Behandlung bei Refluxkrankheit

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Ratgeber zur Refluxkrankheit

Informationen über Ursachen, Hintergründe und Folgen

Mediziner bezeichnen die gastroösophageale Refluxkrankheit kurzgefasst als GERD. Ein typisches Anzeichen der Erkrankung ist das in den westlichen Industrieländern weitverbreitete Sodbrennen. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung sind nach Angaben der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie von der Refluxkrankheit betroffen. Rund 50 Prozent der Erwachsenen in Deutschland hatten schon einmal Sodbrennen. Diese Beschwerde ist jedoch nur das Leitsymptom. Die Krankheit geht mit ernsthaften Gesundheitsstörungen einher und kann weitere Schädigungen verursachen.

Kurzfassung

  • Die Refluxkrankheit ist eine Funktionsstörung der Speiseröhre.
  • Mageninhalt fließt in die Speiseröhre zurück.
  • Magensäure und Enzyme schädigen die Speiseröhre und verursachen Schmerzen.
  • In den meisten Fällen ist eine medikamentöse Behandlung ausreichend.

Was ist die Refluxkrankheit?

Die Krankheit entsteht, wenn sich der spiralförmige Muskel der Speiseröhre am Übergang zum Mageneingang (unterer Ösophagussphinkter) nicht vollständig schließt. Die medizinische Bezeichnung der Speiseröhre lautet Ösophagus. Der Sphinkter ist ein Schließ- oder Ringmuskel.

Ein gesunder Schließmuskel entspannt sich beim Schlucken. Dadurch gelangt die Nahrung von der Speiseröhre in den Magen. Anschließend verschließt er sich und bildet eine Barriere für den Rückfluss (Reflux) des Mageninhalts. In geringem Umfang kann es auch mit einer gesunden Muskulatur zu einem Rückfluss kommen. Das geschieht vor allem in liegender oder gebückter Position.

Ist der Schließmechanismus gestört, fließen regelmäßig größere Mengen des Mageninhalts mit der salzsäurehaltigen Magensäure und Verdauungsenzymen in die Speiseröhre zurück. Die Magenwände sind durch die Magenschleimhaut vor den aggressiven Säuren und Enzymen geschützt. Diesen Schutz bietet die Schleimhaut des Ösophagus nicht. Mögliche Reaktionen der Speiseröhre auf die Belastung durch zurückfließende Magensäure und Galle sind:

  • Erhöhte Sensitivität (Empfindlichkeit)
  • Entzündungen
  • Verletzungen
  • Veränderungen

NERD und ERD Refluxkrankheit

Die Auswirkungen der GERD sind nicht bei allen Patienten im Rahmen einer Magenspiegelung sichtbar. Liegen noch keine Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut vor, handelt es sich um eine nicht-erosive gastroösophageale Refluxkrankheit (abgekürzt NERD). Sind bereits Schleimhautveränderungen erkennbar, besteht eine erosive Refluxkrankheit (abgekürzt ERD).

Ursachen der Refluxkrankheit

Zu einem mangelnden Verschluss des Ösophagus-Sphinkters können folgende Faktoren führen:

  • Angeborene Schwäche des Schließmuskels
  • Muskelerschlaffung
  • Große Speisemengen
  • Erhöhte Produktion von Magensäure
  • Verengung der Speiseröhre
  • Bewegungseinschränkung der Speiseröhre
  • Verringerte Speichelproduktion
  • Zwerchfellbruch
  • Speiseröhrenkrampf (Achalasie)
  • Vergrößerter Eingangswinkel der Speiseröhre in den Magen
  • Tumor oder Geschwulst in der Speiseröhre

Die Erschlaffung des spiralförmigen Muskels wird durch Übergewicht und Reizstoffe wie Nikotin und Medikamente begünstigt. Zu einer Steigerung der Magensäureproduktion kommt es unter anderem durch:

  • Fetthaltige oder scharfe Speisen
  • Koffein- und kohlensäurehaltige Getränke
  • Stress
  • Schokolade
  • Alkohol
  • Magenerkrankungen

Enge Kleidung kann die Entleerung des Magens verlangsamen und dadurch ebenfalls einen Reflux verursachen.

