
Etwa fünf Prozent der Patienten eines Proktologen (Enddarmspezialisten) leiden unter einer Analthrombose. Damit ist die Erkrankung zwar seltener als Hämorrhoiden, zählt aber zu den häufig auftretenden Problemen am After. Ein oder mehrere prall gefüllte, schmerzhafte Knötchen in der Analregion gehören zu den Leitsymptomen.
Analthrombose-Ratgeber
Kurzfassung
- Eine Analthrombose ist der Verschluss einer Vene am After oder am Afterrand.
- Die Auslöser sind vielfältig und reichen von Husten oder Durchfall bis Schwangerschaft und Geburt.
- Männer zählen häufiger zu den Betroffenen als Frauen. Das typische Alter der Patienten liegt zwischen 25 und 55 Jahren.
- In der Regel heilt eine Analthrombose innerhalb von Tagen oder Wochen von alleine ab. Medikamente können die Beschwerden lindern.
Definition
Bei einer Analthrombose verschließt ein Thrombus (Blutgerinnsel) eine Vene im Bereich des Afters. Die Verstopfung der oberflächlich unter der Haut liegenden Vene verursacht ein deutlich sicht- und tastbares Knötchen, das oft bläulich schimmert. Die Erkrankung trägt auch die Bezeichnungen Perianalthrombose, Perianalvenenthrombose, unechte oder äußere Hämorrhoide.
Symptome
Betroffene denken beim ersten Auftreten einer Analthrombose oft an Hämorrhoiden, doch beide Erkrankungen haben wenig miteinander zu tun. Gemeinsam ist ihnen die Lage direkt am After. Die folgende Tabelle zeigt die Symptome und stellt den Unterschied zu echten Hämorrhoiden dar.
Analthrombose | Hämorrhoiden |
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Nicht nur Analthrombosen oder Hämorrhoiden können Beschwerden am After verursachen, möglich sind auch Erkrankungen wie Analfissuren, Analfalten (Marisken) oder Analekzeme.
Diagnose
Analthrombosen erkennt der Arzt leicht durch die Beschreibung der Beschwerden durch den Patienten. Abschließend genügt in der Regel eine Blickdiagnose, da die prall-elastisch gefüllten, blau schimmernden Knötchen sehr charakteristisch sind und sich deutlich von anderen Erkrankungen abgrenzen lassen. Dazu kommt, dass sich die schmerzhaften Knoten in wenigen Stunden bilden.
Ursache
Die Auslöser für eine perianale Thrombose sind vielfältig. Die Gesellschaft für Koloproktologie nennt folgende Gründe:
- Druckerhöhungen im Bauchraum und Beckenboden unter anderem durch Schwangerschaft, Geburt, Sport, schweres Heben, starkes Pressen beim Stuhlgang oder Husten
- Sitzen auf kaltem Untergrund und allgemein langes Sitzen wie im Büro oder als Lkw- oder Busfahrer
- Hormonelle Einflüsse
- Nahrungsmittel wie Alkohol oder scharfe Gewürze
- Schwülwarmes Wetter
- Manipulationen am Anus z. B. durch ärztliche Untersuchungen oder Analverkehr
- Eventuell genügen bereits vergrößerte Hämorridalpolster, um die die Durchblutung der perianalen Venen zu stören
- Einige Patienten berichten von Durchfällen, die der Perianalvenenthrombose vorangegangen sind
In einigen Fällen lässt sich kein Auslöser für die perianale Thrombose ermitteln.

Verlauf
So unangenehm eine Perianalthrombose für den Betroffenen ist, die Erkrankung heilt innerhalb von Tagen oder Wochen von alleine aus.
- In den meisten Fällen baut der Körper das Blutgerinnsel selbstständig ab und das Knötchen schrumpft, bis es komplett verschwunden ist.
- In einigen Fällen bildet sich auf der stark gespannten Haut ein Geschwür und der Knoten platzt. Dann entleert sich das Gerinnsel nach außen. Die kleine Wunde verheilt komplikationslos.
