Ratgeber zu Maxim®
Hormonelle Empfängnisverhütung mit einphasiger Kombinationspille
Neben der Verwendung als Verhütungsmittel kann die Antibabypille auch gegen Akne verschrieben werden. Maxim® ist so ein Präparat – ein sogenanntes Einphasenpräparat, das heißt, dass alle Tabletten einer Packung die gleiche Menge Östrogen und Gestagen enthalten. Die Kombinationspille kann verordnet werden, um das Hautbild bei Akne zu verbessern, sofern übliche Behandlungen nicht helfen. Wie alle hormonellen Verhütungsmittel ist auch Maxim® verschreibungspflichtig.
Kurzfassung
- Maxim® ist ein Einphasenpräparat der 4. Generation zur Schwangerschaftsverhütung.
- Jede Tablette der Kombinationspille enthält die gleiche Menge des Östrogens Ethinylestradiol und des Gestagens Dienogest.
- Maxim® kann ebenfalls zur Therapie einer mittelschweren Akne verordnet werden, wenn übliche Therapien nicht wirken.
- Alle kombinierten hormonellen Kontrazeptiva (KHK) erhöhen das Risiko für ein Blutgerinnsel, das gilt insbesondere für die „modernen Pillen” der neuen 3. und 4. Generation, zu denen auch Maxim® gehört. Seit 2021 sind Gynäkologen verpflichtet, das Risikoprofil der Patientin mithilfe einer Checkliste abzufragen.
Was ist Maxim®?
Bei diesem Kombinationspräparat ist in jeder einzelnen Pille die gleiche Menge des Östrogens Ethinylestradiol und des synthetischen Gestagens Dienogest enthalten. Deshalb wird es als Einphasenpräparat bezeichnet. Mit der Folge: Sie können die Tabletten in beliebiger Reihenfolge einnehmen, innerhalb eines Einnahmezyklus – und auf dem Blister – braucht keine bestimmte Reihenfolge eingehalten zu werden.
Maxim® zählt zu den Pillen der 4. Generation.
Wirkung
Alle kombinierten hormonellen Kontrazeptiva (KHK), die als Wirkstoff ein Östrogen und ein Gestagen enthalten, verhüten etwa gleich zuverlässig. Der Unterschied für zusätzliche Effekte bei einem insgesamt unausgeglichenen Hormonspiegel geht auf das Konto des jeweiligen Gestagenbestandteils.
Dienogest
Das synthetische Hormon Dienogest entspricht dem weiblichen Gelbkörperhormon Gestagen. Der Gestagenanteil in einer Pille dient unter anderem dazu, den Schleim am Gebärmutterhals so zu verdicken, dass sich der Muttermund verschließt und Spermien die Gebärmutter nicht mehr entern können. Gleichzeitig hemmt Dienogest den monatlichen Eisprung.
Als Monopräparat ist Dienogest auch für die Behandlung der Endometriose zugelassen.
Ethinylestradiol
Ein Kombinationspräparat, das neben einem Gestagen den Östrogen-Ersatzstoff Ethinylestradiol enthält, reduziert die unerwünschten Nebeneffekte eines reinen Gestagen-Präparats. Dazu zählen Akne, Gewichtszunahme, depressive Verstimmungen, Libidoveränderungen und irreguläre Monatsblutungen. Mit einem zusätzlich geringen Anteil eines synthetischen Östrogens wird der Dominanz von Gestagen entgegengewirkt. Die meisten Präparate enthalten das Östrogen Ethinylestradiol, der Anteil darf 0,05 Milligramm (mg) beziehungsweise 50 Mikrogramm (µg) pro Pille nicht übersteigen. Die meisten modernen Präparate enthalten 0,02 oder 0,03 mg.
Der Anteil von Dienogest liegt bei 2 mg pro Tablette und 0,03 mg Ethinylestradiol. Damit entspricht der synthetische Östrogen-Anteil der Dosierung einer Mikropille.
Gegen mittelschwere Akne
Da Dienogest die Wirkung der männlichen Sexualhormone Androgene im weiblichen Körper hemmen – antiandrogen wirken –, sind verschiedene Antibabypillen außer zur Verhütung zur Behandlung mittelschwerer Akne zugelassen. Das gilt auch für Maxim®, vorausgesetzt
- konventionelle Therapien mit oralen Antibiotika und anderen Medikamenten helfen nicht
- es besteht nicht gleichzeitig ein Kinderwunsch
Das Hautbild sollte sich innerhalb von drei bis sechs Monaten nach Beginn der Hormonbehandlung gebessert haben. Der Gynäkologe überprüft das Ergebnis und die Notwendigkeit der weiteren Therapie.
