Internisten-Ratgeber
Fachärztinnen und -ärzte für Innere Medizin werden abgekürzt als Internisten bezeichnet. Ihr Fachgebiet ist die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen der inneren Organe und Organsysteme. Dies schließt das Herz-Kreislauf-System, Nieren und Harnwege, die Gefäße, aber auch das Verdauungssystem und den Stoffwechsel ein. Ein Internist kann als Hausarzt oder Arzt präventiv oder in der Rehabilitation tätig sein, nimmt allerdings keine chirurgischen Eingriffe vor.
Kurzfassung:
- Ein Arzt für Innere Medizin sollte konsultiert werden, wenn ein Anfangsverdacht auf Fehlfunktionen innerer Organe besteht.
- Internistinnen und Internisten müssen die Funktionen und Störungen aller inneren Organe kennen und Wechselwirkungen bei Erkrankungen aufspüren – etwa, wenn eine Herzerkrankung im Zusammenhang mit einer Schilddrüsenüberfunktion steht.
- Die Spezialisten für Innere Medizin verbindet ein großes Fachwissen mit Spezialkenntnissen zu einzelnen Organsystemen.
Aufgaben, Spezialisierungen und Arbeitsbereiche des Internisten
Als Arzt fürInnere Medizin kann eine Ärztin oder ein Arzt kompetent Erkrankungen aller inneren Organe und Organsysteme diagnostizieren. Gleichzeitig ist der Internist die erste Adresse für die Behandlung dieser Erkrankungen. Er muss vielseitige Kenntnisse mitbringen und zugleich mit anderen Ärzten kooperieren, wenn Patientinnen und Patienten zur weiterführenden Behandlung überwiesen werden.
Ein Internist diagnostiziert und behandelt:
- Erkrankungen der Arterien, Venen, Kapillaren und Lymphgefäße
- Herz- und Kreislauferkrankungen
- Erkrankungen der Lunge und der Atemwege
- Erkrankungen des Verdauungssystems
- Hormon- und Stoffwechselerkrankungen
- Nieren- und Harnwegserkrankungen
- Krankheiten von Binde- und Stützgewebeerkrankungen
- Erkrankungen des Blutes und der blutbildenden Organe
Wie die Aufzählung erkennen lässt, sind die Aufgaben des Internisten sehr weit gefasst. Er kann sich allerdings auch spezialisieren.
Zu den Spezialgebieten gehören:
Kardiologie: Als Herzspezialist behandelt ein solcher Arzt Patienten mit Erkrankungen der Herzkranzgefäße oder mit Herzinsuffizienz. Er betreut zudem die Rehabilitation von Infarktpatienten.
Hämatologie und Onkologie: Ärztinnen und Ärzte dieser Spezialisierung befassen sich im weitesten Sinne mit Krebserkrankungen im ganzen Körper sowie der blutbildenden Organe und der Lymphen.
Gastroenterologie:Ärzte für Gastroenterologie behandeln nicht nur Erkrankungen von Magen und Darm, sondern auch des Pankreas, der Gallenwege und der Leber.
Pneumologie: Lungenfachärztinnen und -ärzte sind Spezialisten für Krankheiten der Lunge und der Bronchien – darunter Allergien, Asthma oder Erkrankungen wie Mukoviszidose.
Der Hausarzt als Internist
Der Hausarzt ist in der Regel ein Arzt für Allgemeinmedizin, kann aber ebenso ein Internist sein. In diesem Fall kann der Hausarzt Erkrankungen der inneren Organe behandeln, ohne Patientinnen und Patienten an einen anderen Arzt überweisen zu müssen.
Diagnose und Behandlung beim Arzt für Innere Medizin
Wie allgemein üblich fragt der Internist im Patientengespräch zunächst nach dem Gesundheitszustand sowie den Beschwerden der Patienten. Abhängig von den geschilderten Problemen nimmt er eine körperliche Untersuchung vor, anhand derer die Diagnose gestellt werden kann.
