Behandlung bei Penisentzündung

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Ratgeber zur Penisentzündung

Eine Penisentzündung ist eine Erkrankung, über die viele Männer ungern reden. Das ist verständlich, aber wenig hilfreich. Es ist wichtig, dass ein Urologe davon erfährt, bevor die Infektion verschleppt wird. Die Erkrankung ist in den meisten Fällen problemlos zu therapieren. Wer zu lange zögert, riskiert zumindest eine Chronifizierung. Erfahren Sie, wie es zu Infektionen im Genitalbereich kommen kann und welche Therapien es gibt.

Kurzfassung

  • Abhängig vom Ort des Geschehens unterscheiden Ärzte eine Entzündung der Eichel (Balanitis), eine Entzündung der Vorhaut (Posthitis) und die kombinierte Entzündung (Balanoposthitis).
  • Eine Entzündung der Eichel ohne Beteiligung der Vorhaut ist selten.
  • Die Ursachen sind vielfältig, infektiös oder nicht-infektiös.
  • Zwei Hauptquellen sind ungeschützter Sex und mangelnde/unsachgemäße Genitalhygiene.
  • Ebenso vielfältig sind die Symptome – von schmerzenden Rötungen und Schwellungen bis zu riechendem Ausfluss und Fieber.
  • Am häufigsten betroffen sind Männer mit unbeschnittener Vorhaut.
  • Eine Penisentzündung ist fast immer heilbar. Bei leichten Verläufen können Umschläge oder Sitzbäder mit Gerbstoffen reichen.
  • Bei stärkeren Entzündungen werden je nach Erreger lokale Therapien in Form von Cremes oder Salben verordnet; Tabletten oder operative Eingriffe sind selten nötig.
  • Sorgsame Hygiene und tägliches Waschen mit warmem Wasser sind wesentlich im Rahmen der Genesung und der Vorbeugung.

Was ist eine Penisentzündung?

Bei einer Penisentzündung reagieren die Schleimhäute von Eichel (Glans penis) und Vorhaut (Präputium) mit einer Abwehrreaktion auf unterschiedliche schädliche Reize oder Erreger. Sichtbar sind Veränderungen der Haut, hinzu kommen Schmerzen am Penis und riechende Sekretbildung.

Je nachdem, welche Region des Penis betroffen ist, unterscheiden Urologen eine

  • Balanitis, schmerzhafte Entzündung der Eichel
  • Posthitis, isolierte Entzündung der Vorhaut
  • Balanoposthitis, kombinierte Entzündung von Eichel und Vorhaut

Eine Entzündung der Eichel ohne Beteiligung der Vorhaut ist eher selten. Meist ist gleichzeitig die innere, der Eichel zugewandten Fläche der Vorhaut betroffen. Mediziner bezeichen auch diese Kombination in aller Regel als Balanitis. Naturgemäß kennen beschnittene Männer eine Posthitis nicht.

Ursachen

Es gibt vielfältige Auslöser für Entzündungen der Penisvorhaut und der Eichel. Einige Beispiele:

Infektiös

Hefepilze

  • Candida albicans

Bakterien

  • Chlamydien
  • Staphylokokken
  • Mykobakterien
  • Gardnerella vaginalis
  • Enddarm-Keime
  • Gonokokken

Viren

Parasiten

  • Krätzmilben

Nicht infektiös

Chemikalien

  • Spermizide
  • Gleitgele

Toxische Stoffe

  • Übertriebene Hygiene mit alkalischen und parfümierten Seifen entfettet und schädigt den Säureschutzmantel der Haut

Verklebungen

  • z. B. durch Vaginalsekret

Im Rahmen anderer Erkrankungen

Entzündliche Hauterkrankungen am äußeren Genital

  • Weißfleckenkrankheit (Lichen sclerosus)
  • Knötchenflechte (Lichen planus)

Autoimmunerkrankungen

  • Morbus Reiter
  • Morbus Behçet
  • Schuppenflechte (Psoriasis)

Sexuell übertragbare Erkrankungen

  • Tripper (Gonorrhö)
  • Soor
  • Weicher Schanker (Ulcus Molle)
  • Syphillis (Lues)
  • Trichomoniasis

Allergien

  • Latex (Kondome)
  • Synthetische Duftstoffe in Seifen & Co.
  • Medikamente, z. B. Tetracycline, Paracetamol, ASS

Schleimhautveränderungen (Leukoplakien)