Primärer und sekundärer Reflux

Nach der Ursache unterscheidet sich die primäre von der sekundären Refluxkrankheit.

Bei der primären Form besteht die Ursache allein in einer Erschlaffung des Schließmuskels.

Der sekundäre Reflux ist auf anatomische Veränderungen der Speiseröhre oder des Magens zurückzuführen. Im letzten Drittel der Schwangerschaft entsteht vielfach eine GERD durch erhöhten Druck im Bauchraum.

Eine Verengung oder der Verschluss des Magenausgangs verhindert oder erschwert die Entleerung des Magens in den Dünndarm. Es entsteht ein erhöhter Druck im Magen, sodass sich der Ösophagus-Sphinkter öffnet und Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt.

Symptome

Zu den bekanntesten, aber nicht immer ausgeprägten Symptomen der Refluxkrankheit gehört das Sodbrennen. Es äußert sich durch einen brennenden Schmerz in der Speiseröhre und ein Druckgefühl im hinteren Bereich des Brustbeins. Viele Patienten führen diesen Schmerz aufgrund seiner Lokalisierung auf die Herzregion zurück. Weitere Symptome sind:

  • Schluckbeschwerden
  • Saures Aufstoßen
  • Mundgeruch
  • Reflux-Husten (trockener, hartnäckiger Husten)
  • Nächtlicher Hustenreiz mit Atembeschwerden
  • Heiserkeit
  • Übelkeit und Erbrechen

Bei Säuglingen und Kleinkindern zeigt die Refluxkrankheit andere Symptome, zum Beispiel:

  • Unruhe und Schreien beim Stillen
  • Nach hinten gestreckter Kopf und Oberkörper
  • regelmäßiges Erbrechen nach dem Essen oder Trinken

In diesem frühen Lebensalter kann die Erkrankung eine Mangelernährung und in der Folge schwere Entwicklungs- und Wachstumsstörungen verursachen.

Verkannte Symptome beim stillen Reflux

Der stille Reflux ist nicht von den bekannten Symptomen begleitet. Anstelle von Mageninhalt steigen kleine Mengen Magensaft oder Gase in die Speiseröhre auf. Erreichen sie Kehlkopf, Rachen, Nasennebenhöhlen und Atemwege, lösen sie typische Erkältungssymptome aus. Zu diesen gehören beispielsweise:

  • Chronischer Husten
  • Ständiger Räusperzwang
  • Dauerhafte Verschleimung
  • Schluckbeschwerden und Halsschmerzen
  • Kehlkopfentzündung und Heiserkeit
  • Kloßgefühl im Hals
  • Häufiges Aufstoßen
  • Atemprobleme bis zum Asthma
  • Übelkeit
  • Wiederholte Infekte

Durch diese untypischen Symptome kommt es oft zu Fehldiagnosen.

Folgen der Refluxkrankheit

Eine unbehandelte Refluxkrankheit kann folgende Komplikationen nach sich ziehen:

  • Speiseröhrenentzündung
  • Speiseröhrenverengung
  • Speiseröhrengeschwüre
  • Beschädigung des Zahnschmelzes
  • Speiseröhrenkrebs
  • Aspirationspneumonie (Lungenentzündung durch Magensäure)
  • Lungenfibrose (Verhärtung und Vernarbung von Lungengewebe)
  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • Mittelohrentzündung
  • Laryngitis gastrica (Kehlkopfentzündung durch Magensäure)
  • Barrett-Syndrom (Veränderung des Speiseröhrengewebes)

