TeleClinic Ärzte stellen aufgrund von Suchtpotential im Regelfall keine Codein Rezepte aus.
Codein-Ratgeber
Pharmakologische Eigenschaften, Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Codein ist für seine hustenstillendem, sowie schmerzlindernde Wirkung bekannt. Es ist in zahlreichen Darreichungsformen mit einem Rezept erhältlich. Auf Dosierungsangaben, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Kontraindikationen (Gegenanzeigen) ist genau zu achten.
Kurzfassung
- Der chemische Wirkstoff Codein wirkt bei Verstoffwechselung zentral dämpfend. Dadurch reduziert er den Hustenreiz sowie Schmerzen.
- Bei missbräuchlicher Verwendung kann Codein zu Abhängigkeit führen. Es ist daher verschreibungspflichtig.
- Schwangere, Stillende sowie Kinder bis zwölf Jahre dürfen Codein nicht einnehmen.
Was ist Codein und wie wirkt es?
Codein ist ein Phenanthren-Alkaloid – eine natürlich vorkommende chemische Verbindung – aus der Gruppe der Opiate. Codein wird auch als Prodrug bezeichnet, da es seine Wirksamkeit erst durch die Verstoffwechselung im Körper entfaltet.
Codein wirkt:
- Antitussiv (hustenstillend)
- Analgetisch (schmerzlindernd)
- Beruhigend
- Zentral dämpfend
In welchen Formen wird Codein verabreicht?
Codein gibt es in folgenden Darreichungsformen:
- Flüssig: Tropfen und Sirup
- Fest: Tabletten, Kapseln, Dragees und Pastillen
- Zum Auflösen: Brausetabletten
- Zum Einführen: Zäpfchen
Wichtig: Codein kann süchtig machen. Die Einnahme muss in der niedrigstwirksamen Dosierung und darf nur für kurze Zeit erfolgen! Die maximale Tagesdosis beträgt 200 mg.
Welche Nebenwirkungen hat Codein?
Nebenwirkungen von Codein nach ihrer Häufigkeit:
Sehr häufig/häufig | Gelegentlich | Selten | Nicht bekannt |
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Codein kann Schläfrigkeit – aber auch Euphorie – herbeiführen. Bei empfindlichen Personen können die Auge-Hand-Koordination (Visuomotorik) sowie die Sehleistung beeinträchtigt werden. Im Fall einer gestörten Lungenfunktion kann Codein zu Lungenödemen (Einlagerung von Wasser in den Lungen) führen.
Welche Wechselwirkungen hat Codein?
Codein verstärkt die Wirkung:
- Anderer zentral dämpfender Wirkstoffe wie Schlafmittel, Antidepressiva, Beruhigungsmittel, Alkohol
- Von Schmerzmitteln
Aus diesem Grund darf Codein nicht zusammen mit anderen beruhigenden, schmerzstillenden Wirkstoffen eingenommen werden!
Codein darf auch nicht mit MAO-Hemmern, Antihistaminika, Antihypertonika oder schleimlösenden Mitteln eingenommen werden. Der Konsum von Alkohol ist ebenfalls zu vermeiden.
Wann darf Codein nicht eingenommen werden?
- In der Schwangerschaft
- In der Stillzeit
- Von Kindern unter 12 Jahren
- Bei akuter Atemdepression (flache Atmung)
- Bei akuter Ateminsuffizienz (Atmung mit verminderter Sauerstoffaufnahme)
- Bei akutem Asthmaanfall
- Bei einer Pneunomie (Lungenentzündung)
- Bei tiefer Bewusstlosigkeit
- Von Komapatienten
- Von Patienten des CYP2D6-Phänotyps (mit extrem schneller Verstoffwechselung)
Kinder von zwölf bis 18 Jahren dürfen Codein nur bei einwandfreier Atmungsfunktion einnehmen! Bei Einnahme von Codein während der Schwangerschaft kann es während der ersten drei Monate zu Missbildungen führen, in späteren Stadien zu einer Frühgeburt!
Fragen und Antworten
Beeinträchtigt die Einnahme von Codein die Verkehrstüchtigkeit?
Codein wirkt dämpfend und kann daher das Reaktionsvermögen beeinträchtigen. Während einer Therapie mit Codein wird von der Teilnahme im Straßenverkehr und vom Bedienen von Maschinen abgeraten. Laut Betäubungsmittelgesetz zählt Codein zu den verkehrsfähigen Betäubungsmitteln.
Warum ist ein Codein Rezept erforderlich?
Codein unterliegt der Verschreibungspflicht und ist daher nicht frei verkäuflich. Haben Sie für Codein ein Rezept, können Sie es online einlösen.
Wann ist für Codein ein Btm-Rezept (Betäubungsmittel-Rezept) erforderlich?
Laut Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung BtMVV muss ein BtM-Rezpet für Codein für folgende Patienten verwendet werden:
- Patienten, die an Drogenersatz-Programmen (Substitutionsprogramme) teilnehmen
- Alkoholabhängige Patienten
- Betäubungsmittelabhängige Patienten
Was ist bei einer Überdosierung von Codein zu tun?
Bei einer Überdosierung einen Arzt kontaktieren. Eine Überwachung der Vitalfunktionen und/oder eine Beatmung mit Sauerstoff kann erforderlich sein. Opiatantagonisten (Wirkstoffe, die Opium entgegenwirken) wie Naloxon können helfen.
Quellen
- https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Codein_785
- https://www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Risikoinformationen/textanpassung/TA-codein-anhang3.pdf?__blob=publicationFile&v=4
- https://www.basg.gv.at/arzneimittel/suchtgiftabgabe/
- https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/apo-tipp/btm-rezept-fuer-codein-hustenstiller-betaeubungsmittelgesetz/
- https://www.gesundheit.de/medizin/wirkstoffe/sonstige-wirkstoffe/codein/li>
- https://www.amboss.com/de/wissen/Opioide
- https://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/rezepte/article/973393/verordnungen-hustenmittel-codein-btm-rezept.html
- https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=205755&s=codein
Nadine Leclair
- Zuletzt aktualisiert: 28. Februar 2024
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.