Ärztliche Beratung zu Tavor® erhalten

Unser Tavor-Ratgeber liefert Ihnen hilfreiche Informationen rund um das Medikament. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit offene medizinische Fragen einfach & schnell in einem Online-Arztgespräch per Video zu klären, oder sich zu alternativen Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.

Das Ausstellen von Rezepten zu verschreibungspflichtigen Medikamenten unterliegt dem Ermessen des behandelnden Arztes oder Ärztin. Aufgrund einer erhöhten Gefahr der missbräuchlichen Verwendung wird die Verschreibung von Beruhigungsmitteln durch die Ärztinnen und Ärzte über TeleClinic in der Regel zurückhaltend oder gar nicht vorgenommen.

Ärzte der TeleClinic stellen keine Online-Rezepte für Tavor® aus.

Tavor®-Ratgeber

Benzodiazepin zur Kurzzeitbehandlung von Angst und Unruhe mit begleitenden Schlafbeschwerden

Wegen ihrer Zuverlässigkeit und den gut beherrschbaren Nebenwirkungen bei kurzzeitiger Einnahme gelten sie als alternativlos: Die Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine, zu der das Medikament Tavor® gehört, sorgt bei akuten Ängsten, Panikattacken und damit einhergehenden Schlafproblemen binnen weniger Minuten für eine „LMA”-Stimmung. Ja, aber: Quasi ebenso schnell steigt das Risiko für Abhängigkeit und Missbrauch. Ein Teufelskreis kann entstehen. Deshalb darf das Medikament nicht länger als zwei bis vier Wochen eingenommen werden und es ist verschreibungspflichtig. Was Sie noch wissen sollten.

Kurzfassung

  • Tavor® ist ein Medikament aus der Gruppe der Benzodiazepine, der Arzneistoff heißt Lorazepam.
  • Benzodiazepine sind als Hypnotika und Tranquilizer/Sedativa – kurz: „Happy Pills” – bekannt und gehören immer noch zu den häufig verordneten Psychopharmaka, auch wenn sie inzwischen zugunsten von Antidepressiva und Neuroleptika seltener eingesetzt werden.
  • Wie alle Benzodiazepine wirkt Lorazepam angstlösend, beruhigend, muskelentspannend, krampflösend und schlaffördernd.
  • Das Medikament ist vorrangig für die Behandlung der psychiatrischen Diagnosen schwere Angststörungen und Panikattacken mit begleitenden Schlafbeschwerden sowie bei Epilepsien angezeigt.
  • Weitere Anwendungsgebiete ist die kurzzeitige Einnahme bei akuten Krisen/Traumata, als Prämedikation bei Operationsangst und im Alkohol- und Drogenentzug.
  • Das Suchtpotenzial ist hoch: Lorazepam kann schon nach 14 Tagen psychisch und später auch körperlich abhängig machen.
  • CharakteristischeNebenwirkungen sind Reaktionsträgheit, Müdigkeit, Aggressivität, Depressivität, Wortfindungs-, Gedächtnis-, Gleichgewichts-, Libido-, Potenzstörungen.
  • Von Arbeitsstress über Flug- bis Prüfungsangst: Die Substanz wird gleichsam bei allen möglichen Belastungssituationen missbraucht.
  • Während der Einnahme ist ärztliche Begleitung notwendig.
  • Lorazepam soll nur kurzfristig und so niedrig dosiert wie möglich verordnet werden und darf nicht abrupt abgesetzt werden.

Was ist Tavor®?

Tavor® ist ein schnell und hoch wirksamesBeruhigungsmittel (Tranquilizer/Sedativum) aus der Gruppe der Benzodiazepine. Das erste Benzodiazepin ist 1957 in dem Schweizer Pharmaunternehmen Hoffmann-La Roche synthetisiert worden, 1960 kam es als „Sonnenbrille für die Psyche” unter dem Namen „Librium®” auf den Markt. Der zweite Wirkstoff war 1962 das bekannte Valium®.

Seither folgten zahlreiche weitere „Benzos”, zwei der heute am häufigsten verordneten sind Tavor® des Pharmaherstellers Pfizer und eben Valium®.

Benzodiazepine und benzodiazepin-ähnliche Präparate gehören zu den Arzneimitteln, die im zentralen Nervensystem (ZNS) stark dämpfend wirken; sie bremsen die Nerven sozusagen aus und entspannen so auf ganzer Linie: lösen Ängste und Krämpfe, beruhigen und fördern den Schlaf.

Bei bestimmungsmäßigem kurzfristigen Gebrauch zwischen zwei und vier Wochen sind sie problemlos einsetzbar. Bei längerer Einnahme sind sie als Hypnotika und Tranquilizer/Sedativa mit hohem Abhängigkeits- und Missbrauchspotenzial bekannt, vor allem Frauen sind betroffen.

