rolle. Oftmals tritt es ab dem zweiten Lebensjahr in Verbindung mit Dermatitis, Enteritis oder Rhinitis auf. Kinder sind also von allergischem Asthma häufiger betroffen als Erwachsene.
Die häufigsten Auslöser sind Inhalationsallergene, also jene die mit der Luft eingeatmet werden und so an die Schleimhäute gelangen. Wenn eine solche Allergie unbehandelt bleibt, kann es zu einem sogenannten Etagenwechsel kommen, bei dem z.B. ein einfacher Heuschnupfen zu allergischem Asthma wird.
Folgende Allergene sind häufig Auslöser von allergischem Asthma:
- Haustier-Allergene (Tierhaare, Vogelfedern)
- Umwelt-Allergene (Baum- und Gräser-Pollen)
- Häusliche Allergene (Kot von Hausstaubmilben und Sporen von Schimmelpilzen)
- Bestimmte Nahrungsmittel
- Bestimmte Medikamente
- Chemikalien (allergisch und nicht-allergisch bedingt)
- Berufsallergene (Berufsbedingtes Asthma)
Nicht-allergisches Asthma beginnt meist erst im Erwachsenenalter und wird durch unspezifische Reize ausgelöst. Mögliche Auslöser sind virale oder bakterielle Infektionen (infektionsassoziiertes Asthma) oder verschiedene Reizstoffe wie Rauch, Luftschadstoffe oder kalte Luft. Auch heftiges Lachen oder psychische Belastung können zu Asthmaanfällen führen.
Häufig liegen Mischformen der beiden Asthma-Arten vor, sodass ein jugendliches, allergisches Asthma in ein nicht-allergisches Asthma im Erwachsenenalter übergeht.
Vor allem in den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Betroffen stark gestiegen. Grund dafür ist unter anderem die zunehmende Hygiene. Da die meisten Krankheiten und Erreger eingedämmt werden, ist das Immunsystem unterfordert. Dies führt dazu, dass eigentlich ungefährliche Stoffen überbewertet und dann vom Immunsystem bekämpft werden. Es kommt zu einer allergischen Reaktion, die durch einen Etagenwechsel auch zu einem allergischen Asthma führen kann.
Verlauf
Bei Asthma handelt es sich um eine chronische Entzündung der Bronchialschleimhaut.
Ein typisches Anzeichen für Asthma ist bronchiale Hyperreagibilität, also eine unspezifische Überempfindlichkeit der Atemwege gegen zahlreiche unspezifische, nicht allergene Reizstoffe. In den meisten Fällen gehen die Beschwerden nach einer Weile, entweder von alleine oder mit Hilfe von Medikamenten, zumindest teilweise zurück. Allgemein gibt es abwechselnd beschwerdefreie Zeiträume, die Intervall genannt werden und Asthmaanfälle, die sich vor allem durch Husten und Atemnot äußern.
Krankheitsstufen
Um Schweregrad der Krankheit objektiv einschätzen zu können, wird Asthma in vier verschiedene Stufen – abhängig von Häufigkeit und Intensität der Anfälle – eingeteilt.
1.Stufe | Leichtes, gelegentlich auftretendes (intermittierendes) Asthma |
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2.Stufe | Leichtes, anhaltendes (geringgradig persistierendes) Asthma |
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3.Stufe | Mittelschweres, anhaltendes (mittelgradig persistierendes) Asthma: |
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4. Stufe | Schweres, anhaltendes (schwergradig persistierendes Asthma) |
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Krankheitsausprägungen
Asthmaanfall: Beim Anfall nehmen die Beschwerden innerhalb weniger Stunden zu. Dabei können sie rasch oder allmählich zu einer schweren Beeinträchtigung des Patienten (akute Verschlechterung) und ohne Behandlung auch zum Tod führen.
Status asthmaticus: Darunter versteht man einen Asthmaanfall, der sich trotz Einsatz aller verfügbaren Medikamente fortsetzt und mehr als 24 Stunden dauert.
