Fabian Bohn
Stephanie Morcinek
Arzt Julian Serly
Grippe-Ratgeber
Jedes Jahr aufs neue kommt sie wieder – die Grippewelle. Mit Halsschmerzen, Husten, Gliederschmerzen und Fieber hat sie es ganz schön in sich. Dabei ist es relativ einfach sich dagegen zu schützen. Wie das geht und was Sie tun können, wenn es Sie oder Ihre Lieben doch mal erwischt, erfahren Sie hier.
Kurzfassung
- Bei einer Grippe handelt es sich um eine Infektion der Atemwege.
- Die häufigsten Symptome sind Husten, Fieber, Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen.
- Kinder, Schwangere und ältere Menschen sind häufiger betroffen.
- Grippe tritt meist in saisonalen Wellen – gehäuft im Winter – auf und gilt als hoch ansteckend.
- In den meisten Fällen dauert eine Grippe 7-14 Tage.
Was ist eine Grippe
Bei einer echten Grippe (Influenza) handelt es sich um eine schwere Infektionskrankheit der Atemwege, die durch Viren verursacht wird und zu starkem Fieber, schweren Kopf- und Gliederschmerzen sowie einem trockenen Reiz-Husten führen kann. Sie gilt als hoch ansteckend und tritt meist saisonal auf.
Symptome
Die Symptome setzen bei einer Grippe meist plötzlich ein. Die folgenden Beschwerden können in beliebigen Kombinationen auftreten, müssen jedoch nicht alle vorhanden sein.
- Hohes Fieber (>38,5°C)
- Schüttelfrost
- Abgeschlagenheit
- Trockener Reizhusten, selten auch Husten mit zähem bis blutigem Auswurf
- Glieder- und Muskelschmerzen
- Kopfschmerzen
- Halsschmerzen und Rachenentzündung
- Schweißausbrüche
- Schnupfen
- Bindehautentzündung
- Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Sensibilität gegenüber hellem Licht (Photophobie)
Dauer und Verlauf einer Grippe
Nach der Ansteckung dauert es üblicherweise zwei bis drei Tage bis die ersten Symptome auftreten. Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Frösteln machen sich als erstes bemerkbar, kurz darauf setzt das Fieber ein, gefolgt von trockenem Husten, Halsschmerzen und in manchen Fällen Schnupfen.
Wenn eine Grippe ohne Komplikationen verläuft, sollte sie nach ein bis zwei Wochen wieder verschwunden sein.
Bei älteren Menschen oder chronisch Kranken kann es zu schwerwiegenden Komplikationen wie zum Beispiel Lungenentzündungen oder bakteriellen Sekundärinfektionen kommen und in seltenen, schlimmen Fällen tödlich enden.
Die Grippe kann bis zu sieben Tage nach dem ersten Auftreten von Symptomen hoch ansteckend sein. Bleiben Sie daher zum Schutz anderer Menschen in diesem Zeitraum zu Hause und verzichten Sie auf Händeschütteln oder Umarmen zur Begrüßung.
Ursachen einer Grippe
Die auslösenden Viren einer Grippe werden Influenza A-, B- oder C-Viren genannt.
Sie werden durch eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen. Durch Husten und Niesen von infizierten Personen gelangen die Viren in Form von Tröpfchen in die Luft oder kontaminieren Flächen, z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln. Kommt eine gesunde Person mit diesen Flächen in Berührung und greift sich anschließend achtlos ins Gesicht, können die Viren an die Schleimhäute der Nase, Augen und des Mundes gelangen.
Risikogruppen sind Babys, Kinder, Schwangere und ältere Menschen, da das Immunsystem weniger leistungsfähig ist. Ebenso sind auch Menschen gefährdet, die häufiger mit Erregern in Kontakt kommen, weil sie z.B. im medizinischen oder pflegerischen Umfeld tätig sind; genauso wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten.
Unterscheidung zwischen Grippe und Erkältung
Um eine Grippe behandeln zu können, ist es wichtig, die Ursache zu kennen. Da die Symptome einer Grippe denen einer Erkältung sehr ähnlich sind, gilt es, auf die kleinen aber wichtigen Unterschiede zu achten.
