Die Ausstellung eines Rezepts unterliegt dem Ermessen des TeleClinic-Arztes.
Ratgeber zu Ciprofloxacin
Breitbandantibiotikum als Reserve-Wirkstoff
Bei Ciprofloxacin handelt es sich um ein synthetisches Breitband-Antibiotikum. Der Wirkstoff wird in der Behandlung von Darm-, Gallenwegs- und Harnwegsinfektionen eingesetzt, hat sich aber auch bei Hirnhautentzündungen bewährt. Ciprofloxacin gilt als Reserve-Antibiotikum.
Kurzfassung
- Das hochwirksame, synthetische Antibiotikum Ciprofloxacin zeigt Wirkung auch dort, wo andere Antibiotika versagen.
- Aufgrund teils lebensbedrohlicherNebenwirkungen wird der verschreibungspflichtige Wirkstoff in der Reserve-Therapie eingesetzt.
- Für umkompliziert verlaufende bakterielle Infektionen sind andere Antibiotika empfohlen.
Wie bekämpft Ciprofloxacin bakterielle Infektionen?
Das verschreibungspflichtige Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone blockiert im Körper die Bildung des Eiweißes Gyrase. Dieses Eiweiß benötigen Bakterien für ihre Vermehrung. Daher wirkt das Antibiotikum nur gegen Bakterien, die sich vermehren – je stärker sie das tun, desto besser. Da Ciprofloxacin sehr stark, jedoch nicht frei von Nebenwirkungen ist, wird es heutzutage lediglich dann eingesetzt, wenn andere Antibiotika keine Wirkung zeigen, beispielsweise bei resistenten Keimen. Mediziner bezeichnen derartige Präparate als Reserve-Antibiotika. Ciprofloxacin wird unter anderem bei schweren Entzündungen der Harnwege verschrieben.
Welche Gegenanzeigen und Nebenwirkungen hat Ciprofloxacin?
Als Gegenanzeige gelten
- Eine gestörte Funktion von Leber oder Nieren,
- Ein gestörter Salzhaushalt,
- Herzrhythmusstörungen und
- Herzprobleme im Allgemeinen sowie
- Die Muskelschwäche Myasthenia gravis.
Geläufige Nebenwirkungen bei der Einnahme von Ciprofloxacin sind:
- Durchfall und Verdauungsstörungen
- Übelkeit und Erbrechen
- Hautausschläge
Darüber hinaus können Fluorchinolone das Bindegewebe schädigen, die Folge sind Sehnenrisse, Schäden an der Netzhaut und lebensbedrohliche Risse in Blutgefäßen.
Ciprofloxacin-Rezept nur im Ausnahmefall!
Das hochwirksame Breitbandantibiotikum sollte ausschließlich dann verwendet werden, wenn andere Präparate nichts ausrichten konnten. Und auch dann mit höchster Vorsicht. Seit 2018 ist die Anwendung deutlich eingeschränkt. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat am 8. April 2019 aufgrund der unter Umständen schweren, nicht umkehrbaren Nebenwirkungen eine Aktualisierung der Gebrauchs- und Fachinformationen angeordnet. Ärzte erhielten zeitgleich einen sogenannten Rote-Hand-Brief dahingehend, dass Fluorchinolone bei einfachen Infektionen nicht mehr verschrieben werden sollen.
Antibiotika, die den Namensbestandteil „Flox“ führen, gelten insgesamt als risikoreich. Die potenziellen Nebenwirkungen sind bereits seit 2008 bekannt. Weltweit kam es zu Einschränkungen der Zulassung, sodass auch in der Bundesrepublik heute nur noch ein Drittel der früher vertriebenen Medikamente dieser Gruppe erhältlich ist.
Fragen & Antworten
Wann erhalte ich ein Ciprofloxacin-Rezept?
Ein Rezept über Ciprofloxacin wird in der Regel ausgestellt, wenn andere Antibiotika nicht angeschlagen haben. Die Konsultation eines Arztes und die medizinische Begleitung der Einnahme sind unbedingt erforderlich.
Wie lange kann Ciprofloxacin eingenommen werden?
Durchschnittlich beträgt die Einnahmedauer 7 bis 14 Tage. Bei manchen Krankheitsbildern wird eine einmalige Gabe verabreicht, aber auch Behandlungen bis zu sechs Wochen Dauer sind möglich – immer unter Aufsicht des Arztes.
Welche Alternativen gibt es zu Ciprofloxacin?
Für bakterielle Infektionen mit unkompliziertem Verlauf wird die Verschreibung von Amoxicillin oder Tetracyclin als Wirkstoff empfohlen.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/6330/Fluorchinolone-Ciprofloxacin-bei-Harnwegsinfektion
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/11/08/alternative-antibiotika-zu-fluorchinolonen-bei-copd-exazerbation
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/04/08/neue-zulassungsbeschraenkungen-fuer-ciprofloxacin-co-was-aendert-sich
- https://www.scinexx.de/news/medizin/riskante-antibiotika-zu-oft-verordnet/
Nadine Leclair
- Zuletzt aktualisiert: 28. Dezember 2023
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.