Ratgeber zur Pneumokokken-Impfung
Welche Krankheiten die Infizierung mit Pneumokokken verursachen und wann eine Impfung ratsam ist, erfahren Sie hier.
In Deutschland erkranken jedes Jahr bis zu 680.000 Menschen an einer von Pneumokokken ausgelösten Lungenentzündung (Fachterminus CAP, ambulant erworbene Pneumonie). Die Übertragung der Pneumokokken von Mensch zu Mensch erfolgt durch eine Tröpfcheninfektion, etwa beim Husten oder Niesen.
Kurzfassung
- Pneumokokken übertragen sich zwischen Menschen per Tröpfcheninfektion.
- Die Bakterien können Hirnhaut-, Lungen- oder Mittelohrentzündungen auslösen.
- Lebensbedrohlich kann die Infektion für Menschen mit geschwächtem Immunsystem und chronischen Erkrankungen werden.
- Eine Impfung empfiehlt die Ständige Impfkommission für Kleinkinder bis zu zwei Jahren und Erwachsene über 60 Jahre.
Für wen ist die Pneumokokken-Impfung wichtig?
Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächter Immunabwehr oder chronischen Erkrankungen. Eine Gefährdung gilt unter anderem in folgenden Risikofällen:
Geschwächte ImmunabwehrChronische Erkrankung
Angeborene Defekte des Immunsystems | Diabetes |
Nicht funktionsfähige Milz | Herz- und Lungenerkrankungen |
HIV-Infektion | Leber- oder Nierenkrankheiten |
Knochenmarks- oder Organtransplantation | Erkrankungen des Nervensystems |
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt für Säuglinge und Kleinkinder bis zu zwei Jahren sowie für alle Erwachsenen ab einem Alter von 60 Jahren eine Impfung gegen Pneumokokken.
Welche Impfstoffe gibt es gegen Pneumokokken?
Bei einer Behandlung mit Antibiotika nehmen Resistenzen zu. Daher rät die STIKO Erwachsenen zu einem Pneumokokken-Impfstoff gegen 23 verschiedene Pneumokokken-Typen – sogenannte Pneumokokken- Polysaccharidimpfstoffe (PPSV23).
Für Kinder unter zwei Jahren sind ausschließlich Pneumokokken-Konjugatimpfstoffe (PCV10 oder PCV13) zugelassen:
- Bis zum Alter von 5 Jahren: Konjugatimpfstoff gegen 10 Serotypen (PCV10)
- Für alle Altersgruppen: Konjugatimpfstoff gegen 13 Serotypen (PCV13)
Wie sieht das Impfschema aus?
Über eine Pneumokokken-Impfung entscheidet der Hausarzt und führt sie auch durch. Dabei gilt folgendes Impfschema:
- Für Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche) sind 4 Impfstoffdosen im Alter von 2, 3, 4 und 11–14 Monaten empfohlen.
- Für Säuglinge sind 3 Impfstoffdosen im Alter von 2, 4 und 11–14 Monaten empfehlenswert.
- Erwachsene über 60 Jahre benötigen nach spätesten 6 Jahren eine Auffrischungsimpfung.
Menschen im Alter zwischen 2 und 60 Jahren sollen nur gegen Pneumokokken geimpft werden, wenn sie zu einer der oben genannten Risikogruppen gehören.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Bei Wiederholungsimpfungen kann es zu Nebenwirkungen kommen. Vorübergehend können folgende Symptome auftreten:
- Rötung
- Schwellung und Schmerzen des Arms
- Kopfschmerzen
- Unwohlsein
- Fieber
Laut STIKO wiegt der Impfschutz höher als vorübergehende Nachteile durch Nebenwirkungen.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/175045/Pneumokokken-Impfung-Praevention-bei-Erwachsenen
- https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-erwachsene/pneumokokken.html
- https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Pneumokokken/FAQ-Liste_Pneumokokken_Impfen.html
- https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-erwachsene/pneumokokken.html
Fabian Bohn
- Zuletzt aktualisiert: 27. Dezember 2023
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