Behandlung bei Kälteallergie

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Bei kalten Temperaturen deutet eine stark juckende Haut mit Quaddeln wie beim Kontakt mit Brennnesseln auf eine Kälteallergie hin. Tatsächlich handelt es sich nicht um eine echte Allergie, daher ist der Begriff irreführend. Unter der seltenen Erkrankung leiden in Deutschland nur rund 50.000 Menschen.

Kälteallergie-Ratgeber

Kurzfassung

  • Bei betroffenen Personen bilden sich bei kalten Temperaturen oder schnellen Temperaturwechseln stark juckende Quaddeln. Ursache ist meist eine andere Erkrankung, zum Beispiel eine Infektion.
  • Der Sprung ins kalte Wasser kann zum Schock führen, kalte Getränke zum Anschwellen der Atemwege und Atemnot.
  • Die effektivste Behandlung ist die vollständige Vermeidung von Kälte. Symptome werden mit Medikamenten wie Antihistaminika unterdrückt. Im Notfall hilft die Gabe von Cortison und eines Antihistaminikums.

Was ist die Kälteallergie?

Die Begriffe „Kälteallergie“ und „Kälteurtikaria“ (KU) werden oft synonym verwendet. Es handelt sich um eine physikalische Urtikaria (Nesselsucht), bei der Kälte der Auslöser für Hauterscheinungen wie juckende Quaddeln ist. Generell werden die in der Tabelle dargestellten Formen der Urtikaria unterschieden.

„Spontane“ UrtikariaPhysikalische UrtikariaAndere Formen
– Akute Form
– Chronische Form
– Urticaria factitia
– Kälteurtikaria
– Lichturtikaria
– Druckurtikaria
– Vibrationsurtikaria
– Wärmeurtikaria
– Aquagene Urtikaria
– Anstrengungsinduzierte Urtikaria/Anaphylaxie
– Cholinergische Urtikaria
– Kontakturtikaria

Spontane Urtikaria

Die akute Urtikaria heilt in der Regel innerhalb von sechs Wochen ab. Bei der chronischen Urtikaria leiden Betroffene häufig über Jahre. Bei beiden Varianten bilden sich die Hautsymptome oft innerhalb weniger Stunden zurück, in der Regel spätestens nach 24 Stunden.

Physikalische Urtikaria

Bei der physikalischen Urtikaria ist der Auslöser bekannt. Neben Kälte können zum Beispiel Wärme, Licht und Druck die Symptome auslösen.

Die Kälteurtikaria entwickelt sich meist im Laufe des Lebens. Sie tritt plötzlich auf und verschwindet genauso plötzlich. Patienten leiden unter den Symptomen durchschnittlich fünf bis sieben Jahre.

Andere Formen

Zusätzlich gibt es weitere Formen der Urtikaria, beispielsweise ausgelöst durch Anstrengung oder Schwitzen.

Eine Allergie gegen Kälte gibt es nicht, denn eine Allergie entsteht durch die Bildung von Antikörpern gegen ein Allergen. Solch ein Allergen ist meist eine Substanz aus der Umwelt, die allergische Reaktion erfolgt durch Kontakt. Gegen Kälte kann der Körper jedoch keine Antikörper bilden. Daher ist der Begriff irreführend und die Krankheit gehört zu den sogenannten Pseudoallergien.

Was sind die Ursachen der Kälteallergie?

Typisch für urtikarielle Beschwerden ist der Kontakt mit:

  • kalter Luft
  • kaltem Wasser
  • kalten Gegenständen
  • kalten Mahlzeiten oder Getränken

Es gibt keine allgemeingültige Schwellentemperatur, häufig ist ein schneller Temperaturwechsel der Auslöser. Die physikalische Urtikaria entwickelt sich meist im Lebensverlauf und ist nicht selten.

Assoziierte Erkrankungen

Ein Viertel der Betroffenen leidet zusätzlich unter einer anderen Form der Urtikaria, häufig sind auch Nahrungsmittelallergien. Es hat sich gezeigt, dass die KU oft verschwindet, wenn eine damit assoziierte Erkrankung behandelt wurde. Die KU tritt ebenso vermehrt bei Infektionskrankheiten wie Masern, Hepatitis, Syphilis und Atemwegsinfektionen auf.

Weitere Risikofaktoren

Die Krankheit kommt in kalten Ländern häufiger vor als in warmen. Frauen zeigen die Beschwerden etwa doppelt so häufig wie Männer, oft tritt die Erkrankung im jungen Erwachsenenalter auf. In den meisten Fällen löst die Unterschreitung einer individuell unterschiedlichen Umgebungstemperatur die Symptome aus – sofort oder beim Aufwärmen nach dem Kontakt mit Kälte.

