Genitalwarzen-Ratgeber
Kurzfassung
- Genitalwarzen sind gutartige Gewebewucherung der Haut im Intimbereich.
- Sie werden auch Feigwarzen genannt.
- Ausgelöst werden Genitalwarzen durch sogenannte HP-Viren.
- Übertragen wird HPV beim ungeschützen Geschlechtsverkehr.
- Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Warzen zu behandeln.
Was ist das?
Bei Genitalwarzen, auch Feigwarzen genannt, handelt es sich um gutartige Hautwucherungen im Intimbereich, die spitze Papillome im Genital- und Analbereich bilden. Ausgelöst werden sie durch durch humane Papillomaviren (HPV) der Papova-Gruppe (meistens HPV 6 und 11). Es gibt über 200 verschiedene HP-Viren, von denen die meisten ungefährlich sind.
Genitalwarzen gehören zu den weltweit häufigsten Geschlechtskrankheiten.
Bei einem schweren Verlauf kann eine Infektion mit HP-Viren kann zu Gebärmutterhalskrebs oder Peniskrebs führen.
Aussehen und Symptome
Bei Genitalwarzen handelt es sich um flache, einzelne oder beetartig angeordnete Knötchen (Papeln), die meist schwer zu erkennen sind. Sie können weiter wachsen und eine hahnenkamm- oder blumenkohlartige Form mit rötlicher, grau-bräunlicher oder weißlicher Farbe annehmen. Genitalwarzen treten an den Schamlippen, der Scheide und am Penis, aber auch in Harnröhre, Analkanal, Enddarm und selten auch am Gebärmutterhals auf.
In der Regel verlaufen Genitalwarzen symptomlos, in seltenen Fällen tritt mäßiger Juckreiz, Brennen oder Schmerzen auf. Außerdem können gelegentlich kleinere Blutungen und Schmerzen etwa beim Geschlechtsverkehr auftreten. Manche Frauen berichten von stärkerem Ausfluss.
Wie werden Genitalwarzen übertragen?
Die Übertragung erfolgt von Mensch-zu-Mensch (Haut-Haut-, Schleimhaut-Haut-, Schleimhaut-Schleimhaut-Kontakt) über engen Körperkontakt z.B. bei Geschlechtsverkehr (begünstigt durch ein feuchtes Milieu). Außerdem können die Viren, die Genitalwarzen auslösen, auch über kontaminierte Gegenstände wir Sexspielzeug, gemeinsam benutzte Handtücher oder beim gemeinsamen Baden übertragen werden.
Ein erhöhtes Risiko besteht vor allem bei häufig wechselnden Seuxalpartnern.
Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen, der Altersgipfel liegt bei 20-24 Jahren.
Das HP-Virus kann auch während der Geburt von der Mutter auf das Neugeborenen übertragen werden.
Werden bei Kindern Genital- oder Feigwarzen im Genital- oder Analbereich festgestellt, wird von der Fürsorgepflicht verlangt, möglichen Hinweisen auf Kindesmissbrauch nachzugehen.
Risikofaktoren
Folgende Faktoren können das Risiko einer Ansteckung mit genitalen HPV-Viren erhöhen:
- Erste sexuelle Kontakte vor dem 16. Lebensjahr
- Ungeschützter Geschlechtsverkehr (ohne Kondom)
- Rauchen
- Geburt in jungen Jahren und mehrere Geburten
- Geschwächtes Immunsystem
- Andere Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien oder Genitalherpes
Wie kann man vorbeugen?
Die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung von einer Ansteckung ist Safer-Sex, also geschützter Geschlechtsverkehr mittels Kondom (sowohl bei Vaginal- als auch bei Anal- und Oralsex). Das Kondom gilt jedoch bei Genitalwarzen nicht als 100-prozentiger Schutz, verringert aber das Risiko einer Ansteckung mit HPV erheblich.
Von der Ständigen Impfkommission wird außerdem die prophylaktische Impfung mit dem Virus-like particle (VLP) L1-protein HPV6, 11, 16, 18-Impfstoff für Jungen und Mädchen empfohlen, bevorzugt vor der ersten sexuellen Aktivität.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ermögliche eine früher Diagnose und damit eine frühzeitige Behandlung.
Untersuchungen und Diagnose
Obwohl meist keine störenden Symptome auftreten, ist es wichtig die Genitalwarzen von einem Arzt (Gynäkologe, Urologe, Dermatologe) untersuchen zu lassen, da diese sich möglicherweise zu einen bösartigen Krankheitsprozess wie Gebärmutterhalskrebs oder Peniskrebs entwickeln können.
Die Untersuchung beim Arzt erfolgt folgendermaßen:
Der Arzt beginnt mit Anamnese-Gespräch. Bei diesem werden Fragen nach Risikofaktoren wie Rauchen, Medikamenten und anderen Vorerkrankungen gestellt. Zusätzlich wird der Arzt bei Verdacht auf Genitalwarzen Fragen über das Sexualleben stellen. Diese sind wichtig zu beantworten, auch wenn es unangenehm scheint.
