Ratgeber zu Motilium
Medikament für die schnelle Hilfe bei Übelkeit und Erbrechen
Rund zwei Drittel der Schiffsreisenden und sogar 40 Prozent der Busreisenden haben einer Studie zu „Histamin und Seekrankheit“ zufolge schon Symptome der Reiseübelkeit gehabt. Das Medikament Motilium in Form von Tropfen oder Tabletten wirkt gegen Übelkeit und Erbrechen und wird häufig gegen Reiseübelkeit verschrieben. Durch den enthaltenen Wirkstoff Domperidon wird das Brechzentrum im Gehirn gehemmt und kann keine weiteren Botenstoffe aussenden. Die Übelkeit lässt nach. Motilium wird nicht rezeptfrei ausgegeben.
Kurzfassung
- Motilium ist für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren und mit einem Körpergewicht über 35 kg gedacht.
- Das Medikament steht in Form von Tabletten oder Tropfen zur Verfügung. Es ist zur Behandlung von Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl und Oberbauchbeschwerden zugelassen.
- Der enthaltene Arzneistoff Domperidon wirkt direkt auf das Brechzentrum im Gehirn.
- Das Präparat kann vor dem Essen vorbeugend eingenommen werden, wenn eine Reise bevorsteht.
Wirkung von Motilium
Motilium basiert auf dem Wirkstoff Domperidon. Dieser wirkt im Brechzentrum, das sich im Gehirn befindet und für Übelkeit sowie Erbrechen sorgen kann. Zusätzlich wirkt Domperidon auch im Bereich von Magen und Darm. Der körpereigene Botenstoff Dopamin kann nicht mehr an den Bindungsstellen im Magen-Darm-Trakt anknüpfen. Der Arzneistoff regt somit die Entleerung des Magens an und verschließt den unteren Teil des Schließapparates der Speiseröhre schneller. Dadurch wird das Erbrechen erschwert.
Anwendung und Dosierung von Motilium
Bei der Dosierung wird unterschieden zwischen der Einnahme der Motilium-Tropfen und der Tabletten.
Jugendliche ab einem Alter von 12 Jahren sowie Erwachsene nehmen als Einzeldosis eine Tablette oder 1 ml Tropfen ein. Die Einnahme kann bis zu dreimal täglich vor den Mahlzeiten erfolgen. Die Tropfen können durch Tee oder Wasser verdünnt eingenommen werden.
Jugendliche und Erwachsene müssen bei Einnahme ein Mindestgewicht von 35 kg haben.
Kontraindikationen zur Einnahme von Motilium
Mit der Einnahme von Motilium werden die Magen-Darm-Bewegungen deutlich angeregt. Wenn eine Stimulation gefährlich sein könnte, ist von dem Medikament abzuraten. Mögliche Kontraindikationen, die gegen eine Einnahme von Motilium sprechen, sind zudem unter anderem:
- Magendurchbruch
- Darmdurchbruch
- Allergie gegen einen oder mehrere Inhaltsstoffe
- signifikante Elektrolyt-Störungen oder zugrunde liegende Herzerkrankungen wie kongestive Herzinsuffizienz
- Tumor mit vermehrter Prolaktin-Bildung
- Einschränkungen bei der Leberfunktion
- Herzschwäche
Eine Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit ist möglich und wird mit dem Arzt abgesprochen.
Mögliche Nebenwirkungen bei der Einnahme von Motilium
Bei der Einnahme von Motilium als Tablette oder Tropfen können sich folgende Nebenwirkungen zeigen:
- Mundtrockenheit
- Angstzustände
- Libidoverlust
- Ausschlag
- Kopfschmerzen
- Diarrhoe
- Nervosität
Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen
Die Einnahme von Motilium sollte nicht erfolgen oder mit dem Arzt abgesprochen werden, wenn weitere Medikamente aus den folgenden Bereichen eingenommen werden:
- Antipsychotika
- Antiarrhythmika
- Antidepressiva
- Antimykotika
- Antihistaminika
- Antibiotika
- Apomorphin
Im Gespräch mit dem Arzt ist anzugeben, wenn der Patient Medikamente einnimmt.
Fragen und Antworten
Warum gibt es Motilium nicht rezeptfrei?
Einer der im Motilium-Medikament enthaltenen Wirkstoffe ist Domperidon. Bereits seit 2013 ist es nicht mehr erlaubt, Präparate mit diesem Wirkstoff rezeptfrei zu verkaufen.
Mit welchen Symptomen ist bei einer Überdosierung zu rechnen?
Bei einer zu hohen Menge an Motilium können Bewusstseinsveränderungen entstehen. Auch Krämpfe und eine erhöhte Schläfrigkeit sowie Zittern und Fallneigung zeigen sich als Hinweise auf eine Überdosierung. Eine Konsultation des Arztes wird sofort empfohlen.
Quellen
- https://www.takeda.com/siteassets/de-de/home/fachkreise/fachinformationen/fachinformation-motilium-tropfen-suspension.pdf
- https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Domperidon_766
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/26159/Prokinetika
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/201454/See-und-Reisekrankheit
- Jarisch, R. Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit; Thieme Verlag 2013, S. 156ff
Nadine Leclair
- Zuletzt aktualisiert: 28. Dezember 2023
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.