Diagnoseverfahren

In vielen Fällen reicht zur Refluxkrankheit-Diagnose ein Arztgespräch aus. Anhand der geschilderten Symptome erkennt der Arzt, dass eine Refluxkrankheit vorliegt. Sind die Symptome nicht eindeutig, finden folgende Untersuchungsverfahren statt:

  • Endoskopie mit Biopsie
  • pH-Test
  • Manometrie

Die Endoskopie zeigt bestehende Schädigungen des Ösophagus. Dazu führt der Arzt einen biegsamen Schlauch mit einer Kamera in die Speiseröhre ein. Während dieser Untersuchung besteht die Möglichkeit zur Entnahme von Gewebeproben (Biopsie).

Zeigt die Endoskopie keine Auffälligkeiten, erfolgt ein Langzeit-pH-Test der Speiseröhre über 24 Stunden. Um den Säuregehalt zu messen, führt der Arzt einen Sensor in die untere Speiseröhre ein. Ein kleiner Monitor zeichnet den Säurespiegel auf.

Bei der Manometrie handelt es sich um eine Druckmessung am unteren Schließmuskel der Speiseröhre. Dieser Test zeigt vorhandene Muskelerschlaffungen.

Behandlung der Refluxkrankheit

In 90 Prozent der Fälle lässt sich die Refluxkrankheit medikamentös behandeln. Führt diese Therapie nicht zum Erfolg, ist ein operativer Eingriff möglich. Das Operationsverfahren ist die Fundoplikation. Sie erfolgt minimalinvasiv mit einem Laparaskop, einer speziellen Form des Endoskops.

Eine Verengung des Ösophagus lässt sich mithilfe von Schläuchen oder Ballonsonden beseitigen.

Fragen und Antworten

Wie kann ich der Refluxkrankheit vorbeugen?

Wer zu Sodbrennen neigt, kann einer weiteren Entwicklung zur Refluxkrankheit vorbeugen. Dazu eignen sich folgende Maßnahmen:

  • Nahrungsumstellung
  • Verzicht auf Alkohol und Nikotin
  • Vermeidung säurehaltiger Speisen und Getränke
  • Absetzen von risikobehafteten Medikamenten
  • Gewichtsabnahme
  • Vermeidung von Essen in den Abendstunden
  • Erhöhung des Kopfteils im Bett

Kann ich die Refluxkrankheit mit Hausmitteln lindern?

Einfache Hausmittel verstärken den Speichelfluss, verdünnen die Magensäure und führen sie in den Magen zurück. Dazu gehören:

  • Kaugummi kauen
  • Bonbon lutschen
  • Lauwarmes, kohlensäurefreies Wasser oder säurearmen Tee trinken

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Ein Arztbesuch ist zu empfehlen, wenn die Symptome über einen Zeitraum von mehr als einem Monat mehrmals wöchentlich auftreten.

Quellen

  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/24475/Volkskrankheit-Sodbrennen-Therapieoptimierung-mit-Protonenpumpenhemmern
  • https://www.apotheken-umschau.de/Magen/Stiller-Reflux-Magensaft-im-Rachen-554461.html
  • https://www.bayerisches-aerzteblatt.de/inhalte/details/news/detail/News/s2k-leitlinie-gastrooesophageale-refluxkrankheit.html
  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/5786/Gastrooesophagealer-Reflux-und-assoziierte-Atemwegserkrankungen
  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/201001/Behandlung-der-gastrooesophagealen-Refluxkrankheit-Alternativen-und-Ergaenzungen
  • https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-013l_S2k_Refluxkrankheit_2014-05-abgelaufen.pdf
  • https://www.apotheken.de/krankheiten/4292-gastrooesophageale-refluxkrankheit-gerd
  • https://www.apotheken-umschau.de/Sodbrennen/Sodbrennen–Ursachen-Gastrooesophageale-Refluxkrankheit-55050_3.html
  • https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/gastrooesophageale-refluxkrankheit
Von Medizinredakteur/in:
Fabian Bohn

Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.

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