Echte Grippe (Influenza) | Erkältung (grippaler Infekt) | |
---|---|---|
Krankheitsbeginn | Symptome setzen plötzlich ein | Symptome kommen eher schleichend |
Fieber | hohes Fieber (ab 38°C) | evtl. leichtes Fieber (bis 38°C) |
Husten | schmerzhafter, trockener Husten | zu Beginn trockener Husten, danach verschleimter Husten |
Schnupfen und verstopfte Nase | eher selten | typisches Symptom |
Halsschmerzen | eher selten | häufig zu Beginn |
Kopfschmerzen | starke Kopfschmerzen typisch | mäßige Kopfschmerzen möglich |
Gliederschmerzen | starke Muskel- und Gliederschmerzen | möglich, jedoch nicht sonderlich stark |
Entkräftung | rasch auftretende, starke Entkräftung | geschwächtes Gefühl möglich |
Magen-Darm-Probleme | Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können auftreten | keine Probleme oder leichte Übelkeit möglich |
Krankheitsverlauf | dauert sieben bis 14 Tage; mehrere Wochen bis zur vollständigen Erholung möglich | dauert drei bis sieben Tage; nach spätestens zwei Wochen verschwunden |
Ursache | ausgelöst durch Influenza-Virus | verschiedene Viren als mögliche Auslöser |
Therapiemöglichkeiten
Medikamente
Bei einer normalen Grippe werden in erster Linie die Symptome – Husten, Halsschmerzen und Fieber – behandelt. Wirkstoffe wie Ibuprofen und Paracetamol wirken schmerzstillend und fiebersenkend. Bei Personen ohne Vorerkrankungen ist dies meist ausreichend und die Grippe verschwindet nach einigen Tagen wieder.
Bei Personen mit Vorerkrankungen oder Risikogruppen werden antivirale Medikamente wie Neuraminidase-Hemmer (Wirkstoffe: Oseltamivir oder Zanamivir) eingesetzt, die die weitere Vermehrung der Viren verhindern und somit zur Besserung beitragen. Sie bekämpfen die Viren auf direktem Weg. Dies ist jedoch nur sinnvoll, wenn Sie mit der Behandlung innerhalb der ersten 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome beginnen. Zu beachten sind jedoch auch starke Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen und Kopfschmerzen.
Bei einer zusätzlichen bakteriellen Sekundärinfektion werden üblicherweise Antibiotika eingesetzt. Dies macht bei einer normalen Grippe jedoch keinen Sinn, da Antibiotika bei Viren keine Wirkung zeigen.
Hausmittel und Tipps
Um eine Grippe bekämpfen zu können, braucht Ihr Körper viel Ruhe und Erholung. Ein angenehmes Raumklima, frische Luft und viel Flüssigkeit können dabei helfen.
Um verschiedene Symptome behandeln zu können, gibt es auch unterschiedliche Hausmittel.
Obwohl Fieber die körpereigene Abwehr anregt, ist es in manchen Situationen sinnvoll, die Körpertemperatur zu senken: Zum Beispiel, wenn die Temperatur 39°C übersteigt, die grippe-erkrankte Person schwanger oder chronisch krank ist oder das Fieber als sehr belastend und anstrengend empfunden wird.
Die besten Hausmittel bei Fieber:
- Trinken Sie viel, da Ihr Körper durch Schwitzen und das Fieber viel Flüssigkeit verliert.
- Warme Hühnersuppe wirkt dank des Eiweißstoffes Cystein entzündungshemmend.
- Heiße Kamillentees gelten als entzündungshemmend, während Lindenblüten- und Holunderblütentees schweißtreibend wirken. Wer keinen Tee mag, kann auch heiße Zitrone trinken.
- Kühle Wadenwickel helfen bei starkem Fieber. Dazu ein Tuch aus Baumwolle oder Leinen mit ca. 20°C warmem Wasser tränken und für 15 Minuten um die Waden wickeln. Sollten Sie jedoch trotz des Fiebers frieren, sollten Sie besser auf die Wadenwickel verzichten.
Ebenfalls verzichten sollten Sie auf Erkältungsbäder, da dem Körper dabei viel Energie entzogen wird, die für eine rasche Heilung erforderlich ist.
Gegen Husten und Halsschmerzen helfen:
- Kamillentee, Salbeitee oder Salzlösungen zum Gurgeln.
- Warme Kartoffel- oder kalte Quarkwickel um den Hals.
- Heiße Tees und Hustenbonbons um die Schleimhäute in Hals und Rachen zu befeuchten.