Einnahme
Die Einnahme erfolgt an 21 aufeinanderfolgenden Tagen, am besten immer zur selben Zeit. Es folgt eine Pause von sieben Tagen, in dieser Zeit kommt kommt es meist zur Menstruation. Am achten Tag wird mit einer neuen Packung begonnen. Während der Einnahmepause besteht die empfängnisverhütende Wirkung weiterhin.
Ein Schutz vor HIV und anderen durch Geschlechtsverkehr übertragbaren Krankheiten besteht bei oral eingenommenen Verhütungsmitteln nicht. Daher ist zusätzlich ein Kondom zu verwenden.
Gegenanzeigen
Gegen eine Anwendung dieses Kombinationspräparats sprechen bestimmte gesundheitliche Vorbelastungen und Befunde:
- Blutgerinnungsstörungen, Thromboserisiko
- Herzinfarkt, Thrombose oder Schlaganfall, jeweils auch in der Vorgeschichte
- Durchblutungsstörung der Hirngefäße
- Ausbleiben der Regelblutung und Blutungen im Vaginalbereich mit ungeklärter Ursache
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse
- Estrogenabhängige Tumore, zum Beispiel Brustkrebs, Gebärmutterschleimhautkrebs
- Bekannte Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe
Diabetikerinnen sollten beachten, dass Maxim®-Filmtabletten Glukose und Saccharose enthalten, was den Blutzuckerspiegel beeinflussen kann.
Alle kombinierten hormonellen Kontrazeptive (KHK) erhöhen das Risiko für ein Blutgerinnsel (Thrombose) und können lebensbedrohliche Verschlüsse von Blutgefäßen (Embolien) auslösen. Das gilt insbesondere für die „modernen Pillen” der neuen 3. und 4. Generation, zu denen auch Maxim® gehört. Seit 2021 sind Gynäkologen verpflichtet, im Rahmen der Beratung das Risikoprofil der Patientin mithilfe einer Checkliste abzufragen. Die Checkliste soll Arzneimittel- und Anwendungsrisiken verringern.
Nebenwirkungen
Im Beipackzettel des Medikaments sind viele Symptome aufgelistet, die in Einzelfällen, also bei mindestens einer von 1000 Frauen, auftreten können. Dazu gehören:
- Überempfindlichkeitsreaktionen, zum Beispiel Juckreiz der Haut
- Kopfschmerzen
- Übelkeit, Erbrechen
- Brustvergrößerung
- Gewichtszunahme
- Pigmentflecken
- Depressive Verstimmungen, Depression, Suizidgefährdung
Zum Thema Suizidalität empfiehlt die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA), einen Warnhinweis in die Fach-und Gebrauchsinformation hormoneller Kontrazeptiva aufzunehmen: Frauen soll geraten werden, sich bei Stimmungsschwankungen und depressiven Symptomen mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin in Verbindung zu setzen – am besten bei ersten Anzeichen.
Fragen und Antworten
Warum kommt es überhaupt zur Akne-Bildung bei Frauen?
Unreine und fettige Haut entsteht durch eine Überproduktion der Talgdrüsen, was in vielen Fällen auf einen erhöhten Anteil androgener, d. h. männlicher Hormone im weiblichen Körper, zurückzuführen ist. Oft liegt gleichzeitig ein Mangel an Östrogenen im Hormonspiegel vor, was auch zu übermäßigem Schwitzen und Menstruationsbeschwerden führen kann.
Wie zuverlässig schützt Maxim® vor ungewollter Schwangerschaft?
Orale Kontrazeptiva – hormonelle Verhütungsmittel – wie Maxim® haben einen Pearl-Index von 0,1 und 0,9. Das bedeutet: Von 1000 beobachteten Frauen, die innerhalb eines Jahres regelmäßig das Präparat einnehmen, werden 1 bis 9 Frauen schwanger. Berücksichtigt sind auch mögliche Einnahmefehler.
Quellen
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/02/07/bei-akne-moeglich-wenn-sonst-nichts-wirkt
- https://www.apotheken-umschau.de/Medikamente/Beipackzettel/MAXIM-003-mg2-mg-ueberzogene-Tabletten-6575316.html
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2017/daz-6-2017/akne-pille-nicht-fuer-jede
- https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RHB/2019/rhb-hormonelle-kontrazeptiva.html
- https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pta-live/pille-rote-hand-brief-und-verpflichtende-checkliste-orale-kontrazeptiva/
Fabian Bohn
- Zuletzt aktualisiert: 28. Dezember 2023
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