Außerdem werden die Warzen im Genitalbereich von dem Arzt untersucht.
Beim Mann werden Untersuchungen von Eichel, Harnröhrenausgang (Unter umständen die Harnröhre) und dort befindlichen Erweiterungen vorgenommen.
Bei Frauen erfolgt eine Untersuchung der Schamlippen und des After und das Abtasten der Vagina. Außerdem macht der Frauenarzt einen Abstrich von der Schleimhaut am Muttermund und Gebärmutterhals um diese auf Erreger zu untersuchen.
Bei Warzen am After wird bei beiden Geschlechtern auch der Anus und der Analkanal untersucht.
Falls es nach verschiedenen Untersuchungen noch keinen klaren Befund gibt, besteht die Möglichkeit einen Essigsäuretest durchzuführen. Dabei werden die verdächtigen Hautpartien mit drei- bis fünf-prozentiger Essigsäure betupft. Vorhanden Genitalwarzen färben sich weißlich. Diese Methode wird jedoch nicht als Routineuntersuchung empfohlen, da das Ergebnis nicht vollständig zuverlässig ist.
Wenn Genitalwarzen festgestellt wurden, sollten sich der Sexualpartner der betroffenen Person ebenfalls untersuchen lassen.
Therapie
Die Therapie erfolgt meist mit einer Behandlung des Grundleidens wie z.B. Gonorrhoe, Candidose, Phimose, Syphilis, Oxyuriasis, Immundefekte. Bei Feigwarzen im Analbereich müssen andere Rektum-Erkrankungen (Hämorrhoiden, chronische Proktitis, Rektalgonorrhoe oder andere Geschlechtskrankheiten) ausgeschlossen werden.
Außerdem ist die Behandlung abhängig von:
- Lage, Größe und Anzahl der Warzen
- Art und Erfolg vorangegangener Behandlungen
- Wünsche des Patienten
Die Externe Therapie richtet sich nicht gegen HPV sondern gegen die Hautwucherungen und deren Symptome.
Medikament | Anwender | Anmerkung | Nebenwirkungen |
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Podophyllotoxin-0,5%-Lösung Oder: Podophyllotoxin-0,15%-Creme | Patient | - 2x täglich über 3 Tage, dann 4-tägige Pause
- Zyklus kann max. viermal wiederholt werden
- Nicht für großflächige Anwendung geeignet
- Geeignet für unbehandelte, einzelne Warzen im äußeren Genitalbereich (gut erreichbar)
- Nicht anwenden unter 18 und während Schwangerschaft und Stillzeit
| - Entzündungsreaktionen
- Oberflächliche Wunden
- Rötungen
- Brennen
- Schwellung
|
Imiquimod-5%-Creme | Patient | - 3x wöchentlich nachts (max. 16h)
- Abwaschen nach 6-10h
- Soll Abwehrsystem stärken
- Nicht anwenden unter 18 Jahren und während Schwangerschaft und Stillzeit
| - Entzündungsreaktionen
- Oberflächliche Wunden
- Schwellung
- Hautreizungen
- Grippeähnliche Symptome
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Sinecatechine-10%-Salbe | Patient | - Extrakt aus grünem Tee
- 5x täglich aauftragen
- Bis zu 16 Wochen lang
- Maximale Tagesdosis: 250mg Salbe
- Nicht anwenden unter 18 Jahren und während Schwangerschaft
| - Leichte lokale Hautreaktionen (Juckreiz, Rötung, Hautreizung, Schmerzen)
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Trichloressigsäure | Arzt | - Wöchentlich mit Wattetupfer auftragen
- Führt zu Zelltod
- Geeinet für kleine Warzen (vor allem im SChleimhautbereich)
- In der Schwangerschaft anwendbar
| - Sofortiges Brennen und Schmerzen beim Auftragen
- Fisteln
- Hautgeschwüre
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Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist das vereisen von Warzen (Kryotherapie). Der behandelnde Facharzt trägt dabei flüssigen Stickstoff mithilfe eines Sprays oder Stäbchens auf die Warze auf. Dadurch “erfriert” das Gewebe und stirbt ab. Dies kann einmal wöchentlich wiederholt werden. Allgemein ist die Methode sehr kostengünstig und einfach durchführbar. Mögliche Nebenwirkungen sind Brennen und Schmerzen an den behandelten Stellen, außerdem können Pigmentstörungen und oberflächliche Narben entstehen.
Bei einer operativen Behandlung werden die Gewebewucherungen unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose abgetragen. Für die Entfernung der Warzen gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Elektrokauter: das Gewebe wird mit elektrischem Strom erhitzt und zerstört.
- Lasertherapie
- Ausschabung (chirurgische Behandlung)
Quellen
- https://www.dstig.de/was-sind-stdsti/genitalwarzen.html
- https://www.netdoktor.de/krankheiten/hpv/feigwarzen
- https://www.apotheken-umschau.de/geschlechtskrankheiten/feigwarzen
- https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HPV.html