Folgende Untersuchungsmethoden und diagnostische Hilfsmittel nutzt ein Internist:
- EKG (Elektrokardiogramm) und Belastungs-EKG: Messung der Herzstromkurve mit Elektroden
- Langzeitblutdruckuntersuchung: Die Messung des Blutdrucks erfolgt über einen längeren Zeitraum durch ein tragbares Gerät.
- Echokardiographien und Doppler-/Duplex-Untersuchungen: Hierbei wird das Herz mithilfe von Ultraschall untersucht, um den Blutfluss in Herz und Gefäßen zu messen.
- Sonografie: Die inneren Organe werden unter Einsatz von Ultraschallwellen untersucht.
- Endoskopie: Dies bezeichnet die Einführung eines Gummischlauchs mit einer winzigen Kamera in Körperöffnungen wie Mund oder Enddarm, aber auch bei operativen Eingriffen.
- Proktoskopie: Der Enddarm wird mithilfe eines Proktoskops untersucht.
- Kernspintomographie: Bezeichnet ein in der Regel in der Praxis des Radiologen erstelltes MRT, bestehend aus Schnittbildern von Körper(teile)n als Diagnosehilfe.
Präventive Untersuchungen, etwa bei der Krebsvorsorge, und die Prüfung der Lungenfunktion gehören ebenfalls zu den von Internisten ausgeführten Untersuchungen. Basierend auf der Diagnose entscheidet sich die Ärztin bzw. der Arzt für Behandlungsmethoden, die sowohl invasiv als auch nicht-invasiv sein können und oft vom Arzt für Innere Medizin selbst durchgeführt werden.
Wichtige Fragen & Antworten
Wann sollte ich einen Internisten konsultieren?
Bei Engegefühl oder Schmerzen in der Brust, ziehenden Schmerzen im linken Arm, bei anhaltenden Magenschmerzen oder Verdauungsstörungen ist der Gang zum Internisten empfehlenswert. Ebenso ist der Arzt für Innere Medizin ein Ansprechpartner, wenn Sie bei sich einen plötzlichen Abfall der Vitalität wahrnehmen oder diffuse Schmerzen auftreten.
Wie lange beträgt die Wartezeit für einen Termin beim Internisten?
2017 waren 53.362 Ärztinnen und Ärzte im Bundesgebiet als Ärzte für Innere Medizin tätig. Wie lange Patientinnen und Patienten auf einen Termin warten, hängt davon ab, ob Sie sich einen Internisten als Hausarzt wünschen oder auf eine Klinikbehandlung angewiesen sind. In der Regel bekommen Sie jedoch innerhalb von zwei Wochen einen Termin.
Kann ich den Internisten als Hausarzt wählen?
Viele Hausärztinnen und -ärzte sind Ärzte für Innere Medizin – als Patient haben Sie die freie Arztwahl. Sie können sich für den Hausarzt entscheiden, bei dem Sie sich gut aufgehoben fühlen oder eine Ärztin bzw. einen Arzt wählen, der die Erkrankung der inneren Organe integriert behandeln kann.
Wann überweist der Internist an andere Ärzte?
Wenn eine Erkrankung die Kapazität des Arztes für Innere Medizin übersteigt, wird er Sie überweisen. Das kann beispielsweise bei schweren rheumatischen Erkrankungen der Fall sein. Hier ist eine Überweisung zum Rheumatologen erforderlich. Des Weiteren ist eine Überweisung zwingend nötig, wenn eine schwere Erkrankung eines Organs vorliegt, die einen komplexen chirurgischen Eingriff erfordert.
Quellen:
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/169130/Karriere-in-der-Inneren-Medizin-Spezialisten-haenderingend-gesucht
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/81907/Innere-Medizin-Die-Medizin-Detektive
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/601989/umfrage/gesamtversorgungsgrade-der-internisten-nach-bundeslaendern/
- https://www.medi.de/gesundheit/aerzte-therapeuten/internist/
Fabian Bohn
- Zuletzt aktualisiert: 29. Dezember 2023
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