Behandlung bei Furunkeln

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Nicht besonders appetitlich kommt der „kleine Dieb“ (lateinisch: furunculus) daher. Die Entzündung des Haarbalgs wird durch Bakterien ausgelöst. Das ist nicht nur unangenehm, es erweist sich auch als recht schmerzhaft, insbesondere, wenn es durch Zusammenfluss benachbarter Furunkel zur Bildung von Karbunkeln oder Eiterbeulen kommt. Furunkel sollten Sie daher nicht leicht nehmen: Rechtzeitig behandelt, lässt sich eine Ausbreitung der Infektion vermeiden. Verschiedene Behandlungsmethoden stehen zur Wahl.

Ratgeber zu Furunkeln

Kurzfassung

  • Furunkel entstehen, wenn Bakterien Haarbälge infizieren. Dabei lösen sie Eiterbildung aus, Gewebe stirbt ab.
  • Die dabei einsetzende Entzündung führt zu Druckschmerz.
  • Furunkel können an jeder behaarten Körperstelle auftreten und erscheinen als kleine, harte Beulen.
  • Mehrere Furunkel können sich zu größerflächigen Karbunkeln zusammenschließen.
  • Zur Behandlung empfiehlt sich die operative Öffnung und Entfernung durch einen Arzt.

Definition

Bei Furunkeln handelt es sich um eine bekanntere Form der Pyodermie. Unter diesem Begriff fassen Mediziner jene Erkrankungen der Haut zusammen, die durch eitererregende Bakterien ausgelöst werden. Das Ergebnis ist eine schmerzhafte, entzündliche Schwellung am Haarbalg.

Ursachen

Furunkel werden durch Staphylokokken verursacht. Diese Art von bakteriellen Erregern kommt überall in der Umwelt vor. Sie besiedelt vorzugsweise die Schleimhäute und die Haut von Warmblütern.

Angriffsflächen, durch die die Bakterien in die Haut eindringen können, sind:

  • Kleine Verletzungen und Kratzer
  • Scheuerstellen
  • Frische Rasurstellen

Schweißdrüsen und Härchen dienen den Bakterien dann als Bahn in die Haut hin zu den Follikeln. Die Entzündung äußert sich zunächst in Form eines einfachen Pickels. Wenn dort aber der Eiter nicht abfließen kann, kann sich die ursprüngliche Infektion zum schmerzhaften Furunkel auswachsen.

Risikofaktoren

Furunkel treten willkürlich und unvorhersehbar auf. Die Infektion kann jedermann treffen. Besonders anfällig für die Haarbalgentzündung sind allerdings Personengruppen wie

  • Diabetiker
  • Patienten mit Erkrankungen von Niere und Leber
  • Menschen mit allgemeiner Immunschwäche

Wichtig: Besondere Risiken gehen von Furunkeln im Gesicht aus. Die räumliche Nähe zum Gehirn ermöglicht es den Entzündungserregern potenziell, über eine Blutbahn dorthin vorzudringen. Einmal am Gehirn angelangt, könnten sie Hirnhautentzündungen oder Hirnvenen-Thrombosen auszulösen.

Riskant wird es auch, wenn zum Karbunkel verschmolzene Furunkel die Lymphbahnen infizieren und die Erreger in den Blutkreislauf gelangen.

Symptome

Furunkel erscheinen in der Regel spontan und zeigen sich als harte Knötchen von einem bis zwei Zentimetern Durchmesser. Sie können zwar grundsätzlich an allen Körperpartien auftauchen; es gibt jedoch typische „Hotspots“:

  • Gesäß
  • After
  • Schambereich
  • Achseln
  • Gesicht

Das häufige Vorkommen der Furunkel an ausgerechnet diesen Stellen hat einen plausiblen Grund. Es handelt sich um Regionen, die oft rasiert werden beziehungsweise den Bakterien ein feucht-warmes Ambiente bieten. Das bedeutet, dass potenzielle Eintrittsstellen beziehungsweise ein für die Bakterien vorteilhaftes Klima vorherrschen.

Verlauf

Bei Abwehr der Bakterien kommen die weißen Blutkörperchen zum Einsatz. Diese regen spezielle Enzyme an, wodurch das Gewebe abstirbt und sich Eiter bildet. Unbehandelt bildet der sich sammelnde Eiter noch einer Weile einen Pfropf, der zum Aufbrechen der Haut führt. Der Eiter entleert sich, was zwar einerseits Druckentlastung bringt, zugleich aber auch die Gefahr der weiteren Verbreitung von Erregern birgt. Es können sich Narben bilden.

Furunkel-Diagnose

Furunkel sind unverwechselbar und lassen sich von anderen Hautveränderungen wie einfachen Pickeln oder verstopften Talgdrüsen leicht unterscheiden. Charakteristisch sind stets die Entzündungsmerkmale:

  • Rötung
  • Schmerzhafte Schwellung
  • Hitze

Anhand dieser Symptome fällt die ärztliche Diagnose eindeutig aus.