Symptome: typische Beschwerden bei einer Kälteallergie

Bei der Pseudoallergie schüttet der Körper Entzündungsstoffe wie Histamin aus den Mastzellen aus. Die Symptome entsprechen denen einer Allergie:

  • Stark juckende Haut
  • Schleimhautveränderungen
  • Unterschiedlich große Quaddeln

Eine Quaddel entsteht durch eine Erweiterung der Hautgefäße zustande und zeigt sich in Form einer Flüssigkeitsansammlung in der Haut. Ursache der Quaddel-Bildung ist die Ausschüttung von Entzündungsstoffen, vor allem von Histamin.

Die Mastzellen werden jedoch nicht durch einen allergischen Auslöser angeregt, sondern durch Kälte.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Eine klassische Methode ist der „Eiswürfeltest“. Für eine genaue Untersuchung ist der Temptest geeignet. Mithilfe des elektronischen Testgeräts kann der Arzt die individuelle Schwellentemperatur ermitteln, die zur Reaktion führt. Dafür erzeugt das Gerät durch Hautkontakt auf dem Unterarm Temperaturen von 4 bis 44 °C.

Nach rund zehn Minuten lässt sich die Schwellentemperatur anhand der gebildeten Quaddeln ablesen. Der Arzt dokumentiert diese für die Therapie.

Wie erfolgt die Therapie der Kälteurtikaria?

Die Art der Therapie hängt von der diagnostizierten Ursache ab.

  • Medikamente wie Leukotrienantagonisten und Antihistaminika kommen häufig zum Einsatz.
  • Eine zugrunde liegende Infektion wird mit Antibiotika behandelt.
  • Teilweise scheint eine Behandlung mit UV-Licht zu einer Verbesserung zu führen.
  • Die Verwendung von Capsaicin ist ein experimenteller Therapie-Ansatz. Der Stoff wird aus der Paprikafrucht gewonnen.
  • Bei der „Hardening-Therapie“ setzen sich Betroffene wiederholt kalten Temperaturen aus und gewöhnen den Körper auf diese Weises an die Kälte.

Prävention: Wie kann ich der Kälteallergie vorbeugen?

Grundsätzlich sollten betroffene Personen Kälte und schnelle Temperaturwechsel meiden. Bei kalten Temperaturen hilft warme Kleidung, mit Handschuhen und warmen Schuhen. Das Gesicht lässt sich mit einer fetthaltigen Creme vor Kälte schützen. Da in der Regel eine andere Erkrankung die Ursache ist, muss diese behandelt werden.

Fragen und Antworten

Kann die Urtikaria von selbst heilen?

In den meisten Fällen wird die Krankheit erworben, d. h. sie entwickelt sich im Lauf des Lebens. Bei vielen Betroffenen verschwindet die Krankheit auch ohne Behandlung. In der Regel heilt die UK, wenn die zugrunde liegende Krankheit abgeheilt ist.

Kann es zu Komplikationen kommen?

Schwere Komplikationen sind selten, aber möglich:
– Der „Sprung ins kalte Wasser“ kann eine generalisierte Kälteallergie-Reaktion auslösen, die bis zum Schock führen kann. Mögliche Folgen sind Bewusstlosigkeit und Ertrinken.
-Der Genuss kalter Getränke und Speisen kann zu Schwellungen und Schluckbeschwerden führen, eine mögliche Folge ist Atemnot.

Im Notfall helfen ein Cortisonpräparat und ein Antihistaminikum.

Wann muss ich bei einer Kälteallergie zum Arzt?

Der Juckreiz wird häufig als unerträglich wahrgenommen. Der Arzt kann die Symptome mit Medikamenten lindern. Hausärzten fällt die Diagnose mitunter schwer, in Deutschland leiden nur rund 50.000 Menschen an der seltenen Krankheit.

Erfolgt bei der Kälteallergie eine Krankschreibung?

Die Quaddeln treten meist wenige Minuten nach Kontakt auf und die Beschwerden klingen nach 30 Minuten bis einigen Stunden ab. Bei einem akuten Schub ist der Juckreiz sehr belastend; der Arzt kann eine Krankschreibung ausstellen.

Quellen

  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/60587/Urtikaria-gezielte-Anamnese-und-ursachenorientierte-Therapie
  • https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=60587
  • https://rp-online.de/leben/gesundheit/medizin/kaelte-allergie-todesgefahr-im-winter_aid-13801891
  • https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/gesundheit/kaelte-winter-urtikaria-allergie100.html
Von Medizinredakteur/in:
Fabian Bohn

Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.

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