- Ein bis zwei Löffel Zwiebelsirup mehrmals täglich (kann leicht selbst gemacht werden: Zwiebel in kleine Würfel schneiden und mit zwei Esslöffeln Honig oder Zucker in ein Gefäß füllen und dieses schließen. Nach ein paar Stunden bildet sich der Zwiebelsirup).
Prävention
Es gibt viele Möglichkeiten, sich vor einer Grippe zu schützen. Eine der wohl Bekanntesten ist die Impfung. Da sich die Influenzaviren kontinuierlich stark verändern, ist es leider nicht möglich, einen endgültigen Impfstoff zu entwickeln. Daher müssen Sie sich jedes Jahr erneut gegen die aktuell auftretenden Viren impfen lassen. Aufgrund der starken Veränderlichkeit der Viren ist es jedoch möglich, dass die Impfung schon innerhalb einer Saison nicht mehr wirksam ist.
Empfehlenswert ist die Impfung trotz allem für Personen, die in der Pflege oder in Schulen und Tagesstätten arbeiten, sowie alle Risikogruppen – also Kinder, Schwangere, ältere Personen und Personen mit Vorerkrankungen oder Immunschwächen, um Komplikationen zu vermeiden.
Allgemein gilt: Die Impfung ist kein garantierter Schutz vor einer Infektion, reduziert jedoch das Risiko einer Ansteckung.
Um sich generell vor einer Ansteckung zu schützen, achten Sie auf eine ausreichende Händehygiene. Vor allem nach der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, da die Erreger über kontaminierte Flächen an Ihre Hände und durch achtloses Fassen ins Gesicht an Ihre Schleimhäute getragen werden können. Vermeiden Sie vor allem während Grippewellen große Menschenmassen und den Kontakt zu infizierten Personen.
Um das Immunsystem zu stärken, bewegen Sie sich ausreichend und gehen Sie regelmäßig an die frische Luft. Achten Sie auf angemessene warme Bekleidung.
Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung und ausreichendes Trinken (mindestens 1,5 Liter täglich) sind in jedem Fall gesundheitsfördernd.
Grippe bei Kindern
Neben Erkältungen ist die Grippe eine der häufigsten Erkrankungen bei Kindern. Häufig wird diese von einer Mittelohrentzündung und Ohrenschmerzen begleitet.
Bei Kindern unter zwölf Jahren sollten Sie unbedingt darauf achten, dass die Schmerzmittel keine Acetylsalicylsäure enthalten, da diese zu schwerwiegenden Leber- und Hirnschäden führen kann (Reye-Syndrom).
Wann zum Arzt?
Babys, Kinder, Schwangere und ältere Menschen sollten mit einer Grippe in jedem Fall eine Ärztin/einen Arzt konsultieren, da ihre körperliche Verfassung und damit das Immunsystem tendenziell geschwächt ist. Sollten Vorerkrankungen wie Asthma, Mukoviszidose, eine chronische Bronchitis oder andere Lungenerkrankungen bekannt sein, ist es ebenfalls sinnvoll einen Arzt aufzusuchen.
Sollten Sie untypische oder extreme Symptome feststellen, ist ein Besuch bei einer Ärztin/einem Arzt empfehlenswert, um eine bakterielle Sekundärinfektion auszuschließen.
So kann TeleClinic helfen
Gerade bei einer Grippe ist es ratsam, im Bett zu bleiben und sich dort auszukurieren. In einem Online-Arztgespräch können Sie einer Ärztin/einem Arzt von zu Hause aus Ihre Symptome schildern und sich beraten lassen. Zur Bekämpfung der häufigsten Begleiterscheinungen wie Fieber, Husten & Halsschmerzen erhalten Sie dabei die passenden Rezepte direkt per App. Im Anschluss können Sie sich Ihre Medikamente einfach & schnell nach Hause liefern lassen oder in einer Apotheke vor Ort abholen. Bei Bedarf erhalten Sie auch eine Krankschreibung, ganz ohne das Haus verlassen zu müssen.
Quellen
- https://www.netdoktor.de/krankheiten/grippe/
- https://www.erkaeltungs-ratgeber.de/grippe/hausmittel
- https://www.kindergesundheit-info.de/themen/krankes-kind/erkrankungen/grippe-influenza/
- https://www.apotheken-umschau.de/Grippe
- https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Neuraminidasehemmer
- https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/influenza.html
- Zuletzt aktualisiert: 11. März 2024
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.