  • Vorstufen von Peniskrebs, meist Plattenepithelkarzinom

Mechanische Irritation

Verletzungen

  • Ungeschützter Sex
  • Sextoys
  • Enge Kleidung

Anatomische Faktoren

  • Zu kurzes Vorhautbändchen
  • Zu enge Vorhaut

Mangelnde, unsachgemäße Genitalhygiene

Vorhauttalg (Smegma): ein Mix aus Bakterien, Zellresten, Talg der Vorhautdrüsen

  • Reizende Duschgele und Waschlotionen
  • Zu geringe, zu aggressive Pflege mit alkalischen Seifen, Desinfektionsmitteln

Eine besondere und seltene Form der chronischen Eichelentzündung ist die sogenannte Zoon-Balanitis, ausgelöst durch einen Feuchtigkeitsstau unter der Eichel, der das Gewebe aufweicht und Erregern das Vordringen erleichtert. Betroffen sind meist Männer älter als 60 Jahre, deren Vorhaut nicht beschnitten ist, deren Haut altersbedingt dünner ist und/oder die unter einer leichten Harninkontinenz leiden. Die Eichel ist gutartig entzündet, sichtbar sind häufg scharf begrenzte, lackartig glänzende rote Flecken.

Eine Mischung aus Talg der Vorhautdrüsen, Zellresten und Bakterien (Smega), die sich unter der Vorhaut ansammelt, begünstigt die Entstehung von Tumoren am Penis.

Symptome

Es treten nicht unbedingt alle Krankheitszeichen und nicht alle zugleich auf, die Verläufe sind flexibel.

  • Gerötete und schmerzhaft geschwollene Eichel/verdickte Vorhaut
  • Juckreiz und Brennen
  • Riechender, eitriger Ausfluss
  • Schmerzen beim Urinieren
  • Trockenheit, Schuppen und Knötchen
  • Schmerzen beim Zurückziehen der Vorhaut
  • Fleckiger, nässender Hautausschlag im betroffenen Bereich
  • Eventuell geschwollene Lymphknoten und Schmerzen in der Leistengegend
  • Schmerzen beim Sex

Meist bleibt die Erkrankung auf den Penis begrenzt, Fieber tritt selten auf. Ebenso selten ist eine Balanitis ein Vorstadium von Krebs. Wenn es kompliziert wird, kann die Infektion in die Harnwege oder in die Prostata aufsteigen.

Risikogruppen

Begünstigende Faktoren für Penisentzündungen sind:

  • Grunderkrankungen wie Diabetes, Gicht, HIV, Leukämie
  • Phimose – eine enge, nicht verschiebbare Vorhaut, die eine sorgfältige Hygiene erschweren kann. Bei Jungen vor der Pubertät ist eine Phimose die häufigste Ursache für eine Posthitis
  • Häufiger Wechsel der Sexpartner
  • Unbeschnittene Vorhaut, die Wahrscheinlichkeit für Eichel- und Vorhautentzündungen ist generell erhöht

Wann zum Arzt?

Eine Balanitis sollte umgehend von einem Urologen untersucht werden. Bei einer infektiös bedingten Erkrankung besteht stets das Risiko, dass sich ausgehend vom Entzündungsherd die Erreger ausbreiten. Das kann zur Blutvergiftung oder zur Streuung der Infektionen an andere Körperstellen führen.

Auch bei nicht-infektiös bedingter Balanitis besteht das Risiko, dass sie bei Verschleppung chronisch wird.

Bei Verdacht auf eine Penisentzündung sollte sich auch der aktuelle Partner/die Partnerin untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen. Bei infektiösen Ursachen kann so der Pingpong-Effekt – die wechselseitige Neuansteckung – unterbrochen werden.

Diagnostik

Der Arzt wird die Entzündung zunächst in Augenschein nehmen.

Blickdiagnose: Sichtbar sind Rötungen, Schwellungen, die überwärmte Eichel und Vorhaut. Bei allergischen Reaktionen haben sich scharf begrenzte, gerötete bis blasige Herde gebildet.

Anamnese: In einem ausführlichen Gespräch werden Details erfragt. Zum Beispiel: Wann wurde die Entzündung bemerkt, wie ist das Allgemeinbefinden, welche Beschwerden gibt es, welche Grunderkrankungen, sind Sie in Kontakt mit möglichen Auslösern gekommen?

Körperliche Untersuchung: Bei der Untersuchung des Genitals werden auch die Lymphknoten im Leistenbereich abgetastet.

Labor: Um festzustellen, ob eine Infektion mit Hefepilzen, sexuell übertragbaren Bakterien oder Herpesviren vorliegt sowie bei Geschwüren im Bereich der Eichel werden ein Abstrich von Vorhaut und Eichel, Urin, die Entnahme von Eiter, gegebenenfalls eine Gewebeprobe (unter Betäubung) untersucht. Unter Umständen wird die Diagnose mithilfe einer Blutuntersuchung gestützt.