Behandlung
Obwohl eine Analthrombose ungefährlich ist und von allein heilt, kann die Behandlung durch eine Ärztin oder einen Arzt die Beschwerden während der Rückbildungsphase deutlich lindern. Die Therapie richtet sich nach den Symptomen, unter denen der Patient leidet.
- Lokal betäubende, kortisonhaltige Salben lindern den Schmerz.
- Auch nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) in Tablettenform wie z. B. Ibuprofen oder Diclofenac sind Teil der schmerzstillenden Behandlung.
- Mittel zur Stuhlerweichung wie Flohsamenschalen, Lactulose oder ähnliche Medikamente erleichtern den Toilettengang.
- Regelmäßiges Abduschen nach dem Stuhlgang verhindert Reizungen durch Wischen mit Papier und schwer erreichbare Kotreste.
- Das Kühlen der betroffenen Region trägt ebenfalls zu einer Linderung der Beschwerden bei.
- Nur in sehr schweren Fällen streben Ärzte eine operative Lösung an, um die Schmerzen der Patienten zu lindern. Im Allgemeinen ist eine konservative Therapie ausreichend.
Vorbeugung
Zuverlässige Prophylaxemaßnahmen sind nicht bekannt. Allerdings haben Experten einige Auslöser identifiziert. Deren Vermeidung kann das Risiko für das erneute Auftreten der Beschwerden senken:
- Starkes Pressen beim Kraftsport und beim Stuhlgang
- Ballaststoffreiche Kost und ausreichend Bewegung, um Verstopfungen vorzubeugen
- Regelmäßige Pausen mit körperlicher Aktivität für Menschen mit sitzenden Tätigkeiten
- Verzicht auf Analverkehr
Besteht ein Hömorrhoidalleiden, empfehlen Ärzte, dieses zu behandeln. Die geschwollenen Hämorrhoiden können die Entstehung einer Analthrombose begünstigen.
Wann zum Arzt?
Theoretisch heilt eine Perianalthrombose von allein aus, in der Praxis leidet die Lebensqualität der Patienten stark unter den Schmerzen. Bei deutlichen Beschwerden ist es empfehlenswert, einen Arzt zu konsultieren. Das gilt auch, wenn sich die Knoten nicht innerhalb von vier Wochen zurückbilden.
Fragen und Antworten
Ist die Untersuchung bei einer Analthrombose unangenehm oder peinlich?
Eine Perianalvenenthrombose liegt außerhalb des Anus und hat ein sehr markantes Aussehen. Daher genügen für die Diagnose die Beschreibung der Symptome und ein Blick auf das Geschehen. Eine Proktoskopie (Enddarmspiegelung) zur Betrachtung des Enddarms ist nicht erforderlich.
Gibt es Hausmittel, die die Beschwerden lindern?
Kühle Wassergüsse, Sitzbäder mit Hamamelis oder Kamille und kühlende Kompressen helfen, den Schmerz zu lindern. Rückfettende Cremes ohne Duftstoffe und Konservierungsmittel halten die Haut im Analbereich geschmeidig und verringern das Druckgefühl.
Gibt es Soforthilfe aus der Apotheke?
Für ein bis zwei Tage ist es möglich, leicht betäubende, rezeptfrei erhältliche Salben auf den Knoten aufzutragen. Die längerfristige Anwendung sollte niemals ohne ärztliche Anweisung erfolgen. Bei starken Schmerzen sollten Patienten besser einen Arzt aufsuchen.
Gibt es eine Ernährungsempfehlung bei Analthrombose?
Weicher und voluminöser Stuhlgang verhindert starkes Pressen. Bei einer akut bestehenden Analthrombose mindert er die Schmerzen bei der Darmentleerung. Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte und eine ausreichende Trinkmenge werden empfohlen. Eventuell sind zusätzliche Ballaststoffe in Form von Weizenkleie sinnvoll.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/45152/Was-sind-Haemorrhoiden-Sammelbegriff-Symptom-oder-Erkrankung
- https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/081-002p.pdf
- https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/081-002.pdf
- https://www.bayerisches-aerzteblatt.de/fileadmin/aerzteblatt/ausgaben/2015/01/einzelpdf/BAB_1_2_2015_5.pdf

Fabian Bohn
- Zuletzt aktualisiert: 27. August 2024
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