Dauerasthma: Betroffene leiden unter chronischen Beschwerden wechselnder Ausprägung und Schwere.
Schwerste Anfälle: Sie führen innerhalb von Minuten zu Bewusstlosigkeit, sind jedoch glücklicherweise sehr selten.
Therapie
Asthma an sich ist in den meisten Fällen nicht heilbar, durch voran geschrittene Behandlungsformen ist es jedoch möglich die Krankheit deutlich einzuschränken. Bei der richtigen Behandlung ist fast 100% der Leistungsfähigkeit möglich.
Ziele der Therapie:
- Beschwerdefreiheit (möglichst lange Phasen ohne Asthma-Anfall)
- Ungestörter, erholsamer Schlaf
- Seltene bis keine Verschlechterungsschübe
- Seltene Notwendigkeit einer Notfall-Behandlung
- Normale Lungenfunktion
- Möglichst uneingeschränkte Leistungsfähigkeit im Alltag
- Ermöglichen sportlicher Betätigung
Allgemein besteht die Therapie aus vier Säulen:
- Asthma-Medikamente, die die Beschwerden lindern und Asthmaanfälle verhindern
- Vermeiden von Asthma-Auslösern (Allergenkarenz und Triggervermeidung)
- Gute Patientenschulung und Umsetzung des gelernten im alltäglichen Leben
- Kontrolle des Krankheitsverlaufs durch den Arzt
Die Behandlung von Asthma wird in nicht-medikamentöse und medikamentöse Therapie unterteilt und ergänzen sich im Idealfall perfekt.
Das Ziel der nicht-medikamentösen Therapie ist die Kontrolle der Erkrankung und das Erreichen von Beschwerdefreiheit, das hauptsächlich durch Patientenschulungen erreicht wird. Die Betroffenen lernen dort, wie Allergene oder andere Trigger durch Reizabschirmung vermieden werden können und was bei der Prävention von Asthmaanfällen noch helfen kann. Ebenfalls Teil der nicht-medikamentösen Behandlung sind die Krankengymnastik, Atemtherapie und regelmäßiger Ausdauersport, der dabei hilft Asthma zu sensibilisieren. Eine Form der Behandlung des allergischen Asthmas ist die Hyposensibilisierung, bei der dem Patienten über einen Zeitraum hinweg in regelmäßigen Abständen, Allergene verabreicht werden, mit dem Ziel, dass der Körper sich an die Allergene gewöhnt und keine Immunreaktionen mehr ausgelöst werden.
Die medikamentöse Therapie findet meist in inhalativer Form (mit Inhalator) statt, da die Wirkstoffe so gezielter und in höherer Konzentration direkt an den Wirkort – den unteren Atemwegen – gelangen. Man unterscheidet zwischen Reliever (Befreier) und Controller (Regulator).
Reliever werden als Bedarfstherapie zum akuten Einsatz und schneller Beschwerdelinderung eingesetzt. Sie bewirken kurzfristig eine Entspannung der Bronchialmuskulatur und eine Erweiterung der verengten Bronchien und werden akut eingenommen. Oftmals werden Reliever wie Salbutamol über Inhalatoren oder Sprays verabreicht, damit der Wirkstoff direkt an den betroffenen Stelle – der Lunge – wirken kann.
Controller werden zur Dauertherapie zur Prophylaxe angewandt. Inhalative anti-entzündliche Kortikosteroide (Kortison) vermindern die dem Asthma zugrunde liegende, chronische Entzündung der Atemwege oder erweitern die Bronchien über mehrere Stunden. Damit Controller richtig wirken können, ist eine regelmäßige Einnahme der Medikamente sehr wichtig.
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Quellen
- https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/asthma-bronchiale/was-ist-asthma/
- https://www.asthma.de/behandlung/
- https://www.netdoktor.de/krankheiten/asthma/
- Zuletzt aktualisiert: 11. März 2024
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.