Therapien

Ist der Erreger der Penisentzündung identifiziert, kann der Urologe die passenden Gegenmaßnahmen einleiten. Die Balanitis ist fast immer heilbar, das Ganze braucht allerdings Geduld.

Meist ist eine äußerliche und lokale (topische) Therapie ausreichend, eine systemische Therapie mit einem Antibiotikum ist selten und nur bei Fieber und Lymphknotenschwellungen erforderlich.

Bei leichten Entzündungen wirken häufig schon Sitzbäder mit Kamille oder mit Gerbstoffen, zum Beispiel aus Eichenrinde. Gerbstoffe wirken:

  • antientzündlich
  • schmerzlindernd
  • zusammenziehend
  • schorfbildend
  • juckreizstillend
  • indirekt auch antibakteriell

Bei stärkeren Entzündungen ist je nach Erreger zusätzlich eine lokale Therapie angezeigt:

  • Pilzinfektion: pilzabtötende Creme oder Salbe (Antimykotika)
  • Bakterielle Infektion: antibiotische Salbe
  • Virusinfektionen: virenbekämpfende Salben (Virostatika)
  • Nicht-infektiöse und kontaktallergische Ursachen: kortisonhaltige Creme. Zusätzlich: Auslöser meiden
  • Allgemein unterstützend wirken Wundsalben, zinkhaltige Salben

Tritt die Entzündung begleitend zu einer anderen Krankheit auf, wird der Behandlungserfolg maßgeblich auch von deren Therapie beeinflusst.

Bei wiederkehrenden Penisentzündungen und bestehender Phimose ist eine partielle oder vollständige Entfernung der Vorhaut (Zirkumzision) angezeigt.

Genesung und Prävention

Gute Hygiene ist das Schlüsselwort bei Penisentzündungen. Da von der Erkrankung vielfach nur die oberen Hautschichten betroffen sind, ist Hygiene und eine sorgsame Penispflege wesentlich für GenesungundVorbeugung.

  • Reinigen Sie das Genital täglich mit warmem Wasser, um Irritationen zu reduzieren und den Penis von Smegma fernzuhalten, das Infektionen auslöst.
  • Beim Verwenden von Seife oder Duschgel sollten diese mild, unparfümiert und frei von Chemikalien sein. Andernfalls besteht das Risiko für Reizungen oder allergische Reaktionen, die zu einer Balanitis führen können.
  • Zur Pflege des Penisschafts gegebenenfalls eine fettarme Lotion verwenden.
  • Sorgen Sie für penible Händehygiene.
  • Ihre Handtücher und Hygieneartikel gehören nur Ihnen.
  • Wechseln Sie bestenfalls täglich die (Baumwoll-)Wäsche.
  • Vermeiden Sie mechanische Reize durch zu enge, scheuernde Hosen.

Solange die Penisentzündung nicht abgeheilt ist, verzichten Sie besser auf Geschlechtsverkehr. So schützen Sie den Partner/die Partnerin vor Ansteckung und fördern zugleich die Regeneration des Penis.

Fragen und Antworten

Können schon Kinder Penisentzündungen haben?

Penisentzündungen sind eine häufige Erkrankung bei kleinen Jungen, was mit der kindlichen Anatomie zusammenhängt. Etwa bis zum dritten Lebensjahr ist die Vorhaut natürlicherweise noch mit ihrer Umgebung verklebt, was die Genitalhygiene erschwert. Regelmäßige Sitzbäder lindern eine Penisentzündung auch beim Kleinkind.

Wie lange dauert eine Penisentzündung?

Abhängig von der Ursache, dem Schweregrad und der verordneten Therapie können bis zur Ausheilung einer akuten Penisentzündung bis zu vier Wochen vergehen.

Wirkt sich eine Penisentzündung optisch aus?

Nach schweren Entzündungen können unter ungünstigen Umständen Narben und dauerhafte Hautveränderungen am Glied zurückbleiben.

Quellen

  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/9003/Erkrankungen-des-kindlichen-aeusseren-Genitales
  • https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/urogenitaltrakt/penile-und-skrotale-krankheiten/balanitis-posthitis-und-balanoposthitis
  • https://www.medpertise.de/balanitis/symptome/
  • https://www.netinbag.com/en/health/what-causes-penis-inflammation.html
  • https://flexikon.doccheck.com/de/Posthitis
  • https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/krankheitsbild/urologie/balanitis/
  • https://www.leading-medicine-guide.de/erkrankungen/urogenital/vorhautentzuendung
  • https://www.leading-medicine-guide.de/erkrankungen/urogenital/eichelentzuendung
  • https://www.altmeyers.org/de/dermatologie/balanitis-plasmacellularis-60
Von Medizinredakteur/in:
Fabian Bohn

Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.

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