Von Arbeitsstress über Flug- bis Prüfungsangst: Die Substanz wird gleichsam bei allen möglichen Belastungssituationen unkritisch verordnet. Bei älteren Menschen kommt es zusätzlich zu kognitiven Beeinträchtigungen und das Sturzrisiko ist erhöht.

Auch wenn sie in den letzten Jahren zugunsten von Antidepressiva und Neuroleptika weniger oft eingesetzt werden, gehören Benzodiazepine noch immer zu den besonders häufig verordneten Medikamenten.

Tavor® ist als Filmtablette und als Schmelztablette (Expidet, unter anderem für Patienten mit Schluckproblemen sowie für Anwendungen in der Notfallmedizin) in verschiedenen Dosierungen ausschließlich auf Rezept in Apotheken erhältlich; für das klinische Umfeld gibt es Injektionslösungen.

Anwendungsgebiete und Wirkungen

Tavor® ist angezeigt für die symptomatische Kurzzeitbehandlung

  • von starken nervlichen Unruhe- und Spannungszuständen wie Angst, Panik, Übererregung (Arrousal) sowie jeweils damit einhergehenden Schlafbeschwerden
  • vor diagnostischen Maßnahmen und vor/nach Operationen

Der arzneilich wirksame Bestandteil von Tavor® ist Lorazepam. Die Substanz wirkt nach Einnahme binnen 20 bis 30 Minuten und dann ganztägig neun bis 12 Stunden.

Lorazepam passiert die Blut-Hirn-Schranke und greift direkt in den Hirnstoffwechsel ein. Es dockt im zentralen Nervensystem an die GABA-Rezeptoren (Gamma Amino Butter Acid) an, die zuständig sind für den Botenstoff GABA. Der wiederum kann beruhigende Signale an Nervenzellen senden, damit werden deren Erregungen reduziert. Über die GABA-Rezeptoren entfaltet Lorazepam seine vorwiegend dämpfende Wirkung, die Substanz

  • löst starke Angst, Panikattacken und starke Anspannung
  • beruhigt das vegetative Nervensystem
  • entspannt die Muskulatur
  • wirkt im akuten Krampfanfall (Status epilepticus) als injiziertes Notfallmedikament krampflösend
  • ist schlaffördernd

Wie und wie lange?

Die Tavor®-Tagesdosis ist unterschiedlich und wird individuell abhängig von Alter, Gewicht, Allgemeinzustand und Diagnose angepasst. Das ist wichtig, da es sonst zu gegebenenfalls gefährlichen Überdosierungen kommen kann.

Die Dosis wird idealerweise so gewählt, dass gerade eben der therapeutische Nutzen erreicht wird. Die maximale Tagesdosis beträgt 2,5 Milligramm, diese wird einmalig abends oder auf zwei bis drei Einzeldosen verteilt eingenommen.

Tabletten oder Schmelztabletten (Expidets) werden unabhängig von Mahlzeiten mit Wasser eingenommen. Der Arzt soll wöchentlich über das weitere Vorgehen entscheiden.

Aufgrund des hohen Abhängigkeitspotenzials, das sich bereits nach wenigen Wochen auch im therapeutischen Dosisbereich entwickeln kann, gilt als maximaler Anwendungszeitraum zwei bis vier Wochen.

Nehmen Sie Lorazepam nur unter ärztlicher Aufsicht ein und halten Sie sich strikt an die Dosisempfehlungen und Vorgaben des behandelnden Arztes.

Nebenwirkungen

Welche unerwünschten Wirkungen in welcher Ausprägung auftreten, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Beispiele für

sehr häufige und häufige NebenwirkungenMüdigkeit und Schläfrigkeit, Benommenheit, Erschöpfung, eingeschränktes Reaktionsvermögen, Wortfindungsstörungen, Schwindel, Gang- und Bewegungsunsicherheit, Übelkeit, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Muskelschwäche
gelegentliche und seltene NebenwirkungennBlutdruckabfall, Verdauungsbeschwerden, allergische Hautreaktionen, Zittern, Veränderung des Appetits, Sehstörungen, Verwirrtheit, Depressivität/Depression bzw. Auslösung einer bereits bestehenden Depression, Halluzinationen, gesteigerte Aggression, sexuelle Störungen (Libidoverlust, Erektionsstörungen)

Bei abruptem Absetzen

Lorazepam darf nicht einfach so abgesetzt werden, sondern soll schrittweise reduziert werden, da es zu Entzugssymptomen kommen kann, zum Beispiel:

  • Zittern
  • Schweißausbrüche
  • Kopfschmerzen
  • Albträume
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Herz- und Pulsrasen
  • Licht-, Lärm- und Berührungsempfindlichkeit
  • Gesteigerte mentale, emotionale und/oder motorische Aktivität
  • Kontroll- und Realitätsverluste
  • Verhaltensstörungen wie gesteigerte Wut, Feindseligkeit, Aggressivität
  • lebensbedrohliche Krampfanfälle bei Epilepsie-Patienten

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme anderer, im zentralen Nervensystem wirksamer Substanzen kann die Wirkung von Tavor® deutlich gesteigert werden, dazu gehören:

  • Schlaf- und Beruhigungsmittel
  • Antidepressiva
  • Neuroleptika
  • Bluckdrucksenker
  • Muskelrelaxantien
  • Protonenpumpenhemmer
  • Opioide in Form starker Schmerzmittel, Medikamente zur Substitutionstherapie, einiger Hustenmittel
  • Antihistaminika
  • Andere Benzodiazepine
  • Alkohol

Die Folgen können lebensbedrohliche Atembeschwerden (Atemdepression), Koma und Tod sein.

Es könnte hilfreich sein, das engste Umfeld, Freunde oder Verwandte darüber zu informieren, bei Ihnen auf die genannten Nebenwirkungen zu achten. Kontaktieren Sie Ihren Arzt, wenn solche Symptome bei Ihnen auftreten.

Gegenanzeigen

Von der Einnahme wird unter anderem abgeraten bei

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • unter 18- und über 65-Jährigen
  • Allergien
  • Asthma bronchiale
  • Depressionen (unipolar und bipolar)
  • Nieren- und Leberfunktionsstörungen bzw. -schäden
  • Schlafapnoe
  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung (COPD)

Auch wenn Sie eine Suchterkrankung hinter sich haben oder aktuell abhängig von Alkohol, Drogen und/oder Medikamenten sind, dürfen Sie Tavor® nicht einnehmen. Der Mischkonsum kann durch massive Dämpfung im zentralen Nervensystem zu lebensgefährlichen Atemproblemen (Hypoventilation) bis zum Atemstillstand führen.

Fragen und Antworten

Kann ich Tavor® online bestellen?

Tavor® ist rezeptpflichtig, TeleClinic-Ärzte stellen kein Rezept aus.

Woran merke ich, dass ich abhängig von Tavor® bin?

Obwohl das hohe Risiko einer Abhängigkeit bekannt ist, kann es passieren, dass Sie über die Gefahren des Wirkstoffs nicht aufgeklärt werden. Eine Abhängigkeit erkennen Sie an verschiedenen Merkmalen. Die wichtigsten sind: Sie verlängern eigenmächtig die Einnahmedauer; Sie nehmen das Medikament weiter, obwohl das Symptom weg ist; Sie lassen sich das Präparat von mehreren Ärzten verschreiben; Sie schlucken es heimlich.

Funktioniert Tavor® bei Flugangst?

Von der prophylaktischen Einnahme vor Flugreisen wird abgeraten. Es gibt geeignetere Maßnahmen, zum Beispiel eine Hypnotherapie.

Kann ich unter Tavor® Auto fahren?

Da Tavor das Konzentrations- und Reaktionsvermögen herabsetzt, sollten während der Behandlung keinesfalls Fahrzeuge bedient werden. Gleiches gilt für Maschinen.

Wie verhalte ich mich bei Überdosierung?

Üblicherweise ist die Wirkstoffkonzentration an der Farbe und Form des Arzneimittels zu erkennen. Falls Sie die Tagesdosis irrtümlich doppelt eingenommen haben, rufen Sie bitte umgehend Ihren behandelnden Arzt an. Eine Überdosis kann zu Blutdruckabfall, verlangsamtem Herzschlag und sogar komatösem Schlaf führen.

Quellen

  • https://www.patienteninfo-service.de/a-z-liste/t/tavor-10-mg/
  • https://www.mywaybettyford.com/suchtkompendium/tavor/#wie-wirken-tavortabletten
  • https://www.gelbe-liste.de/produkte/Tavor-0-5-mg-Tabletten_18475/fachinformation
  • https://www.ggiz-erfurt.de/lorazepam.html
  • https://dassuchtportal.de/tavor-abhaengigkeit-fragen-und-antworten-zur-sucht-nach-tavor/
  • https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=lorazepam
  • https://flexikon.doccheck.com/de/Lorazepam
  • https://arznei-news.de/lorazepam/
  • https://www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Risikoinformationen/textanpassung/recommendations/TA_benzodiazepin-opium.html
  • https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/lorazepam/
  • https://www.dhs.de/unsere-arbeit/dhs-jahrbuch-sucht
Von Medizinredakteur/in:
Fabian Bohn

Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.

Inhaltsverzeichnis

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