Behandlung

Der Einsatz von entzündungshemmenden Antibiotika verspricht bei Furunkeln wenig Erfolg. Deren Wirkstoffe erreichen die Erreger in der Haut nicht. „Frische“ Furunkel können erfolgreich mit äußerlich anwendbaren Mitteln behandelt werden. Einzelne kleine Furunkel heilen oft sogar von selbst ab.

Bei größeren und schmerzhaften Exemplaren ist ärztliche Unterstützung angeraten. Das Therapieziel besteht in einer kontrollierten Entleerung des Furunkels. Das ist allerdings erst ab einem gewissen „Reifegrad“ möglich. Hier eine Übersicht möglicher Therapien:

StadiumMethodeWirkung
Frühstadium (Furunkel noch ohne verhärteten Eiterpfropf)Gefäßerweiternde Salbe (antibakteriell und entzündungshemmend)Sehr früh entdeckt und mit spezieller Salbe behandelt, ist eine nicht-operative Abheilung möglich.
„Unreifer“ FurunkelWärmetherapieDie Reifung wird durch Rotlicht oder Kurzwellenstrahlung beschleunigt, sodass eine operative Öffnung zügig erfolgen kann. Dabei wird der Furunkel mit dem Skalpell angeritzt.
„Reifer“ FurunkelOperativer EingriffDer Furunkel wird vom Arzt geöffnet, gespült und desinfiziert.

Zur Spülung des Furunkels verwendet der Mediziner PVP-Jod-Lösung oder eine Kombination von Wasserstoffperoxid- und Kochsalzlösung. Größere Wundhöhlen werden zwecks weiteren Abflusses von etwaigen Eiterresten temporär mit Gaze gefüllt.

Im Anschluss an die Öffnung des Furunkels liegt es im Ermessen des Arztes, ob eine prophylaktische Verschreibung von Antibiotika nötig ist. Die Medikamentengabe erfolgt gegebenenfalls über von zwei Wochen.

Bei chronischem Auftreten von Furunkeln kann eine Behandlung mit Autovakzinen versucht werden. Dabei handelt es sich um individuell für den Patienten bereitete Mittel mit Erregern aus dem eigenen Eiter. Dies soll eine Immunisierung fördern. Allerdings ist diese Therapie nicht unumstritten.

Hausmittel

Ringelblumen- oder Arnika-Präparate, vorsichtig auf den Furunkel aufgetragen oder in Form von Bädern, können entzündungslindernd wirken und Druckschmerzen vermindern. Auch feuchtwarme Umschläge fördern die Reifung des Furunkels.

Prävention

Die beste vorbeugende Maßnahme gegen die Bildung von Furunkeln ist peinliche Hygiene. Achten Sie darauf sowohl bei der Körperpflege als auch beim Reinigen von Textilien wie Handtüchern, Bettwäsche und Bekleidung. Waschen Sie Ihre Hände, wenn Sie einen Furunkel berührt haben. Es droht Ansteckung durch Schmierinfektion.

Damit Furunkel entstehen, müssen die Bakterien ihren Angriffspunkt am Haarbalg finden. Desinfektionsmaßnahmen, vor allem nach der Rasur oder bei bestehenden Entzündungen, bieten eine gewisse Verringerung.

Wann muss ich zum Arzt?

Um einen Furunkel zu entfernen, sollten Sie keinesfalls selbst zum Skalpell greifen! Eine unfachmännische Manipulation des Entzündungsherdes kann zur weiteren Verbreitung der Erreger oder zur Blutvergiftung führen. Versuchen Sie nie, Furunkel auszudrücken.

Scheuen Sie sich nicht, Ihren Arzt aufzusuchen. Dieser verfügt über die Ausstattung, den Furunkel unter professionellen Voraussetzungen zu entfernen.

FAQ

Warum muss ein Furunkel „reifen“?

Wird der Furunkel vor einem gewissen Stadium geöffnet, können noch aktive Erreger in den Körper eindringen und Folgeinfektionen auslösen.

Welcher Arzt behandelt Furunkel?

Mit einem Furunkel wenden Sie sich an Ihren Hausarzt. Die Behandlung von Furunkeln kann unkompliziert in dessen Praxis erfolgen. Wenn Sie als Frau oder Mann an einem Furunkel im Intimbereich leiden, hilft Ihnen alternativ Ihr Frauenarzt beziehungsweise Urologe. Zu kleinen operativen Eingriffen kann ein Allgemeinchirurg hinzugezogen werden.

Wie lange braucht ein Furunkel bis zur Reife?

Die Reifezeit eines Furunkels ist abhängig von Lage und Größe der Entzündung. Eine Dauer von wenigen Tagen bis zu einigen Wochen ist denkbar. Allerdings sollten sich im Rahmen einer Therapie innerhalb von sieben Tagen bereits sichtbare Besserungstendenzen einstellen.

Quellen

  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/29365/Pyodermien-Ein-interdisziplinaeres-Problem
  • https://www.gesundheit.de/krankheiten/haut-und-haare/abszess/furunkel
  • https://www.meine-gesundheit.de/krankheit/krankheiten/furunkel
  • https://www.onmeda.de/krankheiten/furunkel.html
  • https://krank.de/krankheiten/furunkel/
Von Medizinredakteur/in:
Nadine Leclair

Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.

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